Champagne

Wieso man in der Champagne jetzt neue Wege geht

Champagner verleiht eine heitere Leichtigkeit, ein feines, dezentes Räuschchen, das die Dinge des Lebens wundervoll erscheinen lässt.

Die Champagne ist keine schöne Weinregion. Zwar gibt es nette Ecken und die hinreißende gotische Kathedrale in Reims mit den drei Chagall-Glasfenstern. Sonst macht die Gegend nicht viel her: die Dörfer sind belanglos, die Weingärten unspektakulär.

Aber man kann sie sich so herrlich schön trinken. Champagner wirkt auf wundersame Weise anders als Stillwein: Er verleiht eine heitere Leichtigkeit, ein feines, dezentes Räuschchen, das die Dinge des Lebens wundervoll erscheinen lässt. Die Champagne gehört aber auch zu einer der aufregendsten Weinregionen Frankreichs: Die Zahl der kleinen Winzer wächst, die nicht mehr Trauben liefern, sondern selbst abfüllen und somit auch die Zahl derer, die den berühmten Schaumwein völlig anders interpretieren. Es geht um Herkunft, Einzellagen, um Individualität. Viele der Vignerons arbeiten biologisch oder gar biodynamisch – in der kühlen, verregneten Champagne kein Honiglecken. 

Das wiederum ermutigt die renommierten Häuser: Krug, Bollinger oder Roederer etwa setzen in ihren eigenen Weinbergen zunehmend auf Bio. Auch sonst geht man neue Wege: Man entdeckt das Potenzial von Pinot Meunier, der roten Sorte, die in der Champagne üblicherweise bloß in der Cuvée geduldet war. Neben den anderen gängigen Rebsorten Chardonnay und Pinot Noir hatte sie das Nachsehen. Jérôme Prévost gilt als ihr großer Meister. Er zeigte als Erster die Klasse von reinsortigem Meunier. Inzwischen kommen einige der spannendsten Sprudel aus der verkannten Sorte.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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