Die Brücke in Solkan führt über den Fluss Soča.

Sloweniens magischer Fluss: Auf Entdeckungstour entlang der Soča

Die Soča windet sich aus der Vogelperspektive wie ein sanftes, smaragdgrünes Band durch Slowenien.

Oft wird behauptet, dass der Soča-Fluss der schönste Fluss Europas ist. Betrachtungen sind unterschiedlich und unterscheiden sich oft in den jeweiligen Bedürfnissen und Erwartungen. Unbestritten ist die Flusslandschaft aber ein wahres Naturjuwel, das durch die rasanten Stromschnellen, den typischen Trögen und Kolken sowie dem malerischen Verlauf zwischen teilweise schwindelerregend hohen Felswänden eine besondere Faszination ausübt.

Die Soča ist in die beeindruckende Landschaft Sloweniens eingebettet und durchquert Täler und Schluchten, deren Schönheit kaum übertroffen werden kann. Naturliebhaber, Abenteurer und Fotografen aus aller Welt werden von ihrer klaren, unberührten Wasserqualität angezogen. 

Die hier unberührte Natur, wie sie selten noch in Europa zu finden ist, macht die Landschaft zu einem echten Paradies für Outdoor-Enthusiasten.

Mythenumrankte Quelle

Der smaragdgrüne Fluss entspringt aus einer Karstquelle im Nordwesten Sloweniens inmitten des Triglav-Nationalparks. Er schlängelt sich entlang der nahe gelegenen italienischen Grenze Richtung Süden. Bei der Ortschaft Solkan wechselt er schließlich nach Italien und mündet als "Isonzo" 138 abwechslungsreiche Kilometer später im Golf von Triest ins Mittelmeer.

Wo heute an der engsten Stelle der Schlucht bei Kobarid die steinerne Napoleonbrücke steht, befand sich in der Antike eine Holzbrücke, die 1616 von den Venezianern abgerissen wurde.

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Mit dem Triglav (2.864 m), dem höchsten Berg, und mit dem Bohinjsee, dem größten See Sloweniens, finden wir nicht nur zwei Superlative, die das Soča-Tal so besonders machen. Der gebirgigen Landschaft kommt auch geschichtlich große Bedeutung zu, da hier im Ersten Weltkrieg von 1915 bis 1917 die größte Bergschlacht der Menschheit ausgetragen wurde. 

An ihren Ufern fanden zwölf Schlachten zwischen italienischen und österreichisch-ungarischen Truppen statt, bekannt als die Isonzo-Schlachten. Diese waren besonders blutig und verlustreich und hatten einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf des Krieges in diesem Gebiet.

Oberhalb von Kobarid steht das Militärdenkmal, in dem die Überreste von über 7.000 italienischen Soldaten liegen, die während des 1. Weltkrieges im Soča-Tal gefallen sind 

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2007 erlangte der Fluss internationale Aufmerksamkeit, als einige Szenen des Disney-Films "Die Chroniken von Narnia" in seinen smaragdgrünen Stromschnellen gedreht wurden. Der Weg zur Quelle, der über zahlreiche Stufen und teils mit Drahtseilsicherung versehen ist, ist nicht ganz leicht zu bewältigen. Das Wasser sprudelt aus einer dunklen Spalte mit einem kleinen unterirdischen See, bevor es seinen ersten Wasserfall bildet. Laut einer alten slowenischen Legende herrschten einst die Götter Triglav, Jalovec und Mangart im Tal. 

Eines Tages tauchte ein böser Wasserspeier auf und überschwemmte die gesamte Region. Den Göttern gelang es, ihn mit einer List in einer Höhle zu fangen. Sie ließen seinen Mund nur so weit offen, dass er das Tal bewässern konnte – die Entstehung der Soča.

Paradies für Wassersportler

In der Kajakszene ist der Fluss als Austragungsort internationaler Wettbewerbe bestens bekannt. Vor dem Ort Kobarid, wo die Soča ein starkes Gefälle aufweist, finden regelmäßig Kajakmeisterschaften statt. Bei den rasanten Stromschnellen und dem kristallklaren Wasser kommen aber auch Rafting- und Canyoning-Enthusiasten sofort ins Schwärmen. Von Hobbysportlern bis hin zu Profis finden sich viele Liebhaber des Wassersports ein. 

An einigen Stellen ist sogar auch ein Tauchen möglich. In den sanfteren Abschnitten lässt man sich treiben und beobachtet dabei die skurrilen Felsformationen, die vorbeiziehen. Da die Soča auch im Sommer 11 °C selten überschreitet, ist ein dicker Neoprenanzug unerlässlich.

In den Stromschnellen des kristallklaren Wassers finden zahlreiche Wassersportarten statt, darunter regelmäßig die bekannten Kajakmeisterschaften. 

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Malerische Pfade entlang des Ufers

Wer die wilde Strömung der Soča lieber vom sicheren Ufer aus bestaunen möchte, kann dies auf dem 22 Kilometer langen Soča-Wanderweg tun. Dieser malerische Pfad führt von der Quelle des Flusses bis zur kleinen Alpenstadt Bovec, die sich idyllisch in einer Talsohle befindet und von den majestätischen Gipfeln der Julischen Alpen umgeben ist. Obwohl die Wanderung an einem Tag machbar ist, empfiehlt es sich, mehrere Übernachtungen einzuplanen. 

Auf diese Weise lassen sich die verschiedenen Orte entlang des Weges sowie interessante Abstecher zum Kozjak-Wasserfall oder zum historischen Lehrpfad über die Kämpfe um Kobarid im Ersten Weltkrieg erkunden. Der Wanderweg verläuft teils direkt am türkisblauen Wasser entlang, führt dann aber auch über felsiges Terrain hoch über der Soča mit ihren zahlreichen Schluchten, darunter die große und die kleine Soča-Schlucht.

