Christoph Waltz ist "The Consultant": Belästigung am Arbeitsplatz
Christoph Waltz spielt in der Serie "The Consultant" auf Prime Video einen mysteriösen Unternehmensberater, der die Mitarbeiter einer Softwareschmiede tyrannisiert.
Regus Patoff heißt der Mann. Ob das Russisch sei? Nein, der Name stamme von der Halbinsel Krim. Fragen zu seinem Hintergrund beantwortet der undurchsichtige Unternehmensberater sonst bevorzugt mit Gegenfragen.
In der Softwarebranche kannte den „Consultant“ niemand, dennoch steht er von einem Tag auf den anderen an der Spitze des Smartphone-Spieleentwicklers CompWare. Und da klebt noch Blut an seinem Bürofenster. Denn der koreanische Firmenchef und Gaming-Guru Sang wurde ebendort erschossen. Im Rahmen einer Schülerführung hatte diesen ein Halbwüchsiger mit mehreren Schüssen niedergestreckt. Nach der Tat sagt der Kleine: „Ich will zu meiner Mama.“
So weit, so mysteriös. Den Gang in die Führungsetage tritt der Krisenmanager mitten in der Nacht an, und muss von Mitarbeiterin Elaine (Brittany O’Grady) dabei gestützt werden. „Ich tue mir schwer mit Treppen“, sagt er. Ansonsten geht er leichten Schrittes durchs Haus und beschnuppert (tatsächlich) seine Untergebenen. Einer, den er nicht riechen kann, wird gefeuert. Schon bei der Ansprache am ersten Morgen legt Patoff schräge Managementmethoden à la Musk an den Tag. Von oben herab diktiert er, dass alle, die vom Homeoffice aus zugeschaltet sind, eine Stunde Zeit haben, um zu erscheinen, andernfalls werde das Arbeitsverhältnis beendet. Danach fragt er Elaine, was die Firma überhaupt mache bzw. verkaufe.
Unerklärlich
„The Consultant“ kann als tiefschwarze Workplace-Satire gelesen werden, schlägt aber düstere, geheimnisvolle Töne an. Manche Situationen erinnern an Cronenberg und Lynch – weil unerklärlich: Eine elitäre Bar, die Tags darauf ein Großraumbüro ist. Eine verführerische Frau mit Beinprothese. Die koreanische Mutter des toten Chefs, die spurlos verschwindet.
Christoph Waltz ist die Rolle des kultivierten Sadisten wie auf den Leib geschrieben (von Tony Basgallop nach Bentley Littles Roman). Erzählt wird die Serie allerdings von unten, aus der Sicht von Elaine und dem kiffenden Coder Craig (Nat Wolff). Sie zeigen sich skeptisch und werden immer heftigeren Loyalitätsprüfungen unterzogen. Als sympathische, einfache Angestellte werden sie von einer ungreifbaren scheinenden Macht manipuliert.
In acht halbstündigen Folgen (oder besser: Level?) wird der Arbeitsplatz als Albtraum auf unheimliche und unterhaltsame Art beleuchtet.
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