
Wie Matcha zum Hype wurde und warum das Trendgetränk unter Druck steht
Der japanische Grüntee wird hierzulande immer beliebter – nicht nur als Getränk, sondern auch als Eis- oder Kuchenzutat. Wie man gute Qualität erkennt.
Helles Pistaziengrün, cremig aufgeschäumt iMm Glas oder im Pappbecher auf der Straße – wer auf sich hält, schlürft längst Matcha-Latte statt Kaffee. In den vergangenen 15 Jahren hat sich der japanische Edeltee zum Trendgetränk entwickelt. Längst ist der typische grasige Geschmack auch eine beliebte Zutat für Kuchen, Puddings oder Eis geworden. Manche vergeben sogar ihrem morgendlichen Haferbrei damit eine frische Note.
Am beliebtesten bleibt Matcha aber zweifelsohne als Getränk. Aber: In Matcha-Cafés, etwa in Australien oder Thailand, kam es bereits zu Engpässen. Die japanischen Teeproduzenten kommen aufgrund der weltweiten hohen Nachfrage mit der Produktion nicht mehr nach.
Mit dem Aufschwung von grünem Tee seit der Jahrtausendwende rückte zunehmend auch Matcha in den Fokus gesundheitsbewusster Trendsetter. In Japan wird Matcha zwar bereits seit Jahrtausenden getrunken, doch dank seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften kamen die Teetrinker auch weltweit auf den Geschmack. Verantwortlich dafür ist vor allem die reichlich enthaltenen Antioxidantien, Aminosäuren, Vitamine – und sein hoher Koffeingehalt. Rund 70 Milligramm sind in einer Tasse Tee enthalten, ein Espresso bringt es nur auf 63 Milligramm. Anders als der bekannte Muntermacher gibt es dem Körper in Form von Matcha langsam und länger Energie. Dazu soll der Tee auch noch den Stoffwechsel stabilisieren und sogar beim Abnehmen helfen.
Als Superfood gehypt
Kein Wunder, dass Matcha zunehmend als Superfood gehypt wurde. Das gipfelte im Jahr 2024 in einem Rekordkonsum: Mehr als 4.000 Tonnen wurden laut Angaben des japanischen Landwirtschaftsministerium 2023 produziert, in etwa drei Mal so viel wie noch im Jahr 2010. Doch 2024 war dann ein weniger gutes Teejahr, aus den geringer verfügbaren Mengen resultierten um bis zu 40 Prozent höhere Preise.
Geringe Ernte durch Hitze
Entspannung ist laut aktuellen Meldungen auch mit der diesjährigen Ernte nicht zu erwarten. Die Agentur Reuters berichtete erst kürzlich von extremen Hitzeperioden in der Region um Kyoto, was zu einer um 25 Prozent geringeren Ernte führen würde. Besonders die Stadt Uji gilt seit dem 13. Jahrhundert als Zentrum der Matcha-Produktion.
Gesteigerte Nachfrage, die zu Engpässen führt – die Folgen könnte minderwertige Ware sein, warnen Verbrauchervereinigungen. Das Pulver könnte mit Schadstoffen wie Schwermetallen verunreinigt sein, heißt es etwa bei „Food Safety News“ in den USA.
Nicht mit anderem Grüntee vergleichbar
Nun ist Matcha generell nicht mit anderen Grünteesorten vergleichbar. Schon die Produktion ist aufwendiger. Einige Wochen vor der Ernte werden die Teesträucher der Sorte Tencha mit speziellen Netzen beschattet. Dadurch entwickeln die Blätter besonders viel Chlorophyll und Aminosäuren – auch das trägt zu ihrem gesundheitlichen Wert bei. Nach dem Pflücken werden sie gedämpft und sorgfältig von Stängeln und Blattadern befreit. Der letzte Schritt in diesem mehrstufigen Prozess ist das langsame Vermahlen mit Granitmühlen zu feinstem, tiefgrünem Pulver.
Nachwuchs fehlt
Das braucht Zeit und Geduld, und viele, vor allem jüngere, Teebauern der Nachfolgegenerationen wollen sich den Aufwand nicht mehr antun. Und auch wenn mittlerweile auch außerhalb Japans wie etwa in Taiwan Tencha angebaut wird: Es dauert mindestens fünf Jahre, bis erstmals geerntet werden kann.
Qualitätskriterien erkennen
Für die klassische Zubereitung von Matcha (bedeutet in etwa „gemahlen“) wird ca. 1 g Teepulver mit heißem Wasser in einer Schale aufgegossen und mit einem Bambusbesen schaumig gerührt.
Japanischer Matcha gilt als der beste, etwa aus den Regionen Uji, Nishio oder Shizuoka. Hochwertiger Matcha verfügt über tiefgrüne Farbe, ist feinst vermahlen (ohne Klümpchen), riecht frisch-grasig und schmeckt leicht süßlich. Er sollte luftdicht und lichtundurchlässig verpackt sein. Hochwertiger Matcha (auch Ceremonial Grade genannt) kostet 20 bis 40 €/30 g. Günstigere Sorten eignen sich für Mischgetränke.
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