Selbstversuch: In einer Woche zum Barpianisten oder Flamencogitarrist

Kein Meister fällt vom Himmel, oder doch? Mit Minimalaufwand zum Meisterpianisten oder Flamenco-Star.

Brotbackkurs, Yogakurs, Origamikurs. Die vergangenen Monate waren so hart, dass sich manche die Zeit vor und nach dem Homeoffice auf die vielfältigste Weise vertrieben. Wie man hört, sogar mit einem Kurs "Arbeiten im Homeoffice".

Da wusste ich etwas Spannenderes. Statt Musik nur zu hören, bildete ich mir ein, Musik selber machen zu wollen. Und zwar nicht irgendeine, sondern die härteste Version davon - Klaviermusik.

Das Instrument selbst lässt sich ja noch einigermaßen leicht organisieren. Aber darauf zu spielen, steht wohl auf einem völlig anderen Blatt. Absolute Laien stellt schon eine Klaviatur vor ein unlösbares Rätsel. So viele Tasten, 88 in der Regel, muss das sein? Und warum schwarze und weiße? Und das auch noch in Zweier- und Dreierblöcken? Wo soll ich dabei nur anfangen?

Schritt 1: So geht Klavier

Für den Anfang muss es wirklich kein Steinway-Flügel sein, ein E-Piano tut es auch. Und das gibt es bei Klavierspezialisten wie der Klaviergalerie, dem Fachgeschäft Stingl Klavier oder einer Musikalienhandlung in deiner Nähe bereits unter tausend Euro.

Ist einmal die erste Hürde geschafft, und das Instrument zu Hause aufgestellt, geht es ans Eingemachte. Ran an die Tasten: Roll over Beethoven, eine Gaudi mit Ludovici Einaudi, ein "Hello" mit Adele. Leichter gesagt als gespielt. Ohne große Vorkenntnisse bin ich erst einmal aufgeschmissen.

Frage an das Musikhaus Wien in der Äußeren Mariahilferstraße: "Gibt es vielleicht eine DVD oder ein Lehrbuch in der Art: ,Die Kunst des Klaviers: In einer Stunde zum Meisterpianisten'?" Die freundliche Antwort der Verkäuferin: "Nein, leider, das hätte ich auch gerne."

Bernhard Praschl

Über Bernhard Praschl

Bernhard Praschl, geboren 1961 in Linz. Als Stahlstadtkind aufgewachsen zwischen Stadtwerkstatt und Brucknerhaus. 1978 erster Manager der Linzer Punk-Legende Willi Warma. 1979 Studium der Politikwissenschaft und Publizistik an der Uni Wien. Zivildienst im WUK; 1986 Institut für Höhere Studien, Wien. 1989-1992 in der Die Presse, seit 1992 Redakteur im KURIER, 1994 Statist in Richard Linklaters "Before Sunrise", seit 1995 in der FREIZEIT. 2013 "Das kleine ABC des Geldes. Ein Lesebuch für Arm und Reich" (Czernin Verlag). Nach frühen Interrailreisen durch Europa (Portugal bis Irland) und Autofahrten entlang der California State Route und dem Overseas Highway nach Key West jetzt wieder Bahnfahrer - und E-Biker.

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