So harmonisch geht es bei Friedrich Mücke (li.), Alina Tomnikov und Albrecht Schuch in „Funeral For A Dog“ nur selten zur Sache

Neue Serie "Funeral For A Dog": Ein Dreieck voller Probleme

Die achtteilige Serie (Sky) ist keine klassische Liebesgeschichte, sondern erzählt von Freundschaft, Verlust und Schuld. Barbara Albert führte Regie.

In einer Dreiecksbeziehung wird auf Dauer keiner befriedigt – Teilen macht in diesem Fall nämlich nicht glücklich. Auch bei der seit Freitag auf Sky abrufbaren Serie „Funeral For A Dog“ gibt es – und so viel sei vorab verraten – kein großes Happy End. Es geht sich einfach nicht aus.

Die acht Folgen entpuppen sich als Drama, als Liebeswirrwarr, bei dem es um einen mysteriösen Todesfall, Beziehungskonflikte, die Suche nach Heimat und Geborgenheit, Entfremdung, Eifersucht, Leidenschaft geht. Schauplätze dieser „Liebe zu dritt“ sind Finnland, New York, Italien. Und Kolumbien, wo die Serie, die auf dem 2008 erschienenen Debütroman „Bestattung eines Hundes“ von Thomas Pletzinger basiert, auch ihren Ausgang nimmt. „Ich mochte diese Gedankenwelt, die Thomas Pletzinger entstehen lässt, mit diesen ganzen seltsamen Selbstgesprächen und Erinnerungen. Aber die Serie geht dann natürlich auch einen etwas anderen Weg, vor allem was einige dramaturgische Stränge betrifft“, sagt Abrecht Schuch dem KURIER.

Hahnenkampf: Journalist Daniel Mandelkern (Albrecht Schuch, li.) und der Schriftsteller Mark Svensson (Friedrich Mücke)

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Ausgang

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Der 36-Jährige, der aktuell zu einem der gefragtesten Schauspieler im deutschsprachigen Raum zählt, verkörpert in „Funeral For A Dog“ Daniel Mandelkern, einen sensiblen, wortkargen und verkopften Literatur-Kritiker, der nach einem gemeinsamen Schicksalsschlag mit seiner Langzeitbeziehung (Anne Ratte-Polle) nur noch eines sucht: den Ausgang. Und so fliegt er nach Italien, wo er mit dem Buchautor und Lebemann Mark Svensson (Friedrich Mücke) ein Interview führen soll. Am Weg dorthin lernt er Tuuli (Alina Tomnikov) im Flugzeug kennen, eine Freundin von Svensson, die ihn dann auch mit zur Villa nimmt, in der Svensson wohnt. Es ist der Ausgangspunkt einer Amour fou, die „erstmal so wirkt, als würden die Gefühle der Männer und ihr Umgang mit der Liebe im Zentrum stehen. Mit Fortdauer der Serie stellt sich aber heraus, dass Tuuli das eigentliche Zentrum der Geschichte ist. Und diese Rolle von Tuuli hat mich von Anfang an fasziniert.“, sagt die Regisseurin Barbara Albert, die mit „Funeral For A Dog“ ihre erste Serie realisiert hat.

Barbara Albert führte bei den Folgen 3, 4, 5 und 7 Regie. 

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Die Inszenierung der Folgen teilte sich die 51-jährige gebürtige Wienerin und Wahl-Berlinerin mit David Dietl, Sohn des deutschen Film- und Fernsehregisseurs Helmut Dietl ( 2015). „Die Zusammenarbeit beschreibt sie im Interview als „sehr gut“ und „intensiv“. „David und ich haben uns sehr gut verstanden und ergänzt. Wir sind natürlich auch in vielen Bereichen verschieden, waren oft auch anderer Meinung, aber das schärft im besten Fall auch den eigenen Blick auf die Sache. David und ich haben im Laufe der Dreharbeiten eine Art Regie-Ping-Pong gespielt. Dabei ist es wichtig, dass jeder seine Freiheiten, seine eigenen Visionen hat und diese auch nicht aus den Augen verliert“, so Albert.

In den 1990er-Jahren in Kolumbien: Mark Svensson (Friedrich Mücke), Tuuli (Alina Tomnikov) und Felix (Daniel Sträßer, re.), der zu dieser Zeit auch noch dabei ist.

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Brüche

„Funeral For A Dog“ erzählt mehrere Ebenen dieser Liebesgeschichte gleichzeitig, setzt die Version aus Svenssons Buch gegen die aktuellen Beobachtungen des Journalisten Mandelkern, zeigt Brüche und den Moment von Verletzungen. Der Kameramann Frank Griebe sorgt für wunderschöne Bilder und setzt damit u. a. der Gegend rund um den Lago d'Orta ein Denkmal.

Aus dem Rucksack, den die Figuren mit sich herumtragen, werden nach und nach Probleme gefischt: Es geht um Verlust, Schuld und ums Scheitern. Erzählt wird so eine Geschichte von Mittdreißigern, die eigentlich alle Möglichkeiten haben, aber genau an dieser Vielfalt an Möglichkeiten scheitern. Einer davon ist Daniel Mandelkern, den Schuch für seine Wortlosigkeit schätzt. „Es war auch seit langem mal wieder ein Charakter, bei dem viel mit meiner eigenen Persönlichkeit übereinstimmt.“ Das zu spielen, sei nicht so eine 180-Grad-Wende gewesen wie zum Beispiel im Film „Berlin Alexanderplatz“ (2020), wo der Schauspieler den Psychopathen Reinhold spielt.

„Funeral For A Dog“: Die achtteilige Serie ist ein bildgewaltiges und dramatisches  Drama über das Scheitern der Idee, dass Liebe  für immer ist. Regie  führten  Barbara Albert und David Dietl. Mit u. a.  Alina Tomnikov, Friedrich Mücke, Albrecht Schuch, Ina Geraldine Guy, Daniel Sträßer, Anne Ratte-Polle. Die  acht Folgen  sind auf  Sky X und über Sky Q abrufbar.

Marco Weise

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