Party am Strand und Männer mit Bier

Wirte auf Mallorca fordern: Stoppt den Sauftourismus!

Schon seit Jahren zieht es trinkfreudige Besucher auf die spanische Insel. Doch in diesem Jahr scheint die Lage am berüchtigten Ballermann so schlimm wie noch nie.

Seit Jahren zeichnet sich bereits ein Bild von wilden Trinkgelagen an der Playa de Palma, sodass vom Sauftourismus die Rede ist. Die Regierung versucht bereits seit Längerem gegen die wilden Besucher vorzugehen, etwa mit neuen Benimmregeln. Doch diese scheinen nicht ganz zu fruchten, denn heuer scheint die Lage am berüchtigten Ballermann so schlimm wie nie zuvor – und das deutlich vor der Hauptsaison, die am 1. Juli beginnt. Nun schlagen Interessenvertretungen der Partymeile Alarm und prangern die Zustände als "unhaltbar“ und "alarmierend“ an.

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"Jetzt reicht’s“, heißt es von Seiten des Hotelierverbands AHPP, dem Gastrozusammenschluss CAEB und dem Nachtclubverband ABONE. Sie fordern von den Behörden härtere Strafen, mehr Kontrollen und allgemein spürbar mehr Polizeipräsenz. Ihrer Meinung ist auch der Anwohnerverband des Bezirks S’Arenal. Sie beklagen ebenfalls das zunehmend schlechte Benehmen der Touristen.

Bereits im Frühjahr begann der heurige Run auf die spanische Insel. Seitdem platzt die Partymeile aus allen Nähten. Das zeigen auch die Zahlen: im April waren bereits 1,5 Millionen Besucher auf Mallorca, womit die Höchstmarke für diesen Monat mit 1,3 Millionen, übertroffen wurde. Auch wenn bereits einige Benimmregeln eingeführt wurden, scheint der Tourismus am Ballermann nicht zu bremsen. Das muss sich ändern, fordern die Wirte.

Die Partyurlauber spülen der Insel natürlich viel Geld in die Kassa. Deshalb passten sich die Läden in der Gegend den Bedürfnissen der Touristen an. Das führte allerdings dazu, dass hauptsächlich die Clubs, Diskotheken und Imbissbuden reichlich Umsatz machten und Restaurants oder andere Geschäfte nur wenig vom Massentourismus haben.

Heuer erkennt man zudem, dass auch Mallorca stark von der Inflation betroffen ist. Einige Urlauber verzichten darauf, sich eine Unterkunft zu buchen und übernachten gleich am Strand. Gegenüber der Zeitung Última Hora sagte der Vizepräsident des Anwohnerverbandes von S’Arenal, Alain Carbonell: "Die 18- bis 20-Jährigen kommen nur noch, um sich zu betrinken.“ Deswegen sei die Lage "unhaltbar“.

Diese Benimmregeln gelten seit 2022 rund um die Partyzone Playa de Palma

Um den Sauftourismus in Zaum zu halten oder ihn bestenfalls sogar völlig abzuschaffen, wurden bereits im letzten Jahr Benimmregeln für den Ballermann aufgestellt:

Wer vor Ort Party machen möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein, um Zugang zu Clubs oder Discos zu erhalten. Auch dürfen Urlauber nicht mehr leicht bekleidet durch die Gegend ziehen, sondern müssen mindestens mit Schuhen und Oberteil bekleidet sein. Darüber hinaus wurden die Zugangskontrollen verschärft: Wer zu betrunken, aggressiv oder sichtbar rechtsradikal ist, muss draußen bleiben. Wer negativ auffällt, bekommt überall auf der Partymeile Hausverbot. Megafone, Lautsprecher sowie andere Lärmbelästigungen, Kostüme, aufblasbare Sexpuppen oder Handtücher mit anzüglichen Bildern fallen auch unter die neuen Benimmregeln. Ebenfalls verboten ist der Drogenkonsum in Partylokalen sowie das Rauchen auf der Restaurant-Terrasse oder beim Gehen auf offener Straße. Und auch Trinkgelage an öffentlichen Plätzen sind Tabu.

Doch die neuen Regeln gelten nicht nur für die Touristen. Hotelbetreibern ist es verboten, ein All-inklusive mit Alkohol in ihren Unterkünften anzubieten. Alkohol darf generell nicht mehr beworben und nach 21:30 Uhr verkauft werden. Und auch das "Flaterate-Saufen" ist nicht mehr erlaubt. Außerdem müssen die Lokale ihre Außenbereiche von der Straße abgrenzen und verpflichtend einen getrennten Ein- und Ausgang haben, um Menschenansammlungen zu vermeiden.

Wer gegen diese Benimmregeln verstößt, muss mit einer Strafe von mindestens 100 Euro rechnen. Bei schweren Verstößen kann es allerdings auch bis zu 3.000 Euro kosten. 

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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