Neun Gründe, warum die 33 eine magische Zahl der Musik ist
Was wäre die Musikwelt ohne die Zahl 33? Sie wäre auf jeden Fall um ein Stückchen langweiliger.
Die KURIER freizeit wird 33. Eine magische Zahl. Was wäre etwa die Musikwelt ohne sie? Sie wäre um ein Stückchen langweiliger, hätte einige Hits, spannende Umbrüche und einen Weltstar weniger. Und manchmal würde die Musik ohne sie überhaupt ganz anders klingen.
33 1/3 Umdrehungen: Das Tempo macht die Musik
Ein paar wollten es schon immer gewusst haben: Die Welt ist eine Scheibe. Vinyl ist seit ein paar Jahren wieder voll im Trend. Wer wieder auf analog umsteigen will, muss etwas ganz Wichtiges wissen: Damit die Schallplatten auch den richtigen Ton abgeben, müssen sie mit der richtigen Geschwindigkeit abgespielt werden. Die großen LPs mit einem Durchmesser von 12 Zoll sollten mit 33 1/3 Umdrehungen pro Minute abgespielt werden. Die kleineren Vinyls – Singles und EPs – mit 45 Umdrehungen pro Minute. Auch die Komödie „Die nackte Kanone 33“ wollte auf die Abspielgeschwindigkeit anspielen. Im englischen Original hätten die Verantwortlichen den Zusatztitel „For the Record“ angedacht. Weil sie aber nicht an den Erfolg der Anspielung glaubten, verwarfen die Klamauk-Macher die Idee wieder.
33. Song Contest mit Céline Dion
So richtig auf der Rechnung hatte den ehemaligen franko-kanadischen Kinderstar, der im kreuzbraven Kirchengewand für die Schweiz ins Rennen ging, beim Eurovision Song Contest 1988 wohl kaum jemand. Die junge Frau war von den Eidgenossen nominiert worden, weil diese keine passende gebürtige Schweizer Sängerin gefunden hatten. Aber dann legte sie in Dublin mit „Ne partez pas sans moi“ eine Gesangsleistung hin, die offenbar zu gefallen wusste. Céline Dion gewann mit einem Punkt Vorsprung vor dem Briten Scott Fitzgerald. Von dem hörte man danach nichts mehr. Dion wurde ein paar Jahre später zum Weltstar. Die Schweiz wartet seit 1988 auf einen Sieg im Gesangswettbewerb.
Michael Jacksons Karriere-Höhepunkt mit 33
„Dangerous“ ist das achte Studioalbum von Michael Jackson und das erste seit 1975, das er ohne den Produzenten Quincy Jones aufgenommen hat. Es erscheint im November 1991. Jackson war 33 Jahre alt und verwebte nach dem Erfolg von „Bad“ (1987) Hip-Hop, R&B, Rock und Elektronik zu bombastischem Pop-Sound. Die erste Singleauskopplung war „Black or White“ mit der Botschaft, dass Menschen aller Hautfarben gleich sind. Ebenfalls mit auf dem Album sind die Hits „Remember the Time“, „Who Is It“ oder „Heal the World“. Mit 32 Millionen verkauften Kopien weltweit ist „Dangerous“ eines der bestverkauften Alben aller Zeiten. Es war der Höhepunkt von Jacksons Karriere. Danach folgten Skandale, es ging bergab.
4 Minuten, 33 Sekunden Stille
Mit einer großen Portion Stille hat Avantgarde-Komponist John Cage ein Schlüsselwerk der Neuen Musik geschaffen. Das Stück heißt 4‘33“ und ist genauso lange. 4 Minuten und 33 Sekunden wird kein einziger Ton gespielt. Bei der Uraufführung 1952 saß der Pianist David Tudor vor einem großen Steinway-Flügel und klappte lediglich zu Beginn und Ende den Deckel der Klaviertasten leise auf und zu. Das Publikum und Kritiker waren nicht nur erfreut. Die Stille war unerträglich und die Frage drängte sich auf: Wenn keine Musik erklingt, ist es dann Musik? Für andere war der Weg zur Philosophie der Stille damit frei.
