Wintercamping: Wo das Zelt auch bei Schnee aufgeschlagen wird

Ob im Zelt, mit dem fein ausgestatteten Wohnwagen oder in einer edlen Glamping-Anlage – Camping liegt im Trend: selbst in den verschneiten Wintermonaten.

Der beste Moment: Wenn man sich noch leicht schlaftrunken aufrichtet, ans untere Ende der Matratze beugt und vorsichtig den Zipp aufzieht. Dann strömt zwar gleich die eisige Morgenluft ins Zelt, aber das ist in dem Moment egal, denn da ist es: das massive Bergmassiv der Senja-Insel in Norwegen, das direkt vor einem in die Höhe sticht, die Spitze von der Morgensonne geküsst. Oder: die eindrucksvollen zackigen Drei Zinnen in den östlichen Dolomiten Südtirols, die sich klar vom tiefblauen Himmel abheben. Aber vielleicht auch: die tief verschneiten Nadelwälder des Yosemite Nationalparks in Nordamerika.

Favorisierte Frischluft 

Der Urlaub in Zelt, Wohnmobil oder vielleicht doch in der leicht edleren Variante mit im kubusartigen Glamping-Zelt mit transparenten Wänden und Feldbett liegt seit Jahren im Trend. 2022 gab es in Österreich mit 7,9 Millionen Nächtigungen einen Anstieg um 23 Prozent. Und laut einer Studie von „Kampgrounds of America“ macht Camping in Amerika fast ein Drittel des Freizeitreisemarktes aus; im Jahr 2022 nahmen mehr als 58 Millionen Haushalte an diesem Zeitvertreib teil.

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Doch das nicht nur im Sommer. Immer mehr Frischluftfreudige zieht es auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und bei Schneefall ins Zelt. Sie rollen für das ultimative Naturerlebnis die Isomatte auf dem knirschenden Eis aus (gut, eine dünne Zeltschicht ist doch noch dazwischen), ziehen für das Kaffeewasser einfach die Thermoskanne durch den Schnee, um sie dann zu erhitzen und können an klaren Nächten vor Sternen den Himmel nicht mehr sehen: Wintercamping ist in. In Deutschland ist Zelten bei Schnee und Eis in den vergangenen zehn Jahren um ganze 50 Prozent angestiegen.

Und so locken unter dem Motto "Mit dem Wohnmobil auf die Piste" auch in Österreich immer mehr Campingplätze an Skigebiete. Der Campingplatz in St. Martin bei Lofer bietet etwa nicht nur einen Trockenraum an, in dem die nasse Skikleidung oder Handtücher trocknen können, sondern auch einen Wellnessbereich. Und am Campingplatz im Ötztal Längenfeld in Tirol kann man nach dem Skivergnügen in die Sauna gehen.

In der Sonne oder bei den Incas

Wer statt Neuschnee lieber Nordlichter und Mitternachtssonne schauen möchte, der wählt besser den Senja Dome in Norwegen

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Die gemütlichen geodätischen Kuppeln sind komplett eingerichtet und haben ein Erkerfenster mit Blick auf den Fjord, sodass man direkt vom Bett aus in den arktischen Himmel schauen kann.

Und wer es in der Winterzeit noch ein bisschen ausgefallener liebt: Der "Luxury Inca Trail" kombiniert Wandern mit einem edleren Camping-Erlebnis. Auf dem Weg zu den Ruinen von Machu Picchu kommt man dabei vorbei an gletscherbedeckten Gipfeln und steigt hinab in üppige, grüne Nebelwälder. Dazu gibt es den Komfort von Feldbetten, heißen Duschen und feiner Küche in einem tragbaren Speisezelt.

Anna-Maria Bauer

Über Anna-Maria Bauer

Wienerin und Weltenbummlerin. Leseratte und leidenschaftliche Kinogeherin. Nach Zwischenstopps in London und als Lehrerin in der Wien-Chronik angekommen. Interessiert an Menschen, die bewegen, begeistern oder entsetzen; an ungewöhnlichen Ideen und interessanten Unmöglichkeiten. "Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit, nichts ist exotischer als unsere Umwelt, nichts ist phantasievoller als die Sachlichkeit." Egon Erwin Kisch: Der rasende Reporter.

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