Rammstein Tour 2019 - Hannover

Mit Provokation an die Spitze: Rammstein wissen, wie's geht

Rammstein sind die Band der Stunde, ihre Single "Zeit" führt die Charts an, jetzt wurde die Tracklist fürs kommende Album geleakt. Was auf uns zukommt? "Dicke Titten"!

Mit "Zeit" zeigen sich die deutschen Härtlinge von Rammstein für ihre Verhältnisse ungewöhnlich nachdenklich bis melancholisch.

Falls die geleakte Tracklist des für April erwarteten neuen Albums stimmt, bleibt es aber nicht bei diesem Streichelkurs: "Schwarz", "Giftig", "Angst" stehen auf dem Programm - und mit "Dicke Titten" natürlich auch ein Song, dessen Titel wie extra gemacht scheint für die Woke Gesellschaft und alle Hipster, denen gendern schon tief in den Genen steckt. Also nicht anbiedernd, sondern so auf "in your face, baby!"

Und genau das ist es wohl, das potenzielle Hörer neugierig macht. Denn es ist seit Jahren so, dass provokante Titel praktisch automatisch ihren Weg in die Charts finden. Was, der sagt so was? Der traut sich? Irgendwie arg, aber schon auch cool!

"Gestört aber geil", "Kleine Hure", "Sidechickz", "Sex mit dir", "Carlo Cokxxx Nutten", "Zuhältertape", "Die Fotzen sind wieder da", "Frischfleisch" sind nur ein paar Beispiele für erfolgreiche Deutsch-Rap-Titel. Und genau dieses Genre beherrscht seit Jahren die deutschen und auch die österreichischen Charts.

Warum Pop-, Rock- und Rap-Acts glauben, mit möglichst provokanten Songtiteln auf den Markt kommen zu müssen? Weil's funktioniert. So einfach ist das. Wird sich daran etwas ändern? Wohl kaum. Wir sagen nur: "Dicke Titten". Ab April. Ein prognistizierter Hit.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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