Arnold Schwarzenegger ARNOLD Bildband Taschen Verlag

Arnold Schwarzenegger im Krokodilmaul oder beim Playboy-Shooting

Ob Bizeps oder Kiefermuskel: Arnold Schwarzenegger setzt sie auf Fotos gekonnt in Szene. In einem kürzlich erschienenen Buch sind Bilder aus seinem Leben zu finden. Die freizeit zeigt eine exklusive Auswahl für Österreich.

Kurze, markige Sprüche sind eines der Markenzeichen, die Arnold Schwarzeneggers Schauspielkarriere prägen. Ohne einem „I‘ll be back!“ scheint es auch Jahrzehnte nach dem ersten Terminator nicht zu gehen. Dann wäre da noch das Schönste im Leben Conans, das ausführlicher ausfallen darf: „Zu kämpfen mit dem Feind ...“ Oder jene Worte, die John Kruger an ein ausgebüxtes, wildgewordenes Krokodil richtet, als er es im Zuge einer Schießerei mit Gangstern in Eraser tötet. „Du wirst ne schöne Handtasche!“

Aber Schwarzenegger ist nicht nur ein Schauspieler großer, aber höchst knapper Worte, sondern auch ein Mann der perfekt inszenierten Bilder. Das Reptil aus dem Film hat er – wie andere Requisiten – gesammelt, in seinem Büro in Santa Monica drapiert und seinen Kopf ins gefräßige Maul gelegt. Das ist eine von vielen Aufnahmen, die in „ARNOLD“ zu finden sind, einem monumentalen und mehrere Kilo schweren zweiteiligen Bildband, der in limitierter Auflage beim Taschen Verlag erschienen ist.

Werbung für das Gym seines Förderers Albert Busek: Schwarzenegger Ende der 1960er halbnackt im Oktober in München. Pressefotografen kamen und drückten ab 
 

©Rolf Hayo/Rex USA, 1967

Die zeigt daraus exklusiv eine Auswahl für Österreich, die hier noch in keinem Medium publiziert wurde.

Freizügig und mit vielen Frauen

Etwa freizügige Fotos aus der Zeit, als er nach Kalifornien kam, um das Bodybuilding zu einem „wirklichen Sport“ zu machen, wie er bei der Buchpräsentation in L. A. sagte. Es sollte nicht mehr nur als etwas wahrgenommen werden, bei dem Burschen eingeölt auf der Bühne standen und posierten. „Es sollte zeigen, dass das etwas Gesundes ist.“

Schwarzenegger, ein Gigant vorm Steinmassiv. Ein Foto von Bodybuilding-Pionier und  Förderer Albert Busek aus dem Jahr 1967 

©Albert Busek, 1967

Das Doku-Drama „Pumping Iron“ begleitete ihn bei der Vorbereitung für den Mr.-Olympia-Wettbewerb. Und dann ging es steil nach oben. „In den späten 70ern wurde ich zum Sexsymbol. Sie wollten mich für Playgirl und Cosmopolitan“, sagt er im Buch.

Playboy und  Akkordeon

Er habe sich gedacht: „Ist das nicht großartig, dass nun einer, den man als freakig und komisch bezeichnet, plötzlich als sexy gilt?“ Dazu kam, dass er sich vor wenig gefürchtet habe und mit einer gewissen Wurschtigkeit an Sachen heranging. Etwa auch bei Foto-Shootings. So entstand für den Playboy eine wilde Szenerie in zünftiger Umgebung. Dort spielt er in Lederhose mit einem Akkordeon, während es um ihn rund und frivol zugeht. „Es war meine Idee, eine Szene in einer bayerischen Bierhalle zu inszenieren, worin die Frauen halb nackt waren und große Brüste hatten.“ Die Bilder wurden damals nicht veröffentlicht.

Eine frivole Szenerie in einer  bayerischen Bierhalle. Von Ara Gallant für den Playboy fotografiert – und nie  veröffentlicht.

©Ara Gallant

Als er derartige Fotos einer Vertrauensperson vorlegte, habe diese gesagt: „Was willst du damit verkaufen? Wenn es Fitness sein soll, sind es nicht diese Bilder. Ich sehe nur viel Busen und Ärsche.“ Es sollten nicht die einzigen Bilder sein, auf denen er sich mit halb nackten – oder nackten – Damen zeigte. Viele entstanden mit dem Fotografen Ara Gallant. „Er war ein guter Freund von mir. Wir waren alle in diesem Apartment: Al Pacino, Warren Beatty und Dustin Hoffman. Es war wie im Himmel. Er war Fashion-Fotograf, und immer waren Models hier.“ Um Mitternacht habe er oft einen Anruf bekommen. „Wir hängen hier alle rum und rauchen gutes Gras. Komm her.“ Und daraus entstanden offenbar viele Ideen.

