Flaschenpost: Warum es nicht gleich der "dry January" sein muss

Man muss nicht vollkommen verzichten. Es geht auch anders!

Kaum trudelt das neue Jahr ein, plärrt es von allen Seiten Verzicht. Nette Abende mit Freunden – Fehlanzeige. Kaum jemand, der sich dieser Tage nicht in Abstinenz übt. Kasteien sich die einen mit farblosen Gemüsebrühen, darben die anderen bei lauwarmem Leitungswasser. Die Spuren, die Kekse, Braten und Rotwein auf den Hüften hinterließen, müssen getilgt werden. Dabei ist die Erfolgsquote gering, die Nachhaltigkeit der Schinderei überschaubar.

Der Mensch scheint halt doch nichts aus der Geschichte zu lernen – nicht einmal aus der eigenen. Freilich, eine kurze Verschnaufpause für die in der Weihnachtszeit großzügigem Alkoholkonsum ausgesetzte Leber mag nicht schaden, dauerhaft schlank, fit und gesund spielt es so nicht. Lange hält man die Promille-Nulldiät ohnehin nicht durch und im Nu zwitschert man wieder in alter Manier. Dabei verhält es sich bei Alkohol wie auch sonst im Leben: Die Dosis macht das Gift. Mäßigung statt Verzicht hat zwar den Appeal einer Sonntagslitanei, aber wirkt.

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Da trifft es sich gut, dass der Wein-Trend klar in Richtung „low alcohol“ geht. Die Zeiten der Promillemonster scheint gottlob vorbei. Das ist nicht zuletzt sensorisch ein Segen, nimmt man so auch zarte Aromen wahr. 
Selbst Teuerungen können einem nun zupass kommen: Bestellt man statt dem üblichen Zwölfer- nur einen Sechser-Karton, darf es einen Hauch erlesener sein. Laut einer kürzlich veröffentlichten Marktanalyse trinken die Menschen weltweit neuerdings weniger aber hochwertigere Weine. Geht ja.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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