"Interview with the Vampire": Toxische Vampirliebe

Serienadaption des Klassikers von Anne Rice.

Nach dem Hype um „Twilight“, „Vampire Diaries“ & Co war es zuletzt etwas ruhiger geworden rund um Blutsauger in Film und Fernsehen. Nun sind zwei bekannte Vertreter zurück auf dem Schirm: Louis und Lestat, die Protagonisten von Anne Rices Roman „Interview mit einem Vampir“ aus dem Jahr 1976. In den 90ern verfilmte Neil Jordan den Stoff mit Tom Cruise, Brad Pitt, Christian Slater und Kirsten Dunst. Nun hat das Vampirdrama eine Neuauflage als Serie bekommen: Ab heute (Freitag) ist „Interview mit einem Vampir“ bei Sky zu sehen – und unterscheidet sich einigen Punkten vom Film.

Die Handlung wurde ins New Orleans der 1910er-Jahre verlegt. Louis (gespielt von Jacob Anderson alias Grey Worm aus „Game of Thrones“) ist nun ein schwarzer Mann und schwul. Die queere Beziehung zwischen den beiden Protagonisten wird nicht mehr nur angedeutet. All das verleiht der Erzählung neue Dimensionen.

Louis ist ein wohlhabender Bordellbesitzer, als er auf den charmanten und weit gereisten Vampir Lestat (Sam Reid) trifft. Der verwandelt ihn und schenkt ihm, der sich in der Öffentlichkeit mitunter als Lestats Butler ausgeben muss, bisher ungeahnte Kräfte. Louis kämpft mit moralischen Fragen seines Daseins: Er will keine Menschen töten. Aber wären Katzen okay? Kriminelle? Rassisten?

©Alfonso Bresciani/AMC

Von all dem – und seiner toxischen, manipulativen Beziehung zu Lestat – erzählt Louis dem Journalisten Daniel (Eric Bogosian) im titelgebenden Interview: Sie treffen sich 2022, mehrere Jahrzehnte nach ihrem letzten Gespräch, in Louis’ Luxusabsteige in Dubai. Das Personal serviert dabei Essen: Suppe für Daniel, Blutgruppe AB für Louis.

„Interview with the Vampire“ ist ein vielschichtiges Drama mit beeindruckender Ausstattung und tollen Schauspielern. Und die Blutsauger dürften uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben: Eine zweite Staffel wurde bereits bestellt und in den USA läuft dieses Wochenende „Mayfair Witches“ an – eine weitere Vampirserie nach Anne Rice.

Nina Oberbucher

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