Keine Zeit verlieren im Frühling: So geht das 4-Jahreszeiten-Gärtnern

von Ingrid Greisenegger

Viele halten das Gemüsegärtnern für eine reine Schönwetterangelegenheit, von Mai bis Oktober stürmen sie die Gartencenter. Doch wer so spät beginnt, hat bereits ein halbes Jahr verloren. Der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse liegt in Österreich bei 58 Prozent. Es könnten 100 Prozent sein, würde man auf das "4-Jahreszeitensystem" umsteigen. 

Die wachsende Spezies der 4-Jahreszeitengärtner erntet mehrmals im Jahr vom selben Beet, was den Ertrag an frischem Gemüse und Kräutern rund ums Jahr erheblich erhöht. 

Wie das funktioniert, lässt sich auf der City Farm Augarten in Echtzeit erleben und in Workshops erlernen. Voraussetzung ist, einem zeitverschobenen Aussaat- und Ernterhythmus zu folgen, der sich in 4 Phasen abspielt (siehe Kasten unten). Das bedeutet konkret, dass die 4-Jahreszeiten-Pioniere jetzt schon dabei sind, die erste Ernte des Jahres einzufahren. 

Es ist das Gemüse, das sie im Herbst des Vorjahres (also in der Pflanzsaison 4) als Jungpflanzen ins Beet gesetzt haben. Gleichzeitig wird neu ausgesät und angepflanzt, wie die Zeichnung rechts beispielhaft zeigt.

➤ Hier mehr lesen: Wildgemüse im Garten: Was bereits erntereif ist

Das 4-Jahreszeiten-System

Pflanzsaison 1: Im Jänner Aussaat im Frühbeetkasten oder unter der Hochbeethaube, Februar/März: Aussaat ins offene Beet. Ernte ab Ende März
Pflanzsaison 2: Ende April bis Ende Mai: Auspflanzen von Frucht- und Sommergemüse im Beet. Ernte bis Herbst
Pflanzsaison 3: Mitte Juni bis Ende Juli: Auspflanzen von Herbst- und Wintergemüse. Ernte ab Oktober 
Pflanzsaison 4: September/Oktober Aussaat und Auspflanzung von Winterfrischgemüse, das wir "Snow Food" nennen