Der kultige Motorroller von Piaggio.

Von Audrey Hepburn bis Justin Bieber: Die Vespa ist und bleibt Kult

Heuer wurde die Vespa 75 Jahre alt. Mit Popstars und Modeikonen am Volant bleibt der Motorroller ewig jung.

Vorbei die Zeiten, als Marlon Brando als "The Wild One" mit Sympathiepunkten rechnen konnte. Ebenso scheinen Easy Rider auf einer Fat Boy den Kurs in die Zukunft verfehlt zu haben. Lederjacke, ja, aber ein Big Block unter dem Sattel macht nur mehr Ewiggestrige glücklich.

So gesehen hat Ingenieur Corradino D'Ascanio vor 75 Jahren alles richtig gemacht, als er im Nachkriegsitalien daranging, einen Motorroller zu konstruieren. Nicht die Zahl der PS, sondern die Praktikabilität stand beim Entwurf der Vespa im Vordergrund. Und natürlich der stilvolle Auftritt. Man will ja die Amici nicht erschrecken, wenn man bei der Eisdiele aufkreuzt. 

Ikonen unter sich

Im Jahr 1946 auf den Markt gekommen, schon sieben Jahre später in Hollywood angekommen. 1953 hatte die Vespa ihren ersten weltberühmten Auftritt, in William Wylers "Roman Holiday" (dt.: "Ein Herz und eine Krone"). Audrey Hepburn steuerte die Wespe mit Sozius Gregory Peck durch die schon gut frequentierten Straßen von Rom. Ein Bild für Götter!

Im selben Jahr ritt Marlon Brando auf einer Triumph Thunderbird durch "The Wild One". Motorroller gegen Motorbike. Ein Match mit unsicherem Ausgang. Nachdem jedoch auch Haudegen wie John Wayne und Charlton Heston sowie Playboys wie Dean Martin dem Reiz der Vespa erlagen - zumindest für ein Foto - , war das Vorurteil ausgeräumt, dieses Gefährt sei extra für Girls geschaffen worden.

Von Paris Hilton über George Clooney und Brad Pitt zu Jennifer Lopez sowie Emma Watson und Gwyneth Paltrow, sie alle machten schon eine gute Figur auf der Stilikone aus Italien.

Mit Pop-Überflieger Justin Bieber ist Vespa nun ganz in der Gegenwart angekommen. Der kanadische Sänger geht mit dem Rollerhersteller eine Kooperation ein. Ob er einen Hoodie für Vespafahrer entwirft oder gleich das ganze Design eines neuen Modells? Im Februar wissen wir mehr.

Bis dahin soll eine Foto vom Sondermodell Vespa 946 Christian Dior zeigen, wie groß mittlerweile die Bandbreite bei diesem Zweirad-Klassiker ist: von der flüsterleisen Elletrica bis zum Überdrüber-Luxus-Roller zum Preis eines elektrischen Fiat 500.      

©Piaggio
Bernhard Praschl

Über Bernhard Praschl

Bernhard Praschl, geboren 1961 in Linz. Als Stahlstadtkind aufgewachsen zwischen Stadtwerkstatt und Brucknerhaus. 1978 erster Manager der Linzer Punk-Legende Willi Warma. 1979 Studium der Politikwissenschaft und Publizistik an der Uni Wien. Zivildienst im WUK; 1986 Institut für Höhere Studien, Wien. 1989-1992 in der Die Presse, seit 1992 Redakteur im KURIER, 1994 Statist in Richard Linklaters "Before Sunrise", seit 1995 in der FREIZEIT. 2013 "Das kleine ABC des Geldes. Ein Lesebuch für Arm und Reich" (Czernin Verlag). Nach frühen Interrailreisen durch Europa (Portugal bis Irland) und Autofahrten entlang der California State Route und dem Overseas Highway nach Key West jetzt wieder Bahnfahrer - und E-Biker.

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