Netflix-Western: Natürlich zwei goldene Colts für den Bösling
„The Harder They Fall“ auf Netflix ist ein starbesetzter Black Western im Tarantino-Stil.
„Rufus Buck ist nicht der Teufel – der Teufel ist weiß“ – das ist nur einer von ungezählten One-linern in dem neuen Netflix-Western „The Harder They Fall“.
Gefallen wird viel und hart in Jeymes Samuels Langfilmdebüt – und meistens sind die Fallenden tot oder sie leiden furchtbar.
Nat Love (Jonathan Majors) leidet, seit er als Kind am Mittagstisch seine Eltern verlor. Der Oberbösling Rufus Buck (Idris Elba), der ihm als Erinnerung ein Kreuz in die Stirn ritzte, ist ein Mann mit zwei goldenen Colts – natürlich einer mehr als bei den "weißen" James Bond-Filmen.
Zwanzig Jahre später haben die beiden Gegner ihre eigene Gang, wobei Love bevorzugt Bankräuber beraubt. Buck wird bei einem Häftlingstransport befreit. Vor dem Showdown sind zwei Stunden mit blutigen Schießereien und coolen Auftritten im Tarantino-Stil zu absolvieren.
Frei erfunden und ästhetisiert
Zu Beginn heißt es: „Diese Ereignisse sind frei erfunden, aber ... Diese. Personen. Gab es wirklich.“ Tatsächlich gab es etwa einen historischen Nat Love, aber mit einer komplett anderen (Sklaven-)Biografie, auf die hier kaum Bezug genommen wird.
Vielmehr nimmt der vorangestellte Satz auf den Umstand Bezug, dass rund ein Viertel der Cowboys im Wilden Westen tatsächlich schwarz gewesen sein soll. Um das wie in den Black Western der 1970er Jahre sichtbar zu machen, sind die Hauptrollen zur Gänze mit schwarzen Frauen und Männern besetzt (u.a. Regina King, Zazie Beetz, Delroy Lindo, LaKeith Stanfield).
Aber sogar das Thema Rassismus wird hier ästhetisierend inszeniert. Wenn Nat Love in eine „weiße Stadt“ einreitet, dann ist diese bis ins letzte Detail weiß getüncht.
Und nicht zuletzt am flotten Soundtrack mit fetten Beats merkt man, dass Regisseur Samuel vom Musikbusiness kommt. Die Produzenten sind sowieso Programm: Lawrence Bender („Pulp Fiction“) und Rapper Jay-Z.
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