Laut Studie: Dauer einer Beziehung bereits zu Beginn vorhersehbar

Beziehungen können über Jahrzehnte dauern, andere zerbrechen nach Monaten. Forscher liefern nun interessante Erkenntnisse zu ihrer Haltbarkeit.

Besonders am Anfang von Beziehungen wünscht man sich, dass die Liebe für immer währt. Doch der Blick durch die rosarote Brille verklärt so manches Problem - gravierende Unterschiede und Meinungsunterschiede mit dem Partner werden einfach ausgeblendet. Wie lang eine Beziehung dann tatsächlich dauert, ist im Vorhinein praktisch nicht abzuschätzen. Umso interessanter ist nun eine neue Studie, die Erkenntnisse zur Haltbarkeit von Partnerschaften liefert.

Ein älteres Paar beim Wandern.

Wie lang eine Beziehung dauert, ist zu Beginn sehr schwer abzuschätzen.

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Kann man Beziehungsdauer prognostizieren?

Wissenschaftler der Universität Jena haben über sieben Jahre hinweg rund 12.000 Personen begleitet und sie regelmäßig zur Qualität ihrer Beziehung befragt. Konkret ging es um die Entwicklung und das Kennenlernen, die Etablierung und Ausgestaltung der Paarbeziehung, Erwartungshaltungen, Qualität und Stabilität. Fazit nach sieben Jahren: 16 Prozent der Studienteilnehmer hatten sich während oder nach diesem Zeitraum getrennt. Die Weichen dafür stellten sich nach Einschätzung der Wissenschaftler aber bereits zu Beginn der Beziehung.

Darum sind Prognosen möglich

"Prognosen über die Langlebigkeit einer Beziehung sind durchaus möglich", so Studienleiterin Christine Finn. "Bereits zu Beginn einer Beziehung lassen sich gewisse Variablen finden, die Informationen darüber liefern, ob die Beziehung lange hält oder nicht", lautet eine der Erkenntnisse aus der Studie. Doch wie genau kam das Team zu diesem Forschungsergebnis?

Für die Studie wurden Paare mit unterschiedlichen Ausgangssituationen untersucht. Die erste Pärchen-Gruppe startete die Beziehung in etwa auf Augenhöhe, sie waren zu dem Zeitpunkt also ähnlich glücklich. Die anderen befanden sich auf unterschiedlichen "Glücksniveaus". Konkret bedeutet das, dass einer der beiden unglücklicher war als der andere.

Die meisten Trennungen der ersten Gruppe waren auf Probleme zurückzuführen, die sich erst im Laufe der Beziehung entwickelt haben. Die zweite Gruppe, die nicht gleich glücklich waren, zeigte, dass diese Paare eine höhere und frühere Wahrscheinlichkeit von Trennungen mit sich zogen. Das Fazit des Teams könnte man wie folgt zusammenfassen: "Wer unglücklich startet, wird im Laufe der Partnerschaft noch unglücklicher."

Hoffnung stirbt zuletzt

Was bedeutet das nun konkret für unsere Beziehungen? Sollte man beim leisesten Zweifel gleich die Reißleine ziehen? Oder gleich am Anfang einer Partnerschaft abklären, wie glücklich der andere gerade ist? Die Studienleiterin betont in diesem Zusammenhang, dass keine Beziehung von Vornherein zum Scheitern verurteilt sei. Liebe solle keinesfalls zu einem rein "ergebnisorientiertem" Akt werden. Trotzdem sei es wichtig, regelmäßig beim anderen nachzufragen, wie zufrieden er gerade ist - um die Qualität der Beziehung hochzuhalten.

Außerdem streicht die Studienleiterin heraus, dass nicht jede gescheiterte Beziehung vergeudet ist. "Wenn sich Paare nach einiger Zeit trennen, kann das trotzdem eine wertvolle und wichtige Phase in ihrem Leben sein – die möglicherweise die folgenden Beziehungen positiv beeinflusst", hält die Wissenschaftlerin fest. 

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