Überraschende Erbschaft in Südfrankreich: „Downton Abbey 2“

Kritik zu "Downton Abbey 2: Eine neue Ära": Britischer Adel zwischen Film und Riviera

Downton Abbey wird zum Drehort für eine amerikanische Stummfilmproduktion: Originalbesetzung aus der Brit-Serie wieder zusammen

Die Originalbesetzung der längst verkulteten Brit-Serie hat sich zum zweiten Mal zu einem potenziellen Kinohit zusammen gefunden – und taucht tief ins Nostalgiebad ein. Trotz Anbruch einer neuen Ära.

Wer gerne die wohlige Weltenflucht Richtung Kino antreten möchte, kann sich auf den üppigen Landsitz Downton Abbey der britischen Adelsfamilie Grantham zurückziehen. Dort bleiben die Probleme angenehm überschaubar.

Zu den größten Herausforderungen zählt ein rinnendes Dach, das einer kostspieligen Reparatur bedürfte. Glücklicherweise meldet sich eine amerikanischen Filmfirma und bietet viel Geld dafür, das Schloss als Drehort für einen Stummfilm verwenden zu dürfen.

Earl of Grantham ist empört, die Dienerschaft begeistert. Echte Hollywood-Stars in Downton Abbey!

Dreharbeiten in Downton Abbey: Die Dienerschaft ist begeistert

©UPI/Ben Blackall

Als die Dreharbeiten plötzlich abgebrochen werden sollen, weil im Jahr 1928 kein Mensch mehr einen Stummfilm sehen will (neue Ära!), springt Lady Mary (Michelle Dockery) als Synchronsprecherin ein. (Wem dieser Teil der Geschichte bekannt vorkommt, hat wahrscheinlich das Musical „Singin’ in the Rain“ gesehen.)

Côte d’Azur

In der Zwischenzeit sind einige Mitglieder der Familie Crawley auf einen Trip an die Côte d´Azur aufgebrochen, wo das Familienoberhaupt Lady Violet (die unverwüstliche Maggie Smith) von einem französischen Verehrer überraschend eine Villa geerbt hat. Während Cora (Elizabeth McGovern) und Robert Crawley (Hugh Bonneville) versuchen, hinter das Geheimnis der Erbschaft zu kommen, erleidet der wackere Carson (Jim Carter) in seiner voller Butler-Montur beinahe einen Hitzschlag.

Der routinierte Londoner Historien-Regisseur Simon Curtis („My Week With Marilyn“) unterspickt gekonnt britischen Snobismus mit unterkühltem Humor. Aufwallende Geigenklänge wechseln mit gepflegt-zungenfertigen Konversationen im opulenten Adelsambiente – natürlich immer vor spektakulärem Landschaftshintergrund. Nicht nur im traumschönen Südfrankreich, auch in Yorkshire scheint andauernd die Sonne und beleuchtet eine Welt, in der jeder seinen Platz kennt und liebt. Märchenhaft.

INFO: GB/USA 2022. 125 Min. Von Simon Curtis. Mit Michelle Dockerey, Hugh Bonneville.

Hugh Bonneville und Elizabeth McGovern in "Dowton Abbey 2: Eine neue Ära"

©UPI/Ben Blackall
Alexandra Seibel

Über Alexandra Seibel

Alexandra Seibel schreibt über Film, wenn sie nicht gerade im Kino sitzt.

Kommentare