Regisseur Jannis Lenz porträtiert Ahmet Sisek – hier mit gepanzertem Haustier – in „Soldat Ahmet“
Filmstarts

Filmkritik zu "Soldat Ahmet“: Alles können, nur nicht weinen

Facettenreiches Porträt eines österreichisch-türkischen Berufssoldaten und Boxers von Jannis Lenz

Ahmet Simsek ist Berufssoldat beim österreichischen Bundesheer und Boxer. Wenn es um körperlichen Einsatz geht, kann der junge Mann fast alles – nur nicht heulen. Allerdings hat er in einer Theaterproduktion die Rolle des Stanley Kowalski in „Endstation Sehnsucht“ übernommen. In einer dramatischen Szene soll Stanley in Tränen ausbrechen – doch Ahmet hat das Weinen verlernt.

Regisseur Jannis Lenz hat Ahmet Simsek, der als Sohn türkischer Einwanderer in Niederösterreich aufgewachsen ist, ein Jahr lang begleitet. Während der Vater ihm in den Ohren liegt, doch endlich zu heiraten und Kinder zu zeugen, ringt Ahmet um sein Selbstverständnis.

Zwischen militärischen Disziplinierungsritualen und Lockerungsübungen in der Schauspielgruppe sucht er den Kontakt zu seinem gepanzerten Körper. Jannis Lenz gelingt ein ausgezeichnetes Personenporträt, das sich vor allem durch seine einfallsreiche Bildsprache profiliert.

INFO: Ö 2021. 76. Min. Von Jannis Lenz. Mit Ahmet Simsek, Margot Vuga.

Berufssoldat und Boxer: "Soldat Ahmet"

©Filmdelights

Filmkritik zu "Küss mich Mistkerl!": Kampf um den Chefposten

Was sich liebt, das neckt sich. Und: Gegensätze ziehen sich an.
Diese Spruchweisheiten liegen dieser Beziehungskomödie zugrunde. Wobei der deutsche Titel „Küss mich, Mistkerl!“ die Thematik viel weniger auf den Punkt trifft, als der des Originals – „The Hating Game“ –, zu dem die US-Bestsellerautorin Sally Thorne die süffisant-bissige Romanvorlage lieferte.

Es geht um zwei Menschen, die einander offenbar hassen und sich trotzdem geradezu magisch zueinander hingezogen fühlen. Sie heißt Lucy und wird  von Kollegen geschätzt. Er ist der überhebliche Schönling Joshua, der   mit Lucy um den neuen Chefposten konkurriert. Und weil es uncool wäre, dem beziehungsweise der anderen Gefühle zu zeigen, liefern sich die beiden einen verbalen Schlagabtausch inklusive Wechselbad der Gefühle.

Weil sich der Film  ins leicht verdauliche Popcorn-Kino einfügen will, bleibt die Temperatur dieses Wechselbads allerdings etwas lauwarm. Die Dialoge sind ganz witzig, aber nicht so bissig wie in der Romanvorlage.

Text: Gabriele Flossmann

INFO: USA 2021.  102 Min. Von Peter Hutchings. Mit Lucy Hale, Austin Stowell.

Gegensätze ziehen sich an: "Küss mich, Mistkerl!"

©Constantin
Alexandra Seibel

Über Alexandra Seibel

Alexandra Seibel schreibt über Film, wenn sie nicht gerade im Kino sitzt.

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