Gerard Butler (li.) muss sich mit Mike Colter durch den Dschungel schlagen: „Plane“

Kritik zu "Plane": Gerard Butler als Pilot im Dschungelcamp

Gerard Butler verwandelt sich vom Piloten eines Linienflugzeugs zum Kämpfer auf den Philippinen.

Wenn man als Passagier an Bord eines Linienflugzeuges von Gerard Butler als Pilot begrüßt wird, steigt man am besten gleich wieder aus. Die Chance abzustürzen ist einfach zu groß. Wo immer Gerard Butler auftaucht, ist das Unglück nicht weit.

Der charismatische Schotte steht für actionschweres Heldentum wie vor ihm schon Bruce Willis. Nicht ganz so ausdauernd wie in der „Stirb langsam“-Reihe, aber schon drei Mal musste er in der „Has Fallen“-Thrillerserie das Leben der amerikanischen Präsidenten retten.

Wenn also Butler als Pilot Brodie Torrance seine Passagiere – es sind nur 14 – mit flotten Sprüchen an Bord willkommen heißt, wirft ein angekündigter Sturm bereits seine Schatten voraus. Zudem fliegt als Überraschungsgast ein verurteilter Mörder als Gefangener mit und sorgt für mulmige Gefühle.

Um Geld zu sparen, leitet ein Verantwortlicher der Fluggesellschaft das Flugzeug mitten durch ein angekündigtes Gewitter, frei nach dem Motto: Wird schon nix passieren. Für Zuseher und Zuseherinnen mit Flugangst keine beruhigenden Voraussetzungen.

Es kommt, wie es kommen muss: Bei Blitz und Hagel springt das Flugzeug wie ein wildgewordener Stier durch die schwarzen Wolken, ehe die Bordelektronik gänzlich ausfällt und ein Absturz unvermeidlich scheint. Doch das ist erst der Anfang.

Notlandung

Mit vergleichsweise kleinem Budget schafft der französische Regisseur und Action-Routinier Jean-François Richet („Public Enemy No. 1“) maximalen Suspense. Ohne großen Aufwand an computergenerierten Spezialeffekten dreht er an den Spannungsschrauben, indem er einfach genau hinsieht: Etwa, wie ein exzellenter Pilot und sein Co-Pilot versuchen, eine abstürzende Maschine unter Kontrolle zu bekommen.

Mühelos mischt er Katastrophenfilm, Geisel-Krimi, Terrorismus-Thriller und Buddie-Movie zu einem atemlosen Action-Reißer der alten Schule zusammen.

Gerard Butler als Pilot eines Linienflugzeugs: "Plane"

©Constantin

Die Handlung überschlägt sich in einem Tempo, das gröbere Zweifel an der Plausibilität gar nicht zulässt. Eine Notlandung auf den Philippinen ist nicht Abenteuer genug. Das Flugzeug landet auf einer Insel voller Terroristen, die das Leben der Passagiere erneut gefährden. Brodie muss mit dem Gefängnisbruder – zum Glück ein kampferprobter Ex-Fremdenlegionär – gemeinsame Sache machen, um sich auf der Suche nach Hilfe durch den Dschungel zu schlagen.

Mit untrüglichem Instinkt für Räumlichkeit choreografiert Richet unterhaltsam und abwechslungsreich Actionszenen im schießlustigen Kugelregen ebenso effektvoll wie minutenlange Zweikämpfe auf Messers Schneide. Kleine komische Einlagen lockern den Spannungsbogen angenehm auf, etwa, wenn Brodie endlich einen Telefonanruf absetzen kann, um seine Notlage durchzugeben. Am Ende der Leitung sitzt aber leider nur eine Servicebeamtin, die ihn für einen Witzbold hält und auflegt.

Butlers Ausstrahlung verdankt sich dabei einer hauseigenen Melange aus hartem Typen und Hang zur Verletzlichkeit – und kommt auf der großen Leinwand besonders gut zur Geltung.

IMFO: GB/USA 2023. 107 Min. Von Jean-François Richet. Mit Gerard Butler, Mike Colter, Daniella Pineda.

Ruft nach Flugzeugabsturz verzweifelt nach Hilfe: Gerard Butler in "Plane"

©Constantin
Alexandra Seibel

Über Alexandra Seibel

Alexandra Seibel schreibt über Film, wenn sie nicht gerade im Kino sitzt.

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