Jon Hamm accepts the award for Outstanding Lead Actor In A Drama Series for AMC's "Mad Men" at the 67th Primetime Emmy Awards in Los Angeles

Warum bleiben gerade weiße Hemden beim Essen nie ohne Flecken?

Fragen der Freizeit ... und Antworten, die Sie überraschen werden.

Cool wie Cary Grant oder Don „Mad Man“ Draper. Weiße Hemden  machen auch uns Durchschnittsmänner zu kleinen Filmstars oder lassen uns zumindest am Glanz der großen teilhaben. Das Problem: Nach dem ersten Spaghettiessen ist es mit der Coolness vorbei, wenn das Hemd aussieht wie  eine Jackson-Pollock-Leinwand.

„Warum immer ich?“ Und: „Warum ausgerechnet das teure weiße Hemd?“, fragt man sich dann schnell wehleidig. Obwohl einem die kühle männliche Ratio natürlich sagt, dass das nicht sein kann, weil die Tomatensauce eine echte Demokratin ist, die keinen Unterschied zwischen teuerer und billiger Ware kennt und so farbenblind, wie wir es im täglichen Leben sein sollten: weiß, schwarz oder bunt ist ihr völlig egal. Prinzipiell. „Das stimmt natürlich“, sagt Psychologin Ingeborg Prändl. Um mich gleich darauf zu überraschen: „Es ist allerdings auch so, dass unsere innere Einstellung ihren Teil dazu beiträgt, ob das weiße Hemd nun weiß bleibt oder nicht.“

Das sind doch einigermaßen verstörende News. Weil ich Angst davor habe mich anzupatzen, patze ich mich also tatsächlich an? „Wenn ich etwas unbedingt vermeiden will, denke ich dauernd daran – und verunsichere mich selbst. Dazu kommt gerade beim Beispiel des weißen Hemdes, dass es wahrscheinlich ein besonderer Anlass ist, da wird die Angst, sich zu blamieren gleich noch einmal größer.“

Weil die coolen Socken Cary und Don also täglich schicke weiße Hemden getragen haben – deshalb ist ihnen nie ein Malheur passiert! Und wenn, sind sie einfach cool damit umgegangen.  „Einfach ein Witzchen darüber machen und nicht versuchen, es zu vertuschen“, sagt die Psychologin.  „Nicht alles auf sich beziehen – weniger aufgeregt sein, cooler werden.“ Na also!

Bis es so weit ist, binde ich mir wie die Mafia-Mobster in den Filmen ein fettes Geschirrtuch um den Hals. Ist zumindest halbcool. Gestern ist dafür ein Klecks Pizzasauce am Ärmel meines sauteuren hellgrauen Kaschmirpullis gelandet. Klein, aber sticht ins Auge. Auf dem braunen Billigteil von der Modekette würde man ihn gar nicht sehen. Oder wäre mir das Missgeschick damit erst gar nicht passiert?

Frage der Freizeit

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Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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