Nichts als heiße Luft: Der Kochhype um den Airfryer
Die Geräte sind der neue Hit in heimischen Küchen: MIt Hilfe von Heißluft werden Gerichte unkompliziert zubereitet - samt hohem Knusper-Effekt.
Gefüllte Hühnerbrust im Blätterteig: Das isst die Familie von Starkoch Jamie Oliver am liebsten, sagt er. Das Besondere an diesem Gericht: Es kommt aus einer Heißluftfritteuse, der etwas hippere Begriff dafür: Airfryer.
Ein Küchengerät, das Lebensmittel mit heißer Luft schön knusprig gart – mit sehr wenig Öl und weniger Energieaufwand. Der Hype um den neuen Küchen-Alleskönner ist ungebrochen: Vor allem Familien mit Kindern lieben ihn – weil’s schnell und unkompliziert geht. Und weil das, was aus dem Airfryer kommt, besonders gut schmeckt: von knusprigen Pommes bis zu Schoko-Donuts, und das alles aus dem "FF", sprich: fettfreiem Frittieren.
Kein Wunder, dass Oliver sich auch diesem Trend eingehend widmet: Die TV-Show "Jamie Oliver: Geniale Rezepte für den Airfryer" auf RTL Living hatte Ende November Premiere. Im Stream zeigt er, was mit dem Wunderding alles möglich ist und wie vielseitig man damit kochen kann – backen, dünsten, braten, grillen.
Von einfachen Gerichten wie "Tiefkühl-Fisch mit Dosenbohnen" bis zum süß-sauren Schweinefleisch mit karamellisierter Ananas. Sogar für das Weihnachtsmenü empfiehlt Oliver Gerichte, beziehungsweise Beilagen aus dem Trend-Gerät: Wurzelgemüse aus dem Airfryer oder geröstete Kohlsprossen.
Darling der Top-Köche
Auch andere Spitzenköche frönen dem Prinzip "Heiße Luft": Gordon Ramsay nutzt Heißluftfritteusen, um Gerichte wie Rib Eye Steak mit Kaffee-Chili-Rub zuzubereiten. Begeistert davon, wie schön der Fleischsaft erhalten bleibt, bei gleichmäßiger Bräunung der Zutaten. Die italienisch-amerikanische Köchin Giada De Laurentiis verwendet den Airfryer, um eine gesündere Variante von "Chicken Milanese" zu kreieren, dafür verwendet sie einen Kochspray. Mit dem fein aufgesprühten Öl gelingt eine golden-knusprige Kruste, ohne die Schwere des klassischen Frittierens.
Martina Hohenlohe, Gault-Millau-Chefredakteurin, erzählte in ihrem Kochsalon, dass sie sich "hinter dem Rücken ihres Mannes" einen Airfryer organisiert hat. Eines der ersten Gerichte, die sie darin probierte, waren Chicken Wings. "Ich war anfangs sehr skeptisch, als mir ein Hersteller das Gerät zum Ausprobieren in die Küche stellte. Aber ich wurde schnell bekehrt: angefangen von knusprigen Croutons über koreanische Chicken Wings bis zu sojamarinierten Lachsfilets landet bei mir alles im Airfryer. Er hat seinen fixen Platz in der Küche, ich wünsche mir vom Christkind einen zweiten", sagt sie.
Prototyp aus Holz
Man schrieb das Jahr 2006, als Fred van Weij, ein niederländischer Ingenieur, das Gerät entwickelte. In einem Video für die BBC erinnert sich seine Tochter Suus an ihren Erfinder-Papa, der im Jahr 2022 an Krebs verstorben ist.
Darin erzählt sie, wie seine Maschine vom Prototyp aus Holz, der einer kleinen Hundehütte ähnelte, zum globalen Phänomen wurde, dessen Geheimnis die von ihm patentierte "Rapid-Air-Technologie" ist. Dabei erwärmt sich ein Heizelement, meist in Form einer Spirale. Die ruckzuck erzeugte Hitze zirkuliert mit Hilfe eines Gebläses im Gerät – und das mit sturmartiger Geschwindigkeit. Ein Gericht, das im Backrohr bei 200 Grad zehn Minuten braucht, ist im Airfryer bei 180 Grad nach acht Minuten fertig. Die Ergebnisse sind luftig und nicht so triefend fett wie bei Fritteusen. Das gilt auch für klassische "Ernährungssünden" wie Pommes oder Chicken Nuggets.
