Das zweite Leben des Christbaums: Elefanten-Futter oder Schnecken-Schreck

Zweige der Weihnachtsbäume eignen sich als Frostschutz oder für den Kompost, die Nadeln als Tee, für Badesalz oder zum Abhalten von Schnecken.

Wie viele Nadeln hat ein durchschnittlicher Christbaum? Laut Google dürften es um die 180.000 sein – und nach einem Blick auf den eigenen Wohnzimmerteppich klingt die Zahl durchaus plausibel. So treu seine Blätter auch gewesen sein mögen, bis zum 6. Jänner wird der liebevoll geschmückte Baum in den meisten Haushalten wieder entsorgt. Ein paar Tipps, was es dabei zu beachten gilt und wie man zumindest Teile von ihm wiederverwerten kann.

Auch wenn man ihn dringend loswerden möchte: Ein Christbaum gehört nicht in die Restmülltonne (und auch nicht aus dem Fenster geworfen, wie in manchen Werbespots insinuiert). In den meisten Städten und Gemeinden gibt es Christbaumsammelstellen, teilweise werden kostenlose Abholaktionen angeboten. Zerkleinert darf man ihn außerdem auch in der Biotonne entsorgen.

Strom und Fernwärme

In Wien landen zum Beispiel jährlich rund 175.000 Bäume – das sind beachtliche 772 Tonnen – bei den Sammelstellen. Aus den Bäumen wird Energie erzeugt, die ausreicht, um einen Monat lang 1.300 Haushalte mit Strom und 2.500 Haushalte mit Fernwärme zu versorgen.

In Wien gibt es 576 Christbaumsammelstellen.

©Kurier/Franz Gruber

Der Weihnachtsbaum, der vor dem Schloss Schönbrunn steht, wird wiederum zerkleinert und den Elefanten im Tiergarten als Festmahl serviert. Zoos und Pferdehöfe freuen sich daher auch oft über Christbaum-Spenden, da sie sie verfüttern. Ebenso wie mancher Verein, der die Bäume dann etwa beim Osterfeuer verbrennen kann.

Kein Haken an der Sache

Wichtig ist in jedem Fall, den Baum gut abzuschmücken. Haken, Lametta oder Engelshaar sind nicht verdaulich und geben beim Verbrennen Schadstoffe ab.

Und zumindest einige Teile des Christbaums kann man auch selbst verwerten: Wer einen Holzofen besitzt, kann den Baum natürlich zerkleinern und selbst verheizen. Wichtig ist, ihn ein paar Monate trocknen zu lassen, andernfalls verbrennen die Nadeln explosionsartig und das Holz brennt nicht gut.

Kompost oder Frostschutz

Tannenzweige eigenen sich im Komposthaufen zwischen gatschigen Küchenabfällen gut, um für eine bessere Durchlüftung zu sorgen. Auf Beeten ausgebreitet, dienen die Tannenzweige als Frostschutz. Und natürlich kann man sie auch einfach zur Dekoration in die Blumenkästen stecken, solange noch keine Blumen blühen.

Wer einen Bio-Christbaum gekauft hat, kann die Nadeln auch für die Herstellung von Tee oder Badesalz verwenden (siehe unten).

Und sogar die leidigen Nadeln, die aktuell noch so manchen Wohnzimmerteppich bedecken, können noch einen Zweck erfüllen – und zwar zur Abwehr von Schnecken. Die Tiere kriechen nicht gerne darüber. Wer die Nadeln zusammenkehrt und aufhebt, kann sie im Frühjahr auf den Beeten rund um die Pflanzen verteilen, um sie vor Schnecken zu schützen.

Tipps zum Ausprobieren

Badesalz: Tannennadeln im  Mörser zerkleinern und mit grobkörnigem Salz vermengen. Eventuell  Tannennadel-Öl hinzufügen. Am besten in einem kleinen Säckchen verwenden, damit die Nadeln nicht den Abfluss verstopfen.

Tee: Tannen-, Fichten- oder Kiefernadeln enthalten Vitamin C und sind daher auch als Tee gesund. Dazu einen Teelöffel der Nadeln klein schneiden, zehn Minuten ziehen lassen und abseihen. Mit Honig süßen.

 

Johanna Kreid

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