"Emancipation": Brutale Flucht in die Freiheit mit Will Smith

Der Schauspieler ist in neuem Sklavereidrama auf AppleTV+ zu sehen.

Seit er Moderator Chris Rock bei den Oscars Ende März eine Ohrfeige verpasst hatte, war es ruhig um Will Smith geworden. Nun ist er erstmals seit dem Eklat in einem neuen Film zu sehen: Ab heute läuft bei AppleTV+Emancipation“ – hinter den Kulissen dürfte das Sklavereidrama im Vorfeld jedoch für einiges Kopfzerbrechen gesorgt haben.

Wie die New York Times im September berichtete, soll es bei Apple Überlegungen gegeben haben, den Film ins Jahr 2023 zu verschieben. Die Dreharbeiten waren einen Monat vor der Ohrfeige abgeschlossen worden, „Emancipation“ galt als heißer Kandidat für die nächsten Oscars. Doch nach der ganzen Aufregung fürchteten manche, dass Smiths Ausfall das Publikum – und auch die Oscar-Jury – negativ bei der Beurteilung des Films beeinflussen könnte. Die Bedenken wurden nun offenbar zur Seite gewischt.

Um die Welt

Inspiriert wurde „Emancipation“ von einem Foto, das um die Welt ging: Es wurde 1863 aufgenommen und zeigt einen schwarzen Mann, der „Whipped Peter“ genannt wurde. Das Bild seines von Peitschenhieben schwer vernarbten Rückens trug mit zum wachsenden öffentlichen Widerstand gegen die Sklaverei bei.

Smith schlüpft in die Rolle von Peter, der im Bürgerkrieg Schienen für die Südstaaten verlegen muss. Als er hört, dass die Truppen von Präsident Lincoln im 64 Kilometer entfernten Baton Rouge sind und Sklaven befreien, beschließt er, zu fliehen: Mehrere Tage kämpft er sich durch die alligatorenverseuchten Sümpfe von Louisiana, verfolgt vom gehässigen Aufseher Fassel (Ben Foster), seinen Männern und mehreren Jagdhunden.

„Emancipation“ beschönigt nichts, zeigt in äußerst brutalen, schwer auszuhaltenden Bildern Gewalt und Hass. Regie führte Antoine Fuqua („Training Day“, „The Equalizer“), der Peters Flucht als eindrucksvollen, temporeichen Thriller inszeniert. Es gibt kaum Farbe, die Szenerie erscheint beinahe schwarz-weiß. Zwischenzeitlich wirkt der Film leider etwas zu verliebt in seine künstlerischen Einstellungen und Kamerafahrten.

Dass Will Smith in der Hauptrolle steckt, vergisst man mitunter. Er spielt Peter überzeugend zurückgenommen, als ruhigen und strenggläubigen Mann, der mit aller Kraft zurück zu seiner Frau Dodienne (Charmaine Bingwa) und seinen Kindern will.

Nina Oberbucher

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