"Queer Eye“: Das US-Kultformat gibt es bald auch in Deutschland

Im März startet zum ersten Mal ein internationaler Ableger der erfolgreichen Makeover-Show für Akzeptanz und Diversität.

Makeover-Shows sind kein neues Phänomen. Vom MTV-Klassiker "Pimp my Ride" über den Dauerrenner "Shopping Queen" und die Einrichtungssendung "Einsatz in 4 Wänden" ist alles dabei. Auch bei Heidi Klums Castingshow "Germany's Next Topmodel" wird den Kandidatinnen in der Umstyling-Folge ein neuer Look verliehen. Nun soll ein Makeover-Format der anderen Art den deutschen Markt erobern.

"Du bist toll, so wie du bist.“ Unter diesem Motto steht die US-amerikanische Feel-Good-Show "Queer Eye“. Fünf Mitglieder der LGBTQIA-Community – die sogenannten "Fab Five“ – beraten darin Menschen zu Mode, Lifestyle und verwandten Themen und verpassen ihnen ein umfassendes Makeover. 

Die zentralen Werte der Sendung? Diversität, Empathie und Repräsentation. Jeder Mensch kann so sein, wie er will. Mit dieser Strategie wurde der Netflix-Hit in den vergangen Jahren zu einem globalen TV-Phänomen.

Hype in den USA

Die Sendung, die bereits neun Emmys erhalten hat und insgesamt für 23 nominiert wurde, hat in den USA einen wahren Hype ausgelöst; nach mittlerweile sechs Staffeln genießt sie Kultstatus. Dieser soll nun auch mit der ersten internationalen Adaption den deutschsprachigen Raum erobern.

"YAS QUEEN!“, postete Netflix zur Verkündung der ersten deutschen Staffel auf Instagram. "Schreibt’s in eure Kalender, Freundschaftsbücher und Poesiealben: Queer Eye Germany kommt am 9. März!“

Darum geht’s

Jeder einzelne "Fab Five“-Coach hat in der Sendung ein Spezialgebiet und steht den Makeover-Kandidatinnen und -Kandidaten mit Expertise zur Verfügung. Es kann um Veränderungen bezüglich ihres Aussehens und Lebensstil gehen, aber auch um mehr Selbstbewusstsein, Akzeptanz und gegen Stereotype.

Die Sendung soll queere Menschen sichtbarer machen und ihnen das Gefühl geben, "gesehen, gehört und geliebt zu werden“, erzählt "Fab Five“-Mitglied Aljosha Muttardi auf YouTube.

Deutsches Team

In der deutschen Version übertreffen die "Fab Five“ das US-amerikanische Original in Sachen Diversität: Gender non-conforming Hair- und Make-up-Artist David Jakobs deckt etwa den Bereich Beauty ab, Leni Bolt ist als nicht-binäre Person als Work-Life-Coach tätig.

Mit dabei ist auch der Chef der Berliner Krawattenmanufaktur Auerbach Jan-Henrik Scheper Stuke – in der Sendung für Mode-Belange zuständig. Der vegane Arzt und Influencer Aljosha Muttardi kümmert sich um Ernährung und Gesundheit der Personen. Der queere türkisch-stämmige Designer Ayan Yuruk komplettiert das Team.

In den zunächst fünf Folgen der ersten Staffel soll das Quintett fünf Menschen Inspiration für positive Veränderungen liefern. Mit dabei sind unter anderem ein junger Fußball-Trainer bei seinem Coming-Out oder ein alleinerziehender Vater, der seinen Weg zurück ins Dating-Leben finden möchte.

"Tritt in den Arsch"

Fünf queere Menschen, die versuchen, fünf Alltagsheldinnen und –helden "ein bisschen einen Tritt in den Arsch zu geben, aber einen netten“, so beschreibt "Fab Five“-Coach Aljosha Muttardi das Format in einem YouTube-Video.

Es gehe darum, das Leben wieder dahin zu bringen, wie die Kandidatinnen und Kandidatinnen es geplant hatten. "Manchmal verliert man sich ja – das kennen wir alle“, erklärt der Arzt, Influencer und LGBTQIA- Aktivist.

Nicht zugehörig gefühlt

Für Muttardi hätte eine Serie wie "Queer Eye“ als Kind sein "Leben von Grund auf verändert. Ich glaube die Wahrnehmung von mir selbst und auch alle internalisierten Unsicherheiten und Ängste und vieles von dem was ich habe wäre heute anders", erzählt er auf YouTube.

Eines der schlimmsten Dinge für ihn sei gewesen, sich nicht zugehörig zu fühlen. Er habe sich in jungen Jahren aufgrund seiner Homosexualität sogar als krank gesehen. "Das Gefühl zu haben, ich muss so aussehen und das machen, um ein Mann zu sein, um nicht gemobbt zu werden oder Diskriminierung zu erfahren. Das ist das, was unsere Gesellschaft teilweise macht und genau das Gegenteil davon ist dieses Format.“

Laut Muttardi sei die Serie "ein großer Freiheitsschrei für alle Menschen, die nicht in Schubladen gesteckt werden möchten. Es wird vielen kleinen Aljoshas genau das geben, was mir damals gefehlt hat, weil es dass damals in der Form noch nicht gab.“

Elisabeth Kröpfl

Über Elisabeth Kröpfl

Seit Dezember 2021 beim KURIER. Zuerst im Ressort Lebensart, jetzt am Newsdesk. Spanisch- und Englischstudium in Graz, danach Journalismus-Master an der FHWien.

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