"Señorita 89": Vom Horror hinter dem Geschäft mit der Schönheit

Die mexikanische Thrillerserie (zu sehen bei Canal+) erzählt von der grausamen Realität der Miss-Wahlen und Schönheitswettbewerbe.

Um sich auf die Wahl zur „Miss Mexico“ vorzubereiten, finden sich 32 Frauen auf dem traumhaften Anwesen "La Encantada" ein. Doch es ist – man ahnt es – zu schön, um wahr zu sein.

Die mexikanische Thrillerserie „Señorita 89“ (zu sehen bei Canal+) erzählt von der grausamen Realität hinter Schönheitswettbewerben. Produzenten sind der preisgekrönte Filmemacher Pablo Larraín („Jackie“, „Spencer“) und sein Bruder Juan de Dios Larraín, Regie führte die Argentinierin Lucía Puenzo.

Auf dem Weg zum Sieg sollen die Teilnehmerinnen der Miss-Wahl – jede vertritt eine andere Region Mexikos – Sponsoren und hochrangigen Politikern sexuelle Gefälligkeiten erweisen, chirurgische Eingriffe über sich ergehen lassen und bei all dem bitte schön still sein. Die Frauen haben unterschiedliche Gründe, sich darauf einzulassen: Jocelyn etwa verdient als Näherin in einer Fabrik einen Hungerlohn, Ángeles hat ein Baby zu versorgen und Isabel kommt aus gutem Hause, will sich aber nicht mit einem Dasein als Ehefrau begnügen. Ihnen erscheint der Titel „Miss Mexico“ ein Weg, ihre Ziele zu erreichen.

Es sind teilweise heftige und brutale Bilder, mit denen davon erzählt wird. Drogenmissbrauch, sexuelle Gewalt, Tote - auf manche Szene würde man gerne verzichten. Doch die Serie entwickelt mit den Geschichten der unterschiedlichen Protagonistinnen bald eine unglaubliche Sogwirkung. Die Handlung ist zwar im Jahr 1989 angesiedelt und aus den Fernsehern tönen Meldungen über den Mauerfall, Themen wie (fehlende) Selbstbestimmung von Frauen über den eigenen Körper sind aber traurig aktuell. 

Nina Oberbucher

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