Eine der Frauen, die er hier traf, war die junge Iman, die später als erstes schwarzes Supermodel in die Modegeschichte eingehen sollte. Die Fotos mit ihr waren verglichen mit den anderen super-züchtig.

Das spätere, damals noch unbekannte Supermodel Iman und ihre Kollegin bewundern Arnie in einer Foto-Serie (ca. 1976)  

©Ara Gallant, circa 1976

Schon in den frühen Siebzigern hatte Schwarzenegger mit Damen posiert, oft in Magazinen seines Förderers Joe Weider. „Er brachte mich in seinen Magazinen dazu, alles zu tun. Yoga machen, Gewichthebergürtel, Boxhandschuhe oder nordkoreanischen Ginseng für die Libido zu verkaufen. Dazu ein hübsches Mädchen – oder drei – und die Produkte ließen sich besser verkaufen.“

Ein Foto aus dem Jahr 1974 für das Magazin „Mr. America“ mit einem Bikini-Mädchen und einer Corvette Stingray 

©Artie Zeller/Courtesy of Weider Health and Fitness/from Arnold’s personal archive and property of Oak Productions

Als er in Hollywood Fuß fassen wollte, hieß es, der Akzent wäre zu stark, der Körper zu breit. Doch der angebliche Nachteil wurde zum Vorteil. Etwa beim Terminator. „Als der Film veröffentlicht wurde, kamen wir mit allem durch: mit der Gewalt, der Zerstörung und dem niedrigen Budget. Die Menschen mochten den Hauch von Humor und wie ich meinen Akzent einsetzte.“

Sprechen wie eine Maschine

Auch James Cameron gab zu: „Terminator funktionierte gerade deswegen, weil Schwarzenegger diesen deutschen Akzent hatte. Das war glaubwürdig, weil er wie eine Maschine spricht.“ Als Actionheld, der er nun war, musste er sich mit Sylvester Stallone messen, der als Rambo unterwegs war. „Das Wichtigste war, wer konnte das größte Maschinengewehr halten“, wird Schwarzenegger im Monumentalwerk zitiert.

©Greg Gorman, 1986

Als Politiker hielt er dann Reden. Nicht zu kurz kommt im Buch natürlich auch die politische Karriere. Als Gouverneur Kaliforniens von 2003 bis 2011 wusste er ebenfalls um die Macht der Bilder. Da lobte er einen Feuerwehrmann bei einem Waldbrand. Der Helfer zündete ihm im Gegenzug mit einem brennenden Ast die Zigarre an. Ein Fotograf war auch mit dabei, als er mit Sohn Christopher und Hund Gustav als Berater im Büro war.

Schwarzenegger  besuchte als Gouverneur bei  verheerenden Waldbränden in Kalifornien die Einsatzkräfte. Die Zigarre durfte nicht fehlen 

©Peter Grigsby

Über die politische Laufbahn selbst berichtet Schwarzenegger im Buch, dass er nicht immer die Linie der Republikaner eingehalten habe. Zum Missfallen mancher Abgeordneter – etwa wegen der Umwelt- und Klimapolitik. Jemand habe gesagt: „Du bist nicht nur biparteiisch, du bist bipolar.“

Als Gouverneur in einem seiner Büros in Los Angeles – mit Sohn Christopher und Hund Gustav als Berater
 

©Peter Grigsby

Doch er habe sich als Diener der Bevölkerung und nicht als einer der Partei gesehen. „Ich wurde in Amerika gemacht, aber wurde in Österreich geboren. Und obwohl ich sicherlich mehr Amerikaner als Österreicher bin, habe ich oft mit mir selbst argumentiert.“ Das habe sich auch im Dezember 2005 gezeigt, als er einem blinden 75-jährigen Todeskandidaten die Gnade verweigerte.

Die österreichisch, katholische Seite habe gesagt: „Nur Gott kann Leben schaffen oder nehmen. Es gibt keine Todesstrafe in Europa.“ Der amerikanische Arnold hingegen sei in einem Rechtssystem groß geworden, wo eine Jury jemanden, der grausame Verbrechen begeht, in den Tod schicken könne.

Bildband: ARNOLD

Bildband: ARNOLD

Edition von insg. 1.947 Exemplaren 

Hg. Dian Hanson, Hardcover  im Schuber, 34,3 x 46,2 cm, 7,69 kg, 334 Seiten, plus 556 Seiten-Begleitband Collector’s Edition, Nr. 951–1.947, jeweils nummeriert und von Arnold Schwarzenegger signiert, € 1.250. Ebenfalls erhältlich in einer Art Edition (Nr. 1–100), mit einem gerahmten ChromaLuxe-Print, nummeriert und signiert von Annie Leibovitz.

Und als Capitello Edition (Nr. 101–950), mit einem vom Studio65 entworfenen Capitello-Buchständer. taschen.com 
 

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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