Missoni Home Salone Mobile

Wie Mode das Möbel-Design am Mailänder Salone Mobile beeinflusst

Kunst-Installationen mit Sofas in Steingärten, ein Flugzeug aus Denim und modische Skulpturen von Armani, Louis Vuitton oder Dior.

Wenn in den Mailänder Straßen rund um das Designviertel Brera dichtes Gedränge herrscht und sich abends die gesamte Schickeria der Stadt vor der legendären Bar Basso drängt, der Bar, die  1947 erstmals in Mailand den „Aperitivo“ einführte, dreht sich alles um den obligatorischen Negroni Sbagliato und um die Highlights des Salone del Mobile. Die Mailänder Möbelmesse, die jährlich im April stattfindet, ist nicht nur ein Mekka für Interior-Fans aus der ganzen Welt.

Das Flugzeug von Maarten Baas für G-Star Raw war in der Chiesa San Paolo Converso geparkt.

©G-STAR RAW X MAARTEN BAAS

Die Möbelbranche ist im stetigen Aufwärtstrend und macht Milliardenumsätze. Deshalb finden sich am Messegelände Fiera Milano Rho und an den Locations des „Fuori Salone“ immer mehr Modelabels ein, um an dem lukrativen Kuchen mitzunaschen. Labels von Loro Piana bis G-Star Raw beteiligen sich am Salone mit hochkarätigen Interior-Projekten, bei denen Mode und Möbel zu aufwendigen Installationen verschmelzen, kreiert von internationalen Künstlern. So stärken sie ihr Image und antizipieren mit den avantgardistischen Inszenierungen schon die neuen Fashion-Statements, die während der Modewochen im September am Catwalk gezeigt werden.

Armani Casa inszenierte den kostbar gearbeiteten Schminktisch Antoinette im Palazzo Orsini.

©GIORGIO ARMANI

Kreativ wie auf dem Laufsteg entführen Marken von Armani bis Louis Vuitton Besucher dabei an wunderschöne verborgene Orte, etwa an den Palazzo Serbelloni oder zu Geheimgängen im Palazzo Orsini aus dem 17. Jh., die nur zum Salone geöffnet haben.

Nachhaltigkeit & Modefantasien

So zeigte Louis Vuitton, bekannt für seine logoverzierten Schrankkoffer, das Cabinet of Curiosities von Marc Newson,

der neue Trunk aus der Kollektion Nomande: Cabinet of Curiosities von Marc Newson

©Louis Vuitton

eine Neuinterpretation des klassischen Trunks, und Möbel aus der Kollektion Nomade.

Architekt Marc Fornes stellte für Louis Vuitton im Hof des Palazzo Serbelloni eine Alu-Skulptur auf.

©Louis Vuitton

Und Künstler Marc Fornes stellte eine begehbare Installation in Form einer riesigen wuchernden Koralle aus 1.600 dünnen Aluminiumtafeln im Hof des schönen Serbelloni-Gartens auf. Als Mahnmal an  absterbende Korallenriffe.

Louis Vuittons Möbelserie „Binda“ des Londoner Design-Studios Raw Edges, wurde von der Form eines Tennisballs inspiriert

©Louis Vuitton

Der niederländische Designer Maarten Baas zollte Nachhaltigkeit und Umwelt Respekt und entwickelte für das Denim-Label G-Star Raw unter dem Motto „More or Less“ ein neues Material aus recycelten alten Jeans. Mit diesem Stoff überzog er Schrankmodule in Hosenform – und einen Privatjet.

Baas entwarf Kleiderschränke aus Denim-Stoff für G-Star Raw.

©Mylan Rosendaal

Als Symbol für umweltschädliche Flüge umhüllte er damit ein kleines Flugzeug und stellte es vor einen Altar in der Chiesa San Paolo Converso.

Loro Pianas Steingarten Apacheta ist Mutter Erde gewidmet. In der Mitte sind neue Sofas des Labels ausgestellt.

©Loro Piana Interiors

Loro Piana wiederum dankte Mutter Erde mit einer Installation des argentinischen Designers Cristián Mohaded im Headquarter. Die Installation sollte an Steintürme erinnern, die Wandernde in den Anden als Dank an die Pachamama errichten. Darunter stellte Loro Piana Sofas in Alpaka- und Vikunjawolle, gemäß der DNA des Labels.

Marnis Kooperation mit Londonart Wallpaper

©marni x serax

Auch Poesie spielte zwischen Mode und Interior mit. Marni ließ in Kooperation mit Londonart Wallpaper luftige Tapetenbahnen im Raum wehen, deren Designs an die typischen Muster der Modekollektionen erinnerten.

Philippe Starck zeigte den neuen Stuhl „Monsieur Dior“ in einer Installation

©Adrien Dirand

Philippe Starck kreierte für seinen Stuhl „Miss Dior“ im Palazzo Citterio Mobiles, darunter die neue Sesselversion „Monsieur Dior“.

Philippe Starck ließ für Dior seinen Stuhl „Miss Dior“ von der Decke schweben

©Adrien Dirand

Der 83-jährige Designer Gaetano Pesce schuf für Bottega Veneta eine bühnenreife Grotte im Abendlicht, in der Handtaschen wohnten.

Shopper à la Alice in Wonderland gab es von Tod’s

©tim walker

Shopper in XXL gab es von Tod’s zu sehen. Tim Walker inszenierte die Tod’s-Tasche wie auf der Bühne von Alice in Wonderland und zollte der Handwerkskunst des Labels damit Respekt.

Missonis bunte Bagels im ikonischen Strickmuster der Marke luden zum Sitzen ein.

©Missoni

Die Sitzhocker als bunte Riesenbagels von Missoni Home waren eine gelungene Symbiose aus Modestoffen und Poufs und waren mit Zitaten an ikonische Muster des Labels und Disco-Kugeln am Fuori Salone eines der Highlights.

Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

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