Kult-Brot: So macht man "Madame Crousto" von der Bäckerei Öfferl selbst
Im neuen Buch von Barbara van Melle werden Rezepte heimischer Kultbäckereien vorgestellt. Auch "Öfferl" ist mit dabei.
Info
2 Tage mit Rastzeiten, reine Arbeitszeit ca. 25 Minuten
medium
österreichisch
Es gibt diese hippen Brote, die in Wien jeder kennt. Schon alleine, weil sie gefühlt auf der Karte jedes zweiten Frühstücklokals stehen. "Madame Crousto" ist eines dieser Brote, kreiert von der Bäckerei Öfferl. Als die erste Filiale vor einigen Jahren in der Wollzeile eröffnete, musste man ewig Schlange stehen, um das begehrte Brot zu kaufen. Jetzt verrät der Kultbäcker das Rezept dazu. Außerdem verraten wir einige Tricks, wie es mit der Teigreife sicher klappt:
Zutaten
Portionen
Anstellgut
Bio-Roggenmehl (Type 960)
Bio-Weizenmehl (Type 700)
Wasser
Salz
1. Roffensauerteig 1. Stufe
Für den Sauerteig der 1. Stufe alle Zutaten in einer Schüssel verrühren, gut durchmischen und zugedeckt an einem warmen Patz (25–28 °C) 12–14 Stunden reifen lassen.
2. Roggensauerteig 2. Stufe
Den reifen Sauerteig mit Mehl und Wasser der 2. Stufe vermischen und ca. 3 weitere Stunden zur vollen Reife kommen lassen.
Wie erkenne ich, ob der Sauerteig reif ist?
Den reifen Sauerteig erkennt man daran, dass er um ca. das doppelte aufgegangen ist und oben leicht Bläschen wirft. Umso niedriger die Raumtemperatur, desto länger dauert dieser Vorgang. Sollte der Teig also noch nicht reif genug aussehen, einfach noch ein paar Stunden in der Reifezeit dranhängen.
3. Roggenkochstück
Roggenmehl und Wasser unter ständigem Rühren zu einer dickflüssigen Masse aufkochen. Vor der Verwendung abkühlen lassen.
Kochstück: Die richtige Konsistenz
Das Roggenkochstück sollte nach dem Abkühlen eine puddingartige Konsistenz haben
4. Hauptteig
Für den Hauptteig kaltes Wasser (ca. 10 °C) in eine Schüssel geben, Roggensauerteig, Kochstück und Weizenmehl zufügen und den Teig mit der Küchenmaschine 12 Minuten auf langsamster Stufe mischen. Danach das Salz zugeben und weitere 5 Minuten schnell auskneten. Die ideale Teigtemperatur nach dem Kneten beträgt 25–26 °C. Den Teig 45 Minuten bei Raumtemperatur rasten lassen, dann einmal falten und in einer Teigwanne zugedeckt im Kühlschrank bei 4–8 °C 12–18 Stunden reifen lassen.
5. Aufbereitung
Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und 60 Minuten bei Raumtemperatur akklimatisieren lassen. Danach auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und zu einem Laib falten. Den Laib mit dem Schluss nach unten in ein mit Roggenmehl bemehltes Simperl (Gärkorb) geben und zugedeckt bei Raumtemperatur ca. 90 Minuten zur Stückgare stellen.
6. Backen
Den Backofen mit einem Backblech oder Backstein auf 240 °C aufheizen. Den aufgegangenen Laib auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backbrett stürzen, der Schluss ist jetzt oben. Auf die heiße Backfläche schieben und mit Schwaden bei Ober- und Unterhitze backen. Nach 10 Minuten die Temperatur auf 210 °C reduzieren und das Brot weitere 50 Minuten kräftig ausbacken.
Tipp für Schwaden im Ofen
Wer keine Dampffunktion hat, kann einfach eine Espresso-Tasse Wasser unten in den heißen Ofen leeren, um einen Schwaden zu erzeugen. Er sorgt dafür, dass die Krume des Brotes schön saftig wird und die Kruste sich erst später bildet. Vorsicht: Das Wasser sollte mit dem Teig auf keinen Fall direkt in Berührung kommen.
Eine andere Möglichkeit ist es, statt dem Backbrett einen Topf zu verwenden. Dieser heizt gemeinsam mit dem Ofen auf, man stürzt den Teig direkt in die heiße Form. Wichtig ist, dass der Topf einen Deckel hat: Die Feuchtigkeit des Brotes zirkuliert so im Topf, man muss nicht extra Wasser einsetzen. Damit das Brot knusprig wird, nimmt man den Deckel 20 Minuten vor Schluss ab.
von Barbara van Melle
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Wirklich gute Bäcker*innen haben eines gemeinsam: Die Leidenschaft für ihr Handwerk. Barbara van Melle reist quer durch Österreich und Deutschland und stellt uns die spannendsten Persönlichkeiten der Bäckerzunft und ihre Produzent*innen vor. Sie entlockt ihnen ihre besten Rezepte: Duftende, aromatische Brote mit und ohne Sauerteig aus Dinkel, Roggen oder Weizen sowie herzhaftes Gebäck und süße Köstlichkeiten.