Reisen wie James Bond: Die schönsten Drehorte von 007

60 Jahre James Bond: Auf seiner Jagd nach Missetätern, Mädchen und Martinis bereist 007 stets die exotischsten Fleckchen. Wir wandeln auf seinen Spuren.

Die Pracht der Naturkulisse wird höchstens von der Rasanz der Ereignisse übertroffen. Auf dem Wasser, zu Boote, jagt hier ein Riesenlackl mit dem bissecht gemeinten Namen „Jaws“ unserem Lieblingsagenten hinterher und trachtet ihm nach dem Leben, um zu verhindern, dass der es wieder einmal schafft, die Welt zu retten. Für den Anfang rettet dieser sich allerdings selbst: Während die Motorboote über den Fluss flitzen und der mörderisch bezahnte Bösewicht siegessicher die Uzi zückt, steuern sie nämlich auf tosende wie mörderisch schöne Wasserfälle zu.

Bond erhebt sich im Drachenflieger kurzerhand in die Lüfte. Der Killer stürzt in die Tiefe. Dem Publikum bleibt neben dem Nervenkitzel der Blick auf die spektakuläre Schönheit der Wasserfälle von Iguaçu: Teufelsschlund nennt man die Stelle, an der es 80 Meter in die Tiefe einer 150 Meter breiten und 700 Meter langen Schlucht geht und jede Sekunde 7.000 Kubikmeter Wasser hinabstürzen. Eines der offiziell sieben neuen Naturwunder. Und das galt es dem Bond-Publikum stets zu bieten: ob nun in Gestalt der wunderschönsten Frauen der Welt oder der Welt exotischsten Schauplätze – Naturschauspiele, wohin man nur schaut.

Sehnsucht der Sixties

In 60 Jahren – seit der Premiere von „James Bond jagt Dr. No“ 1962 rettet James Bond schon die Welt – kommt da einiges zusammen. Heute, in der Zeit der Billigflüge und alarmierend nah liegender Fernziele, scheint es kaum vorstellbar, doch in den Sechzigern verkörperten die Bond-Locations mehr als eine bunte Kulisse für Räuber-und-Gendarm-Spiele: Schillernd bedienten die 007-Filme die Postkarten-Träume von Mama und Papa. Mondäne Martinis in Mexiko zu heben, noch dazu im Smoking, das deutete auf eine erheblich andere Erlebniswelt hin, als jene, die war: in Peter Alexanders Wirtschaftswunder-Welt im Käfer (und im Stau) über den Brenner zu gurken. Viel weiter als an die Adria kam man nicht, und Rimini und Caorle boten flüchtiges Glück für Sehnsüchte in Cinemascope. Die Welt war klein, Bond machte sie größer.

Nach 25 Filmen wissen die Zuschauer: Am Ende entschärft der Superagent jede Bombe, besiegt den Bösewicht, küsst das Mädchen. Die Bond-Macher geben sich dennoch alle Mühe, dass uns am Weg dahin ob der schönen Schauplätze der Mund weit offen steht vor Erstaunen. Nicht selten enthebt man die Orte nach dem Dreh ihres originären Namens und tauft sie feierlich nach Ian Flemings Romanhelden. So ist etwa die thailändische Karstfelsinsel Khao Phing Kan inzwischen besser bekannt als James-Bond-Insel. Und die Unterwasserhöhle in Staniel Cay auf den Bahamas als Thunderball-Grotte.

Als Location ausgewählt zu werden verspricht immerhin Touristenströme. Wer möchte nicht, wenn er Gast im schottischen Hochland ist, am Straßenrand halten und im Glen Etive jenes Bild nachstellen, auf dem Daniel Craig entschlossen in die Ferne des sich vor ihm darbietenden grünen, wildromantischen Tals blickt? Das Flair Bonds ist bis heute ungebrochen – und spült garantiert Geld in jede Region.

Craig in Schottland: Bond kehrt heim 

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Bond in Tirol

Auch in Österreich machte 007 Station. 1986 spielte eine Szene von „Der Hauch des Todes“ mit Timothy Dalton am Wiener Riesenrad. Die Volksoper doubelte das Konservatorium in Bratislava. 2015 wurde für „Spectre“ in Altaussee, und in Sölden auf der Gletscherstraße und im ice Q Restaurant am Gaislachkogel gedreht. Heute erfreut dort die Kino-Installation „007 Elements“ die Herzen der Kinofans. Auch in Osttirol fiel drei Wochen lang die Klappe für James Bond, im idyllischen 700-Seelen-Dorf Obertilliach, eingebettet zwischen den Lienzer Dolomiten und den Karnischen Alpen.

