
Bestzeit erklärt: Ski-WM "auf eine millionstel Sekunde genau"
Im Skisport entscheiden wenige Hundertstelsekunden über den Sieg. Longines beherrscht präzise Zeitnehmung seit über 100 Jahren.
Von Karoline Krause-Sandner und Cordula Puchwein
3,3 Kilometer in nur 1:53,64 – in Worten: eine Minute, 53 Sekunden und 64 Hundertstel! Und das mit einem Tempo von bis zu 139,7 km/h. So sauste der Kanadier James Crawford beim Hahnenkammrennen mit Startnummer 20 furios die Kitzbüheler Streif hinunter und hinauf aufs oberste Podest. Dieser Speed wäre nicht mal auf der Autobahn erlaubt. Kein Wunder, dass Crawford, salopp gesagt, geblitzt wurde.
So werden die Zeit und der Vorsprung berechnet
Die Athleten, die bei Skirennen wie dem Hahnenkammrennen oder aktuell bei der Ski-WM in Saalbach über die Ziellinie schießen, durchfahren eine Lichtschranke mit Fotozellen. Dadurch wird ein Lichtstrahl unterbrochen und die Laufzeit automatisch gestoppt. Nach demselben Prinzip funktionieren auch alle Zwischenzeitnehmungen.
Dahinter verbirgt sich hoch entwickelte Computertechnologie und Software, die sich Skistars von einst, wie Toni Sailer oder Andreas Molterer, wohl niemals hätten träumen lassen. "Unser System macht es möglich, dass für jeden Streckenabschnitt die beste Zeit, der Rang, der Vorsprung oder auch der Rückstand auf die jeweilige Spitzenzeit berechnet wird", sagt Matthias Breschan, CEO von Longines.
Seit 88 Jahren läuft die Uhr
Diese Technologie hat Longines erstmals 1937, damals freilich noch in simplerer Form, bei den FIS Alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Chamonix eingesetzt.
Die Kompetenz in Sachen Timekeeping, die zur DNA der Marke gehört wie das Logo, die geflügelte Sanduhr – übrigens das älteste registrierte und noch heute verwendete Logo der Welt – lässt sich sogar noch weiter zurückverfolgen.
1914 gings um Zehntel, 1916 bereits um Hundertstel
"Wir waren die Ersten, die schon 1914 in der Lage waren, bei Sportevents auf eine Zehntelsekunde, und 1916 sogar auf eine Hundertstelsekunde die Zeit zu messen. Und 1924, also vor 101 Jahren, haben wir erstmals für ein Skirennen im Schweizer Saint Imier manuelle Zeitmessgeräte zur Verfügung gestellt", erläutert Matthias Breschan Zeitgeschichte im ureigensten Sinn. Und die ist bei der Schweizer Marke mit einer Fülle von Erfindungen gespickt.
Breschan: "Das GMT-Werk, das Flyback-Werk, die Drehlünette, um nur einige zu nennen, sind Innovationen von Longines, die bedeutsam für die ganze Uhrenindustrie geworden sind." Selbiges gilt für die Hochfrequenztechnik, "bei der Longines mit Sicherheit führend war. Dadurch wurden Uhren und folglich auch die Zeitnehmung auf Zehntel- und Hundertstelsekunden, wie sie die FIS heute für Skirennen definiert, noch exakter. Tatsächlich aber messen wir bei jedem Rennen die Zeiten sogar noch weitaus präziser, nämlich mittlerweile auf eine millionstel Sekunde genau".
Durch ihre Kompetenz wurde Longines über die Jahre in vielen Sportbereichen zum Partner. "Wir waren 30 Jahre Zeitnehmer in der Formel 1, ebenso lange bei der Rallye Monte Carlo und beim 24 Stunden Rennen von Le Mans, um nur einige herauszugreifen. Heute konzentrieren wir uns vor allem auf die Bereiche Pferdesport, wo wir bereits seit 1878 tätig sind, und natürlich auf den Skisport", sagt Breschan und verweist auf die jüngsten Entwicklungen, denn auch in Sachen Zeitnehmung bleibt die Zeit nicht stehen. Im Gegenteil, sie wird zur Freude des Publikums vor den Bildschirmen noch detaillierter und aussagekräftiger.

Zur FIS Alpinen Ski-Weltmeisterschaft 2025 in Saalbach präsentiert Longines das limitierte 42mm Modell "Conquest Chrono Ski Edition". Ca. 4.700 €
©LonginesHeute kann man live mitverfolgen, welche Höchstgeschwindigkeit ein Rennläufer soeben fährt, wie hoch seine Beschleunigung ist, wie viel Zeit er benötigt, um 100 Stundenkilometer zu erreichen oder wie weit er soeben gesprungen ist. Möglich macht es das Longines Live Alpine Data Systems, kurz LLAD genannt.
Vom Ski-Schuh auf den Bildschirm
Die Technologie basiert auf einem Chip, der am Schuh des Skifahrers befestigt ist und mit Radar- und Bewegungssensoren kombiniert ist. Die so gewonnenen Daten werden in Form von TV-Grafiken für die Zuschauer zu Hause aufbereitet und seitlich im Bild eingeblendet. So ist man den "Helden der Piste" und der Action so nah wie noch nie.
Kommentare