Watergate-Serie "Gaslit": Julia Roberts als Frau, der niemand glaubte
Die Mini-Serie erzählt die Geschichte des Polit-Skandals aus der Perspektive von Martha Mitchell.
Wer an den Watergate-Skandal denkt, der in den 70ern die USA erschütterte, hat vermutlich mehrere Namen im Kopf. Den des ehemaligen republikanischen US-Präsident Richard Nixon, der im Zuge der Affäre seinen Sessel räumen musste. Oder Carl Bernstein und Robert Woodward, die beiden Journalisten, die sich mit ihrer Berichterstattung einen Namen machten. Martha Mitchell dürfte hingegen wenigen bekannt sein. Dabei hatte sie Reportern schon zuvor von den Machenschaften der Republikaner erzählt – nur wollte ihr niemand glauben. Die Miniserie „Gaslit“, zu sehen im Streamingangebot von Starzplay, stellt sie nun ins Zentrum der Geschichte.
Julia Roberts spielt die Ehefrau von John Mitchell, Justizminister und Nixons Wahlkampfleiter. Sie ist rede- und trinkfreudig, lädt gern zu großen Partys und unterhält sich oft – nach Ansicht ihres Ehemannes etwas zu ausführlich – mit Journalisten.
John Mitchell (ein kaum wiederzuerkennender Sean Penn mit Halbglatze und beeindruckendem Doppelkinn) ist das ein Dorn im Auge. Genauso wie einer Gruppe überheblicher Anzugträger (u. a. Dan Stevens, Shea Whigham), die Nixon mit fragwürdigen Methoden zur Wiederwahl verhelfen wollen. Nach dem missglückten Einbruch in die Wahlkampfzentrale der Demokraten versuchen sie, ihre Spuren zu verwischen. Und halten – um sicherzugehen, dass nichts an die Öffentlichkeit gerät – Mitchells Gattin unter Drogen in einem Hotel fest.
Die achtteilige Serie von Robbie Pickering und Sam Esmail (beide haben bei „Mr. Robot“ zusammengearbeitet) erzählt das als spannenden Polit-Thriller mit herrlich bösem Blick auf die sich selbst überschätzenden, inkompetenten beteiligten Männer.
Die traurige Geschichte der Protagonistin kommt dabei fast ein wenig kurz. Roberts spielt Martha Mitchell, die 1976 an Krebs verstarb, großartig: als selbstbewusste Südstaatenlady genauso wie als gebrochene Frau, die von Männern mundtot gemacht und als unglaubwürdig diskreditiert werden sollte. Die Lorbeeren für die Aufdeckung der Watergate-Affäre ernteten später ebenfalls Männer.
Das Angebot von Starzplay ist u. a. über Amazon Prime Video und Canal+ verfügbar
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