Laut neuester Studie: Dieses Geschwisterkind zieht den meisten Ärger an

Jede Familie hat gefühlt ein schwarzes Schaf unter sich. Eine neue Studie aus Dänemark und den USA hat nun eine Vermutung, wer es am häufigsten ist.

Wer mit Geschwistern aufgewachsen ist, wird sicherlich genau wissen, wie sich das anfühlt. Entweder weil man selbst die betroffene Person ist oder weil eben Bruder oder Schwester aus der Reihe tanzen. Die neu überarbeitete Studie des National Bureau of Economic Research zeigt jetzt allerdings, dass die Reihenfolge der Kinder eine große Rolle darin spielt, welches von ihnen den meisten Ärger anzieht.

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Die Wissenschaftler stützen ihre Untersuchung auf die Daten von tausenden Kindern, die in Geburtenregistern, Schulbankdaten sowie unter anderem auch Gerichtsdokumenten erfasst sind. Anhand dieser Daten konnten sie herausfinden, ob die Geburtenreihenfolge Auswirkungen auf das Verhalten der einzelnen Kinder hat.

Dafür fokussierten sich die Wissenschaftler vor allem auf Familien mit mindestens zwei Kindern, in denen das zweite ein Bube ist, da diese häufiger in Schwierigkeiten geraten als Mädchen. Das schuf eine besser vergleichbare Basis. Es zeigte sich schnell: zweitgeborene Burschen mussten sich viel häufiger vor der Schulleitung und auch vor Gericht verantworten als ihre älteren oder jüngeren Geschwister. Bemerkenswert an dem Ergebnis: In Dänemark und den USA gibt es unterschiedliche Schul- und Gerichtssysteme, dennoch decken sich die Daten.

Doch warum ist das so? Die Wissenschaftler sehen die Schuld nicht direkt bei den Eltern – doch schließen auch nicht aus, dass die Unterschiede an der veränderten Aufmerksamkeit der Eltern gegenüber den Kindern liegen kann. Der Experte Joseph J. Doyle vom MIT sieht einen weiteren Faktor auch an der Auswahl der Vorbilder, verriet er in einem Interview. Ein erstgeborenes Kind hat in den ersten Lebensjahren vor allem seine Eltern zum Vorbild, während jüngere Geschwister mit deutlich weniger rationalen Vorbildern aufwachsen. Sie verbringen eher Zeit mit ihren älteren Geschwistern und nehmen sich diese zum Vorbild.

Aber wie immer bei Studien, ist nicht in Stein gemeißelt, dass die zweitgeborenen Kinder die schwarzen Schafe der Familie sind. Die Untersuchung zeigt lediglich Tendenzen auf, die nicht auf jede Familie mit zwei Jungs zutreffen muss. Vor allem aber zeigt die Studie selbst auf, dass nur weniger als zehn Prozent der Teenager überhaupt in Schwierigkeiten geraten – doch wenn sie es tun, betrifft es meist den zweitgeborenen Burschen.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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