"Roar" bei AppleTV+: Feministische Fabel-Sammlung

Mit Nicole Kidman, Merritt Wever u. a.

Bilder aus dem Fotoalbum jausnen? Eine Beziehung mit einer Ente eingehen? Bei den Protagonistinnen aus „Roar“ (zu sehen bei AppleTV+) kann das schon vorkommen.

Die Anthologieserie (jede Episode erzählt eine andere Geschichte) beruht auf der Kurzgeschichten-Sammlung von Cecilia Ahern. Es sind acht hochkarätig besetzte feministische Fabeln, umgesetzt von den Macherinnen der Netflix-Wrestling-Serie „Glow“, Liz Flahive und Carly Mensch.

In der ersten Episode findet sich Issa Rae in einem dystopischen Sci-Fi-Albtraum wieder, in dem Schwarze Menschen unsichtbar sind. Betty Gilpin heiratet einen Mann, der sie wie eine Trophäe wortwörtlich an die Wand hängt. Nicole Kidman spielt in einer der traurigeren Folgen eine Frau, die mit der schwindenden Erinnerung ihrer demenzkranken Mutter hadert und beginnt, die Fotos aus den Familienalben zu essen. Merritt Wever gerät in eine toxische Beziehung mit einer Ente. Cynthia Erivo entdeckt nach der Rückkehr aus der Karenz in ihren Job plötzlich Bisswunden am ganzen Körper – weil die Mehrfachbelastung sie innerlich auffrisst.

Die rund 30-minütigen Folgen decken unterschiedliche Genres ab und sind auch unterschiedlich gelungen. Sie erzählen überspitzt und oft treffend von Problemen oder Szenarien, mit denen Frauen konfrontiert sind. Oft brauchen die Protagonistinnen von „Roar“ jedoch einen großen Teil der Episoden, um die Ausgangslage zu erfassen. Für den wirklich interessanten Teil, nämlich wie die Frauen sich aus den misslichen bis gefährlichen Umständen befreien, scheint leider oft keine Zeit mehr zu bleiben.

Nina Oberbucher

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