Johnny Knoxville ässt sich von einem Stier aufspießen: "Jackass Forever"
Filmstarts

"Jackass Forever": „Derselbe Scheiß wie vor zwanzig Jahren“

Brachialhumor mit Johnny Knoxville: Fast die gesamte Originalbesetzung von MTV's TV-Serie "Jackass“ ist wieder dabei

Seine Haare sind mittlerweile grau geworden, doch Johnny Knoxville sieht „immer noch gut aus“, wie er selbst findet. Zwar hat auch er mittlerweile die 50er-Marke überschritten, was aber ihn und seine schmerzerprobte Spaßtruppe nicht davon abhält, in schönster „Jackass“-Manier haarsträubende Stunts zu arrangieren.

Es beginnt mit einer Fake-Monster-Attacke auf New York: Während Menschen und Autos durch die Gegend wirbeln (und sich im Mobilklo die Kotsuppe ergießt), entpuppt sich „Godzilla“ als grün bemalter Penis und Hodensack von „Jackass“-Darsteller Chris Pontius.

Dass männliche Geschlechtsteile mit zu den beliebtesten Hauptdarstellern von „Jackass“ zählen, weiß jeder, der die TV-Serie auf MTV, ihre Spin-offs oder deren Filmableger gesehen hat. Mutproben mit Selbstverletzung und hohem Angst- und Ekelfaktor gehören zum Brutalo-Comedy-Erfolgsrezept von Johnny Knoxville und seinen Gefolgsmännern, darunter Steve-O, Jason „Wee Man“ Acuña, Dave England und Ehren McGheney.

Bienenstich

„Zwanzig Jahre später machen wir immer noch denselben Scheiß’“, verkündet Knoxville, der vergnügt sein Haar zwischendurch auch jugendlich braun gefärbt trägt, während sich ein „Jackass“-Sketch an den nächsten reiht.

Giftiger Schlangenkuss in "Jackass Forever"

©Constantin

Mit zu den Idiotie-Klassikern gehört jener Stunt, in dem ein nackter Steve-O eine Bienenkönigin an seine Penisspitze montiert bekommt und sich daraufhin ein riesiger Bienschwarm zwischen seine Beine hängt – und zusticht. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stimmt Steve-O schließlich in das schallende Gelächter seiner Kumpane ein, die seine Mutprobe mit großem Gewieher belohnen. Der Kuss von Giftschlangen, Spinnen oder hungrigen Bären zählen zum Standardrepertoire männlicher Lustigkeit, ebenso wie Erbrechen in bunten Farben („Vomitron“) oder Schläge zwischen die Beine. Selten hat man so viele Großaufnahmen von Hodensäcken mit Schwellungen und blauen Flecken gesehen.

Knoxville selbst krönt „Jackass Forever“, indem er (wieder) in den Rodeo-Ring steigt und sich von einem wilden Stier mit gebrochenen Rippen ins Krankenhaus befördern lässt.

Seit dem Erscheinen im Jahr 2000 wurde in vielen schlauen Essays darüber nachgedacht, was uns die masochistischen Heldenrituale über (damals noch ausschließlich weiße) Männlichkeit zu erzählen haben. Mittlerweile gibt es auch schwarze Männer, die an den Maskulinitätswettbewerben teilnehmen dürfen – und mit Rachel Wolfson sogar eine Frau.

Die Pranks bleiben jedoch strikt genderkonform: Wolfson darf einen „elektrischen Lolly“ lecken und sich von einem Skorpion in die Lippe beißen lassen – als Ersatz für die Botox-Behandlung.

INFO: USA 2022. 96 Min. Von Jeff Tremaine. Mit Johnny Knoxville, Steve-O, Chris Pontius.

Spinnenzweikampf: "Jackass Forever"

©Constantin
Alexandra Seibel

Über Alexandra Seibel

Alexandra Seibel schreibt über Film, wenn sie nicht gerade im Kino sitzt.

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