Der Autor dieser Zeilen war damals als Reporter am Set und besuchte die Dreharbeiten. In den haushohen Tannen lauerten die Paparazzi. Die Crew trank zum Aufwärmen den einen oder anderen Schnaps. Die Filmemacher ließen ein Sportflugzeug durch einen Heustadel krachen. Zudem wurde im nahen Gostenwald eine Schneise durch den Wald geholzt, damit ein Flieger den Hang hinuntergejagt werden konnte. Daniel Craig fand die Bergwelt „spektakulär“, wie er mir nachher verriet. „Einzig die verdammte Höhe war ein Problem“, das wilde Rumschießen in voller Montur hätte „extreme Schnappatmung verursacht.“ Doch ein Craig muss tun, was ein Bond tun muss. „Dafür bist du nachher fit wie nie zuvor.“

Die Drehorte:

Spektakulär: die Wasserfällen von Iguaçu

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Brasilien

„Moonraker“ (1979)  spielt im Weltall – und auch auf den Wasserfällen von Iguaçu, zugleich Grenze Brasiliens zu Argentinien. Sie bestehen aus 20 größeren und 255 kleineren Wasserfällen, umgeben vom Nationalpark Iguaçu. In der Bootsverfolgungsjagd  wird Roger Moore vom „Beißer“ gejagt. Er entkommt im Drachenflieger, blickt von oben auf den Teil zwischen Salto Tres Mosqueteros und Salto Belgrano.

Badefreuden: Ursula Andress und Sean Connery 

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Bonds erste Reise: Jamaika

Im ersten 007-Film „James Bond jagt Dr. No“ 1962 beeindruckt nicht nur Ursula Andress im Bikini. Die Filmstrände von Laughing Waters und Pearly Beach in Ocho Rios  sind heute Privatbesitz, außer man bezahlt 1.000 US-Dollar Eintritt. Man darf jedoch zu den Dunn’s River Falls, wo die Andress im ins Meer mündenden Wasserfall ein Bad genoss. 

Shootout am Strand: der James-Bond-Felsen

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Thailand

Die Insel Khao Phing Kan bestand erst aus einem Fels, der in zwei Teile zerbrochen ist und ist Teil des Nationalparks Ao Phang-nga. In „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974)  beherbergt sie Scaramangas Geheimversteck. Die Phang Nga Bucht wird Schauplatz des Pistolenduells zwischen Roger Moore und Christopher Lee.

Die Insel mit ihren Karstfelsen und geheimnisvollen Höhlen ist heute als James-Bond-Insel bekannt, der 22 Meter hohe Kalksteinfelsen im smaragdgrünen Meer als Bond-Felsen. 

Kaleidoskopisches Licht: die Thunderball-Grotte

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Bahamas

Mehrere Szenen in „Feuerball“ (1965) spielen auf Paradise Island vor der Küste von Nassau. Sean Connery und Claudine Auger turteln etwa am Love Beach.

Auf Rose Island beim Thunderball Riff spielt die Unterwasserkampfszene. Die Unterwasserhöhle in der Exuma-Inselkette nahe Staniel Cay heißt Thunderball Grotte: außen löchrig, innen mit bunten Korallen, exotischen Fischen, tollem Licht und  versteckten Eingängen – ein Paradies für Taucher. 

Mystisch: Glen Etive in den Highlands

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Schottland

„Skyfall“ (2012) war mystisch, was auch an Bonds Rückkehr in ein einsames Herrenhaus lag, in dem er seine Kindheit verbrachte. Besuchen kann man es  nicht, es wurde als reine Kulisse in der südenglischen Grafschaft Surrey erbaut und danach vernichtet.

Die Anfahrt nach Skyfall kann man jedoch  selbst erleben: Gedreht wurde sie im Glen Coe und Glen Etive in den Highlands, nahe der Berge Buachaille Etive Mòr und Buachaille Etive Beag.

Eisig: Für Bond ließ man die Gletscherlagune Jökulsárlón zufrieren

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Island

Ice Ice Baby: 2002 legte Pierce Brosnan auf der Gletscherlagune Jökulsárlón in „Stirb an einem anderen Tag“ eine waghalsige Verfolgungsjagd hin.

Mit dem Aston Martin V12 Vanquish bretterte Bond über den Gletschersee nahe Höfn, sonst bekannt für treibende Eisberge, hier jedoch zugefroren. Dafür  wurde eigens ein kurzer Fluss, der See und Ozean verbindet, zugeschüttet, um den Wasserfluss zu unterbinden. 

Tiefflug in Tirol: In Obertilliach fetzte Bond durch einen Heustadel

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Österreich

In Österreich machte James Bond mehrmals Station. Für „Spectre“ kam 2015 Daniel Craig vorbei. In Sölden wurde im ice Q Restaurant gedreht. In der 700-Seelen-Gemeinde Obertilliach in Osttirol (o.) wurde an vier verschiedenen Orten gefilmt. Unter anderem krachte 007 mit dem Sportflugzeug durch einen Heustadel und schoss für Léa Seydoux den Weg frei; auch eine Waldschneise an einem Hang wurde gezogen. 

 

 

Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

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