Airfryer sind aber nicht nur Frittier-Maschinen, sondern auch geeignet, um zu toasten oder darin Kuchen und Gebäck zu backen. Und weil sie so schnell auf Touren kommen, sind sie auch energieeffizienter. Eine Umfrage des Magazins "Konsument" untermauerte nicht nur die steigende Beliebtheit des Küchenhelfers, sondern auch die einfache Bedienung und Reinigung. Der Produkttest ergab, dass sich unter den guten Geräten viele finden, die weniger als 100 Euro kosten.
Was beim Kauf zu beachten ist
Beim Kauf eines Airfryers kommt es auf die Größe an – Minimodelle, wie sie oft für Paare und Singles angeboten werden, sind meist zu klein. Sinnvoller und effizienter sind stattdessen XL-Geräte, mit einem Fassungsvermögen von sechs bis acht Litern. Auch auf die Watt-Zahlen sollte geachtet werden: Je höher sie ist (etwa 1800 bis 2000 Watt), desto größer der Knusper-Effekt. Die meisten Airfryer haben automatische Garprogramme als Alternative zur manuellen Temperatur- und Zeiteinstellung. Im Idealfall sind diverse Accessoires inkludiert, wie etwa spezielle Einsätze für Pizza und Grillgut oder Silikonförmchen, zum Beispiel für Muffins.
Wichtiger Tipp für die Zubereitung: Es darf, muss sogar, gerüttelt werden: Um maximale Rundum-Bräune zu erzeugen, sollten die meisten Gerichte zwischendurch gewendet, gerührt oder geschüttelt werden. Ideal, um beim ersten Dinner-Date mit dem Airfryer "warm" zu werden: eine Packung Tiefkühl-Pommes oder, für die Mutigeren: TK-Gyoza, die mit dem Airfryer gänzlich ohne Fett unglaublich resch werden.
Jamie-Olivers Rezept für Hühnerbrust im Blätterteig mit Weißweinsauce
Zutaten
- 400 g Babykarotten
- Olivenöl
- 250 g gemischte Pilze
- 2 Knoblauchzehen
- ½ Bund glatte Petersilie (15 g)
- 1 Stück ungesalzene Butter
- ½ Zitrone
- 4 x 150 g Hähnchenbrustfilets ohne Haut (aus Freilandhaltung)
- 1 x 320 g Blätterteig
- 1 Ei (aus Freilandhaltung)
- 1 gehäufter Esslöffel grober Senf
- 150 ml Weißwein
- 150 ml Obers
- Optional: natives Olivenöl extra
- 80 g Brunnenkresse
Zubereitung
1 / Die Karotten putzen und halbieren. Mit 1 EL Olivenöl, einer Prise Meersalz und schwarzem Pfeffer vermengen. In der kleineren Schublade der Heißluftfritteuse bei 200 °C 35 Minuten rösten, dabei nach der Hälfte der Zeit einmal durchschütteln.
2 / Größere Pilze grob zerkleinern, kleinere ganz lassen. Mit 1 Esslöffel Olivenöl vermengen und zusammen mit 2 ungeschälten Knoblauchzehen in die größere Schublade geben. Bei 200 °C 15 Minuten garen, bis alles goldbraun ist.
3 / Für die Füllung den Inhalt der größeren Schublade auf ein Schneidebrett geben, Knoblauch aus der Schale drücken und alles fein hacken. Die Petersilie (inklusive Stiele) fein schneiden und zusammen mit Butter und einem Spritzer Zitronensaft unter die Pilzmischung rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und vollständig abkühlen lassen.
4 / Nun mit der Spitze eines scharfen Messers Taschen in den dicksten Teil jeder Hendlbrust schneiden. Die Pilzmischung gleichmäßig aufteilen, in die Taschen füllen und die Hühnerbrüste wieder in ihre ursprüngliche Form bringen, sodass die Füllung eingeschlossen ist.
5 / Blätterteig ausrollen und längs in 4 Streifen schneiden, diese leicht dehnen und jede Hähnchenbrust damit umwickeln. Leicht andrücken, damit der Teig hält.
6 / Das Ei verquirlen und den Blätterteig damit bestreichen. In die größere Schublade legen und bei 200 °C 20 Minuten backen, bis der Teig goldbraun und durchgegart ist. Eventuell in mehreren Durchgängen arbeiten.
7 / Für die Senfsauce: Weißwein und Senf in eine beschichtete Pfanne geben und bei mittlerer Hitze auf die Hälfte einkochen lassen, dann das Obers hinzufügen und köcheln lassen, bis die Sauce leicht cremig ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
8 / Senfsauce auf Teller verteilen. Jede Hühnerbrust in drei Stücke schneiden, auf der Sauce anrichten. Eventuell mit Olivenöl extra beträufeln, mit gerösteten Karotten und einer Handvoll Brunnenkresse servieren.
Kommentare