Schröpfen daheim: Wie gesund ist der neue Tiktok-Trend wirklich?

Teelicht und Feuchtigkeitscreme am Rücken: Ob der Trend gesund ist, erklärt uns Allgemeinmediziner Kambiz Modarressy.

Wieder einmal geht ein Gesundheitstrend im Netz durch die Decke: Schröpfen oder #Cupping zuhause. Dadurch sollen Verspannungen im Rücken gelöst werden. Wie das im Detail aussieht? Bei diesem TikTok-Trend massieren sich User am Rücken mit etwas Feuchtigkeitscreme ein, zünden darauf ein Teelicht an und stülpen ein Glas darüber.

Wie kommt es dann zur Entspannung?

Das Teelicht erlischt, es bildet sich ein Unterdruck und der Effekt des Schröpfens tritt ein. Durch den Unterdruck soll sich die Oberhaut von tiefen Schichten abheben und so die Durchblutung verbessern, den Lymphstrom aktivieren und Blockaden lösen. Die Behandlungsmethode findet man vor allem im Bereich der Naturheilkunde. Als Nebenwirkung bleiben oft blaue Flecken auf der Haut zurück - "ganz harmlos", liest man auf vielen Seiten im Internet. Doch wie gesund ist es wirklich selbst zuhause zu schröpfen?

Allgemeinmediziner rät ab

Wir haben dazu mit Allgemeinmediziner Kambiz Modarressy gesprochen. Der TikTok-Trend des Selbst-Schröpfens sei mit Vorsicht zu genießen. "Zuerst muss man sich überhaupt von einem Arzt die Diagnose stellen lassen, dass es sich um Verspannungen handelt. Ansonsten kann der Trend eher großen Schaden anrichten als wirklich für Entspannung zu sorgen."

Risiko: Gefäße können reißen

Was kann passieren, wenn der Unterdruck zu groß wird? "Es kann im schlimmsten Fall passieren, dass Gefäße reißen oder die Muskeln größeren Schaden nehmen. Außerdem darf die Methode keinesfalls im Halsbereich oder an den Augen durchgeführt werden", erklärt der Mediziner. Auch bei Sonnenbrand oder offenen Hautstellen birgt das Selbst-Schröpfen ein großes Gesundheitsrisiko. 

Fazit?

"Schröpfen ist als Therapieform sicher sinnvoll, aber nur unter Aufsicht eines Arztes. Allein daheim bei irgendeinem Trend mitzumachen, der ein gesundheitliches Nachspiel haben kann, davon rate ich definitiv ab", meint Modarressy abschließend.

Stephanie Angerer

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Chronik-Redakteurin

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