Warum Japaner die ganze Welt zum Schmunzeln bringen

In der Pandemie haben Japaner das Lächeln verlernt und suchen jetzt professionelle Coaches auf.

Nachdem Japaner - wie der Rest der Welt - drei Jahre lang ihren Mund hinter einer Maske versteckt haben, wollen sie die Kunst des Grinsens neu erlernen, ohne dabei unbeholfen zu wirken. Seit der Aufhebung von Pandemie-Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken, fällt Japanern das Leben ohne Maske schwer.

Laut der britischen Tageszeitung The Guardian dürften viele der Meinung sein, dass sie verlernt haben, wie man lächelt.

"Da das Tragen von Masken zur Norm geworden ist, hatten die Menschen weniger Gelegenheiten zu lächeln, und immer mehr Menschen haben einen Komplex entwickelt", sagte Keiko Kawano, eine Trainerin der Firma Egaoiku, die sich mit der Erziehung zum Lächeln beschäftigt.

Für den Lächel-Coach sind das Bewegen und Entspannen der Gesichtsmuskeln der Schlüssel zu einem guten Lächeln. "Ich möchte, dass die Menschen Zeit damit verbringen, bewusst zu lächeln, um ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden zu steigern."

Ein Blick in den Spiegel hilft

Kawano, ein bekanntes Gesicht im Fernsehen und in den sozialen Medien, hat laut der Zeitung in den letzten sechs Jahren mehr als 4.000 Menschen in der Kunst des Lächelns unterrichtet und Hunderten von anderen geholfen, zertifizierte "Lächel-Spezialisten" zu werden. Inzwischen leitet sie 20 Ausbilder, die in ganz Japan Kurse anbieten.

Die Kurse, die vor allem bei Frauen beliebt sind, beginnen in der Regel mit Dehnübungen, um Gesichtsverspannungen zu lösen, bevor die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihre Handspiegel auf Augenhöhe anheben und Teile ihres Gesichts nach Kawanos Anweisungen bewegen.

"Ein Lächeln ist nur dann ein Lächeln, wenn es übertragen wird", erklärt Kawano ihren Kursteilnehmern, wie die Japan Times berichtet. "Selbst wenn Sie daran denken, zu lächeln oder sich zu freuen, kommt das bei Ihrem Publikum nicht an, wenn Sie keinen Ausdruck haben."

Die Fortschritte werden mit Hilfe von Handspiegeln überprüft, bis die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Meinung sind, dass sie wieder genauso lächeln können wie vor der Pandemie.

Bei dem Seminar-Veranstalter Egaoiku stieg die Zahl der Bewerber um das 4,5-fache, nachdem im Februar Medien erstmals über die bevorstehende Neueinstufung von Covid-19 berichtet hatten. Einen Monat später erklärte die Regierung, dass Gesichtsbedeckungen eine individuelle Entscheidung sein sollten.

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