Schlechtes Kürbis-Stück
So ehrlich muss man sein. Der Song „Thirty-Three“ der Alternative-Rock-Band The Smashing Pumpkins aus dem Jahr 1996 ist kein musikalischer Meilenstein. Weder für die Truppe, die in den Neunzigern doch einige Heuler rausgehaut hat, noch für die Musikgeschichte im Allgemeinen. Die Nummer hat es nur wegen des Namens auf diese Seiten geschafft. Eigentlich ist das Lied sogar ziemlich fad wie ein schlecht zubereiteter Kürbis. Da können wir froh sein, dass Frontman Billy Corgan seine Ankündigung gegenüber dem Musiksender VH1 nicht wahrgemacht und von den Nachfolge-Nummern „Sixty-Six“ und „Ninety-Nine“ abgesehen hat. Rapper Polo G hat auch eine Nummer namens 33 – die ist aber auch nicht wirklich aufregend.
33 Jahre Loveparade und Mauerfall
Eine Demonstration zog am 1. Juli 1989 erstmals über den Berliner Kurfürstendamm. 150 Menschen gingen und tanzten bei Regen einem Pritschenwagen hinterher, von Kassetten kam neue Musik: Acid House, das gerade die Engländer mit Smiley-T-Shirts zum Ausrasten brachte. Offizielles Motto: „Friede, Freude, Eierkuchen“. Das war die erste Loveparade. Im selben Jahr fiel die Mauer, ostdeutsche Jugendliche kamen nach West-Berlin, um zu feiern. Mit der Wiedervereinigung kamen dann die West-Kids in den Osten. Gemeinsam machte man an verlassenen Orten Techno-Partys. Die Musikbewegung wuchs rasant, wie auch die Loveparade, die Ende der Neunziger über eine Million Menschen anzog.
Schräges vom Roland TB-303
Der Synthesizer war so erfolglos, dass die Produktion 1984 nach drei Jahren wieder eingestellt wurde. Doch 1985 entdeckte DJ Pierre von der Gruppe Phuture aus Chicago, dass man damit kreischenden Sägezahn-Sound herstellen kann, wenn man die Geräteeinstellungen ins Extreme versetzt. Er legte damit den Grundstein für die Musikrichtung Acid House. Etwas später kam der Roland TB-303 auch in Techno-Produktionen zum Einsatz. Er hat unter Fans elektronischer Musik Kultstatus. Der Synthesizer schaffte es auch in die Hitparade. Er war in Daft Punks „Da Funk“ zu hören, ebenso auch in Aaliyahs „Try Again“, das es auf Platz 1 der US-amerikanischen Billboard-Charts schaffte.
33 Millionen Singles
Ursprünglich war das 1973 erschienene Lied „Candle in the Wind“ von Elton John und seinem Textschreiber Bernie Taupin eine Hommage an Marilyn Monroe. Es war ein Song über eine sensible Frau, die durch den Star-Rummel zerstört wurde. Als Lady Diana 1997 bei einem Autounfall ums Leben kam, fragte die königliche Familie deren Freund Elton John, ob er bei ihrer Trauerfeier singen würde. Dieser dachte an „Candle in the Wind“, ließ den Text aber wieder von Taupin umschreiben. Daraus wurde „Goodbye, England’s Rose“, das Elton John am Klavier sang. Das Stück verkaufte sich kurz darauf 33 Millionen Mal. Die Version gilt als eine der meist verkauften Singles aller Zeiten.
Haydns 33. Opus
Joseph Haydns sechs Streichquartette Opus 33 gelten für viele als der Beginn der Wiener Klassik. Als er die Noten seinem Verleger überreichte, erklärte er vollmundig, diese seien „auf eine ganz neue, besondere Art“ geschrieben. Opus 33 hat zwei Beinamen. Einerseits „Russische Quartette“, weil sie dem Großfürsten Paul von Russland gewidmet wurden. Andererseits heißen sie „Gli Scherzi“, weil der Komponist Menuette durch Scherzi ersetzte. Und damit nicht genug der 33 in Zusammenhang mit dem Musiker. Im Vorjahr hatte „33 Variationen auf Haydns Schädel“ von Péter Esterházy am Schauspielhaus in Hamburg Premiere. Die taz nannte das Stück ein „hochironisches Textspiel über Starkult, Kulturschickeria und Kunst auf Bestellung, durchzogen von Österreich-Hohn“.
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