Mit grünem Daumen in den Herbst: Das empfiehlt der Experte
Was jetzt im Garten zu tun ist – und welche Aufgaben man getrost von der To-do-Liste streichen kann.
Die brütend heißen Sommertage liegen hinter uns – und vor uns ein hoffentlich goldener Herbst. Auch im eigenen Garten segeln bald die Blätter zu Boden und die ersten herbstlichen Arbeiten stehen an. Gärtnermeister Andreas Zeinzinger von den Blumengärten Hirschstetten erklärt im Gespräch mit uns, was in den nächsten Wochen im Garten zu tun ist und worauf Hobbygärtner auch gerne verzichten können.
Was kann jetzt noch für eine Ernte in diesem Jahr gepflanzt werden?
Man kann in den nächsten Wochen noch ohne Weiteres Feld-, Vogerlsalat oder Spinat anbauen und einige Wochen später schon wieder ernten. Es ist ja auch noch sehr warm, da kann das noch schön keimen. Wenn die Temperaturen im Winter nicht zu stark in den Minusbereich sinken, sind Aussaat und Ernte auch ganzjährig möglich.
Und was wird in diesen Wochen für das kommende Frühjahr gepflanzt?
In einem Monat etwa kann man schon die Frühlingsboten setzen: Tulpen, Narzissen, Schneeglöckchen und viele andere Zwiebelpflanzen. Dabei gibt es aber einen Trick zu beachten.
Am besten platziert man sie – je nach Größe – in etwa 10 bis 15 cm Tiefe und legt sie auf eine Handvoll Sand. Der Grund: Manchen Zwiebelpflanzen setzt die Staunässe sehr zu, Sand in der Erde schafft da Abhilfe und die Zwiebeln faulen nicht so leicht ab.
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Welche Pflanzen werden jetzt zurückgeschnitten?
Bei den Tomaten sollte man jetzt die Blüten abzwicken, damit die Kraft in die letzten bereits ausgebildeten Früchte übergeht – aus diesen Blüten reifen sowieso keine Früchte mehr. Zurückschneiden würde ich sonst im Herbst relativ wenig. Viele machen ihren Garten im Herbst sauber, damit er vor den Winter möglichst steril ist. Aber gerade in und zwischen Stängeln und liegen gebliebenen Blättern überdauern viele Insekten und Nützlinge den Winter.
Nimmt man ihnen diesen Schutz, werden sie noch weiter dezimiert – und das Insektensterben ist ohnehin schon ein großes Problem. Man sollte alles, was im Winter sowieso abstirbt, stehenlassen – zumindest im bodennahen Bereich, als Schutz für die Pflanzen und Insekten. Im Frühling, vor dem Austrieb, werden die Stauden dann zurückgeschnitten. Dann sind kurzfristige Fröste auch kein Problem mehr.
Hilfreiche Tipps und Tricks
Kompostieren beschleunigen:
Auf der Wiese liegen gebliebenes Laub beim Rasenmähen einfach mitmähen. So wird der Kompost schneller zur Erde – und man erspart sich das Zusammenrechen
Gräser:
Pampasgras oder Chinaschilf nicht zurückschneiden, sondern die Wipfel mit einer Schnur zusammenbinden. So fallen sie im Winter nicht auseinander und verteilen sich im ganzen Garten
Wasserstelle:
Wer ein Biotop hat, sollte im Herbst hinein gefallene Blätter oder abgestorbene Seerosenblüten herausfischen. Die Mikroorganismen können sie bei kühleren Temperaturen nicht mehr so gut abbauen und verbrauchen dabei viel Sauerstoff. Der wird dann für Teichbewohner knapp, besonders wenn es zufriert
Gartenblog
Impressionen, Tipps und Do-it-yourself-Projekte aus Andreas Zeinzingers eigenem Garten: garten-steinfeld.at
Im Herbstgarten für Ordnung zu sorgen, kann man sich also sparen?
Laub in den Beeten würde ich über den Winter zum Beispiel überhaupt nicht entfernen. Wie gesagt, bietet es einen Überwinterungsschutz für die Tiere, zweitens aber auch für die Pflanzen. Denn wenn der Boden mit Laub bedeckt ist, kann die Kälte nicht so sehr durchdringen. Und drittens: Durch die Verwitterung der Blätter kommen auch wieder Nährstoffe in den Boden zurück.
Das ist der Kreislauf, den die Natur ursprünglich vorgesehen hat – wir nehmen den Pflanzen aber alles weg, wenn wir die Blätter immer zusammenkehren. Im besten Fall kommt das Laub auf einen Komposthaufen, das geht natürlich auch – ist aber manchmal ein unnötiger Zwischenschritt.
Das Laub kann man in den Beeten einfach liegenlassen.
©Getty Images/CasarsaGuru/iStockphotoMuss man im Herbst die Beete umgraben?
Vom klassischen Umstechen der Beete im Herbst, wie man es früher praktiziert hat, wird heutzutage eher abgeraten – außer man hat wirklich viele Wurzelunkräuter im Beet. Da kann das schon notwendig sein, einmal richtig umzugraben und alle Wurzeln, die da nicht hingehören, zu entfernen.
Aber bei bestehenden Beeten ist es nicht anzuraten, viel Unruhe in den Boden zu bringen. Ich empfehle stattdessen, die Oberfläche leicht aufzuharken, zum Beispiel mit einem sogenannten Sauzahn. Außer eben, es sind Flächen, die man im kommenden Jahr ganz neu bewirtschaften will.
Soll man im Herbst noch düngen?
Ja, aber man muss auf die Zusammensetzung des Düngemittels achten, die immer in drei Werten auf der Packung angegeben ist. Kurz erklärt: Stickstoff (N) unterstützt das Pflanzenwachstum, Phosphor (P) die Blütenbildung und Kali (K) die Festigung des Gewebes, es wird sonst weich und krankheitsanfällig.
Jetzt, wo der Sommer zu Ende geht, will man auf keinen Fall die Pflanze zum Wachsen anregen. Will man im Herbst düngen, muss man also schauen, dass der erste Wert auf der Packung, der Stickstoffanteil, immer wesentlich niedriger ist als der dritte Wert, der Kalianteil. So werden die Zellen schön fest und die Pflanzen kommen gut über den Winter.
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