Ein Wanderweg führt über mehrere Hängebrücken durch die Schlucht zum Kozjak-Wasserfall. An heißen Sommertagen bieten die steilen Wände eine angenehme Kühle. Eintritt für den Zugang: 5 Euro

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An den engsten Stellen rücken die Felswände gefährlich nah zusammen. Beeindruckenderweise hat sich der Fluss an manchen Stellen bis zu 15 Meter tief in den Fels gegraben. Abenteuerliche Hängebrücken, die den Wanderpfad immer wieder die Uferseite wechseln lassen, machen den Weg zu einem besonderen Erlebnis.

Ein ganz besonderer Fisch 

Ein weiterer Höhepunkt entlang des Soča-Wanderweges ist das malerische Dorf Trenta im Herzen des Triglav-Nationalparks. Hier kann man das Trenta-Museum besuchen, das Einblicke in die Geschichte, Kultur und Natur des Trenta-Tals bietet. Für diejenigen, die sich für Geologie interessieren, ist die Soča-Region besonders faszinierend. Die beeindruckenden Schluchten und Wasserfälle des Flusses bieten zahlreiche Gelegenheiten, die geologischen Formationen und die Kraft des Wassers zu studieren. 

Die berühmte Soča-Forelle kommt nur hier in der Soča und ihren Nebenflüssen vor. 

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Der Soča-Fluss hat durch seine Erosion über Jahrtausende hinweg eine Landschaft geschaffen, die Wanderer und Naturfreunde gleichermaßen begeistert. Auf der Wanderstrecke befinden sich zahlreiche Brücken, die beeindruckende Konstruktionen aus Holz, Stein und Metall darstellen. Diese bieten oftmals spektakuläre Ausblicke auf den Fluss sowie die umliegenden Berge und sind beliebte Fotomotive.

In mehreren Lokalen der Umgebung steht die berühmte Soča-Forelle auf der Speisekarte.

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In den ruhigeren Abschnitten des Flusses trifft man gelegentlich Angler, die die berühmten Soča-Forellen fangen. Diese große, autochthone Fischart, wissenschaftlich bekannt als Salmo marmoratus, ist ausschließlich in der Soča und ihren Nebenflüssen heimisch.

Das größte jemals gefangene Exemplar dieser Forelle wog beeindruckende 24 Kilogramm und maß 1,2 Meter. Vielleicht liegt das daran, dass der Wasserfluss der Soča bis heute ungebrochen ist. Ob da doch der verwunschene Wasserspeier seine Hände im Spiel hat? Wahrscheinlich harrt er immer noch hinter der dunklen Spalte aus, um für ständigen Wassernachschub zu sorgen.

Reisetipps

  • Triglav-Nationalpark: Die Quelle und der erste Abschnitt der Soča liegen im Triglav-Nationalpark. Dieser ist 880 m² groß und zeichnet sich durch ein gewaltiges Gebirge der Julischen Alpen, Gletscherseen, Karstquellen, endemische Pflanzen und seltene Tiere wie Braunbär, Luchs oder Gämsen aus.
  • Wandern am Soča-Weg: Der Wanderweg begleitet die Soča im Triglav-Nationalpark, von ihrer Quelle bis nach Bovec. Länge: 22  km, Dauer: 8 Stunden.
  • Wassersport: Für die Fahrt auf der Soča ist eine Genehmigung notwendig, die man online erwerben kann: dovolilnice.dolina-soce.si
  • Kajakfahren: Die Schwierigkeitsgrade (von I bis V) sind sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Kajakfahrer geeignet. Mehrere Kajakschulen sind entlang des Flusses angesiedelt. kayak-soca.com
  • Rafting: Die beliebteste Raftingroute auf der Soča ist 10 km lang und verläuft von der Brücke bei Log Čezsoški nach Trnovo ob Soci. Dauer: 2 bis 3 Stunden.
    top.si/sl
  • Tauchen: Da die Soča teilweise im Naturschutzgebiet liegt, gibt es an vielen Stellen Tauchverbot. Informiert euch im Vorfeld, wo Tauchen erlaubt ist.
  • Radfahren Soča-Radweg: Der Radweg verläuft zum großen Teil entlang der Bohinjer Eisenbahn. Länge: 38 km, Dauer: 4 Stunden
  • Angeln: Wer hier angeln möchte, braucht eine gültige Genehmigung. Es ist ausschließlich Fliegenfischen in ausgewiesenen Revieren erlaubt. ribiskekarte-tolmin.si

Fischlokale

Entlang der Soča gibt es mehrere Lokale, die die berühmte Soča-Forelle anbieten. Einige Empfehlungen:

  • Hiša Franko in Kobarid: Das Restaurant von Ana Roš, einer weltbekannten Köchin, bietet lokale Spezialitäten, darunter auch die Soča-Forelle, in einem gehobenen Ambiente. hisafranko.com/en/ 
  • Restavracija Topli Val in Kobarid: Dieses Restaurant bietet eine Auswahl an regionalen Gerichten, einschließlich der Soča-Forelle, und ist bekannt für seine gute Küche und freundliche Atmosphäre. hotelhvala.si 
  • Gostilna Pri Mostu in Most na Soči: Ein traditionelles Gasthaus mit einer schönen Lage am Fluss, das frische Forellen und andere lokale Gerichte serviert. 
    gostilnicaprimostu.si
  • Gostišče Jazbec in Idrsko: Ein familien-geführtes Restaurant nahe Kobarid, das ebenfalls lokale Fischgerichte, darunter die Soča-Forelle, anbietet. 
    jazbec.si

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