Jenkins (Jon Bernthal, re.) bei einer Polizeiaktion im Drogenmilieu

"We Own This City": Cop-Storys aus der düsteren Realität der USA

Die neue Serie der Macher von "The Wire" greift das katastrophale Selbstverständnis einer Polizeiorganisation in den USA auf.

Wer Anfang des Jahrhunderts „The Wire“ gesehen hat, hat wahrscheinlich keine hohe Meinung von der Polizei in der US-Stadt Baltimore.

14 Jahre nach der letzten Staffel der in den Augen vieler Kritiker „besten Serie der Welt“ kehrt ihr Macher David Simon mit der von ihm von ihm und George Pelecanos produzierten HBO-Serie „We Own This City“ an den Ort des Geschehens zurück. Die neue achtteilige Miniserie (bei Sky in Originalfassung, voraussichtlich ab Juni auf Deutsch) basiert auf wahren Begebenheiten, nach Recherchen von Justin Fenton. Regie führte Reinaldo Marcus Green („King Richard“).

Wir befinden uns in den Jahren rund um die Ermordung des Afroamerikaners Freddie Gray, der 2015 in Polizeigewahrsam starb. Das merkt man zum Beispiel daran, dass über einen möglichen Wahlsieg Trumps nur müde gelächelt wird.

In mehreren Erzählsträngen wird die heikle Polizeiarbeit geschildert und der aussichtslos scheinende Kampf der Justiz. Erzählt wird dabei auch die Geschichte von Wayne Jenkins, der als obermackerhafter Chef der Gun Trace Task Force auftritt. Er und sieben Mitglieder seiner Truppe wurden im echten Leben wegen Erpressung und anderer illegaler Praktiken verurteilt.

Polizeigewalt

Zu Beginn sieht man, wie ebendieser Jenkins (Jon Bernthal) Polizeischüler über die feinen Unterschiede bei der Polizeigewalt informiert. Die Frage sei, was man danach in den Polizeibericht schreibt.

Schon der Titel der Serie (auf deutsch: "Diese Stadt gehört uns") greift das katastrophale Selbstverständnis einer Polizeiorganisation in einer postindustriellen Großstadt auf. Es ist ein ernüchterndes Bild, das – noch näher am Leben als „The Wire“ – hier gezeichnet wird, was das Dranbleiben etwas erschwert.

Es ist aber nach wie vor ein wichtiges Bild.

Peter Temel

Über Peter Temel

Seit 2009 beim KURIER. Zunächst Entwicklung des Kultur-Themenangebots auf kurier.at. Später bei härteren Themen der Innen- und Außenpolitik angelangt, dann Aufbau und Gestaltung des Satire-Portals "KURIER mit Schlag". Aktuell wieder im Kulturbereich verankert und mit Freude TV-Tagebücher schreibend. Habe eigentlich immer "was mit Medien" gemacht, Geschichte und Philosophie studiert. Privat stehen Fußball, Skifahren, Wandern hoch im Kurs.

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