Wandern am Wasser: Erfrischende Sommertouren im Tessin
In der Schweizer Sonnenstube gibt es über 130 wunderschöne Bergseen und entsprechend viele Wanderrouten.
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Denkt man an Tessin, denkt man an Lago Maggiore und Lago di Lugano. Aber man sollte nicht vergessen; der Kanton in der Südschweiz hat mehr als 130 Bergseen. Sucht man Wasserfälle und Bergbäche von imposant bis märchenhaft, ist das Tessin ebenfalls Anlaufstelle Nummer eins in der Schweiz. Um die Gewässer spannen sich zirka 4.000 Kilometer Wanderwege. Einig der schönsten Entdeckungstouren entlang tosender Wasserfälle, smaragdgrüner Bergseen und Flusstäler folgen hier.
Die Chièra-Bergseen
Die Wanderung durch das Leventinatal entlang der Laghetti di Chièra startet auf 1.850 Metern Höhe in Sompréi, das von Faido aus mit dem Auto erreichbar ist. Die acht Kilometer lange Tour über das Hochplateau der Alpe di Chièra mit 513 zu bewältigenden Höhenmetern dauert fünfeinhalb Stunden. Sie führt durch alpine Landschaft und vorbei an den beiden Chièra-Bergseen. Die Moorlandschaft dort oben ist aufgrund ihrer Fauna und Flora einzigartig - so haben beide Seen trotz ihrer „Nähe“ von lediglich 17 Höhenmetern Unterschied ein gänzlich anderes Erscheinungsbild.
La Pozza del Felice
Die „schönste Badewanne der Schweiz“ lädt, so verlockend es auch klingen mag, nur Hartgesottene zum Baden ein. Bekanntheit erreichte die Gumpe von Felice oberhalb von Leontica im nördlichen Bleniotal durch einen Bestseller der Literatur. Im Buch heisst es, dass der neunzigjährige Felice aus Leontica jeden Tag, Sommer wie Winter, noch vor Tagesanbruch knapp eine Stunde den Berg hinaufsteigt zu einer Felswanne, wo er sich ein Bad gönnt.
Nachdem bekannt wurde, dass die Romanfigur des Felice auf einem kauzigen Alten beruht, der zu Lebzeiten tatsächlich täglich dort in einem Bergbachtümpel gebadet hatte, pilgerten viele Menschen in das Tessiner Bergdorf, um die versteckte „Pozza“ zu suchen. Die Gemeinde nutzte die Gunst der Stunde und legte im Sommer 2021 den Themenpfad „La Pozza del Felice“ an. Eigentlich handelt es sich um drei verschiedene Wege, die allesamt in Leontica starten und nach einer Stunde Gehzeit an der Felswanne zusammentreffen.
Der spektakuläre Wasserfall von Foroglio
Das winzige Dorf Foroglio liegt im Tessiner Bavonatal. Bekannt ist es durch seinen mächtigen Wasserfall und die Steinhäuser aus dem 15. Jahrhundert. Zwar ist das Tessin reich an Wasserfällen, aber keiner ist so spektakulär wie das Exemplar in Foroglio. Über 110 Meter stürzt sich dort der Fluss Calnègia in die Tiefe. Eine leichte Rundwanderung über dreieinhalb Stunden zeigt drei hübsche Maiensässe (eine Art Alm) im Val Calnègia, die von hohen Bergspitzen umgeben sind.
Wo früher Kühe und Schafe im Sommer auf die Alpen wanderten und sich Menschen unter Felsvorsprüngen Höhlen schufen, kann heute oberhalb des Dorfes beim tosenden Wasserfall die Aussicht genossen werden. Steile Stufen führen durch dichte Wälder direkt darüber. Die ersten alten Steinhäuser stehen auf der Alm Puntid. Der Weg passiert nach kurzer Zeit eine Hängebrücke und macht den Blick frei auf das Maiensäss Gerra (1.040 Meter) mit riesigen Felsen. Hier haben Menschen höhlenähnliche Behausungen gegraben, um in der Kühle des Bergs Milchprodukte zu konservieren oder Schutz zu finden.
Die schmalen Brücken des Magliasina
Der Themenweg „Weg der Wunder“ im Tessiner Malcantone ist ein Ausflug in die Vergangenheit. Auf der sechs Kilometer langen Route gibt es alte Mauern, Mühlen, Schlösser, Öfen und Bergwerke zu entdecken. Die Familientour führt über zwei Stunden auf beschilderten Wegen durch das Tal des Flusses Magliasina über schmale Brücken, vorbei an Kapellen, mächtigen Kastanienbäumen und Hinterlassenschaften des Bergbaus. Ein Highlight auf halber Strecke ist die Hammerschmiede mit einem kleinen Museum. Gleich daneben lädt der Fluss zum erfrischenden Bad und wohlverdienten Picknick ein.
Der See von Origlio
Eine leichte Wanderung ab Tesserete durch die Wälder des Capriasca-Tals führt auf halber Strecke zum mittelalterlichen Turm von Redde. Dem beschilderten Weg folgend gelangt man nach kurzer Zeit in die kleine Gemeinde Origlio. Sie liegt etwa fünf Kilometer nördlich von Lugano und grenzt an den Lago d´Origlio. Der bildete sich vor 13.000 Jahren nach dem Rückzug der Gletscher. Mit einem Umfang von einem Kilometer ist der See schnell umrundet. Zeit für eine kleine Pause, denn in dem kleinen Dorf locken zahlreiche Restaurants mit Terrassen und kulinarischen Leckereien aus dem mediterranen Tessin zur Einkehr.
Am Ufer des Lago di Lugano
Ausdauer fordert die Kultur-Tour durch das Val Mara über fünfeinhalb Stunden und knapp 15 Kilometer Länge. Über fünf Etappen geht es durch Bissone, Maroggia und Melano am Ufer des Lago di Lugano und über eine leichte Steigung nach Arogno und Rovio. In den Dörfern befinden sich Infotafeln, die Wanderern Geschichten zu Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten preisgeben. Die natürlichen Panorama-Terrassen entlang der Strecke laden immer wieder zum Verweilen ein.
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