Neue Grünanlagen, eine brodelnde Kunstszene - New York blüht auf
Der Big Apple lockt mit duftenden Kirschblüten in die grünen Lungen der Stadt, Einheimische führen zu hidden places und Hip-Hop wird 50
Es brodelt. Und zwar vom Union Square über den Times Square bis zum Broadway, der mit seinen bunten Neonreklamen und aufregenden neuen Shows mehr Besucher denn je anlockt. Der Times Square, das Herz von Big Apple, steht bekanntlich ja nie still. Über 56 Millionen Menschen besuchten vergangenes Jahr New York, heuer werden sogar 63 Millionen erwartet. Die Stadt blüht auf. Und das zeigt sich nicht nur durch die wunderbaren rosa blühenden Kirschbäume im Brooklyn Botanic Garden oder im Central Park (zwischen der 72. Straße und der 96. Straße), die bis Ende Mai den Frühling einläuten, sondern auch durch viele aufregende Kunstausstellungen, Musicals, Tanz-, Zauber- oder Akrobatikshows am Broadway und neue Kulturfestivals in allen Bezirken. Außerdem rüstet sich New York für die jährliche Met-Gala, ein extravagantes Modeevent, zu dem internationale Prominenz strömen wird. Deshalb brodelt es, wie es sich für eine Millionenstadt gehört, auch in der Gerüchteküche.
➤ Hier mehr lesen: Das sind die besten Reise-Destinationen 2023
Außerdem lest Ihr in dieser Geschichte noch:
- Worauf New Yorks Kunst- und Promiszene sehnsüchtig wartet
- Worüber die New Yorker zur Zeit sprechen
- Welche Großprojekte die Stadt für die Zukunft plant
- Mit welchen personal Greaters Ihr die Stadtteile wie ein New Yorker erforschen könnt
- in welchem Stadtteil Hip-Hop erfunden wurde
Gossip und Glamour
New Yorks neuester Gossip New Yorks Gossip kreist um unterschiedliche Themen. Etwa um Choupette. Welche Rolle wird Karl Lagerfelds Katze auf der Met-Gala am 1. Mai spielen? Die Gala, gerne als die „Oscars“ der Modewelt tituliert, feiert heuer das Vermächtnis von Karl Lagerfeld. Eine Hommage an den Kaiser der Haute Couture, dem sich auch die Frühjahrsausstellung des Metropolitan Museum of Art im Costume Institute widmet: „Karl Lagerfeld: A Line of Beauty“ ist ab 5. Mai zu sehen.
Auch, ob Nina Hollein, Gattin des Met-Direktors Max Hollein, wieder in einer Eigenkreation erscheinen wird, liefert Stoff für Debatten. Nina Hollein ist bekannt für ihre raffinierte, nachhaltige Modelinie, die sie gerne als Kunstperformance in Galerien inszeniert. Zudem wird Anna Wintours Gästeliste sehnsüchtig erwartet, man tuschelt, dass die Kardashian-Familie nicht darauf zu finden sein wird. Das Thema Mode wird überhaupt heiß diskutiert. Denn während der heurigen New Yorker Fashionweek spazierten beim angesagten Label Collina Strada Models mit Schweineschnauzen, Schnabelprothesen und Reptilienmasken über den Catwalk.
Schrille Kostüme werden schon davor zu sehen sein, wenn der „People’s Ball“ in der Brooklyn Public Library stattfindet. Er lädt am Abend vor der großen Gala New Yorker „aller Couleurs“ ein, ihren individuellen Stil mit kunstvollen Kostümen auf dem Laufsteg zu zeigen und die Nacht durchzutanzen.
Auch Tiere der anderen Art beschäftigen die Bewohner des Big Apple. Nämlich der aktive, nach Protesten abgezogene und jetzt wieder eingesetzte Roboterhund Digidog, der die Gemüter anheizt. Er sieht furchterregend aus, soll aber ab Sommer zur Standardausrüstung der New Yorker Polizei gehören. Weiters bleibt spannend, wer endlich das „Bügeleisenhaus“, das Flatiron Building, kauft. Das Gebäude wird demnächst noch einmal versteigert werden, nachdem der Käufer der ersten Auktion nicht einmal die Anzahlung der insgesamt 190 Millionen Dollar begleichen konnte.
Neuer Aufschwung in der Kunstszene
Doch zurück zu Kunst und Kultur, sie sind in New York nach wie vor die Leitmotive. Mehr als die Hälfte der Besucher kommen deswegen in den Big Apple. „Jetzt warten alle gespannt auf die Eröffnung der jährlichen Roof-Garden-Installation im Metropolitan Museum of Art, die heuer die Künstlerin Lauren Halsey gestaltet“, erzählt etwa Anne-Marie Avramut. Die Österreicherin, die als Kuratorin in New York arbeitet, bemerkt vor allem in der jungen Kunstszene neuen Schwung.
„Es dreht sich zwar das Gesprächsthema immer wieder um die Frage, wie der Prozess um Ex-Präsident Trump ausgehen wird“, erzählt die Kunsthistorikerin, „aber in den Galerien gibt es viele interessante Künstler zu entdecken, wie etwa Derrick Adams, der von der renommierten Gagosian-Galerie vertreten wird. Es ist hier schon mindestens genauso viel los wie vor der Pandemie. Alle die ausgewandert waren, sind wieder retour in der Stadt. Das merkt man auch an den steigenden Mietpreisen“, sagt Avramut, die derzeit mit jungen amerikanischen Künstlern neue Ausstellungen vorbereitet. Sie chillt übrigens gerne zur Kirschblüte im zentralen Bryant Park nach einem Besuch im „Housing Works Bookstore“. Aber auch andere weitläufige Parkanlagen sind beliebte Erholungszonen, die nicht nur Einheimische nutzen, etwa die berühmte High Line in Manhattan oder der Inselpark Little Island.
Hidden places entdecken & Gratis-Bäume
Ein neues gigantisches Grünprojekt entsteht zur Zeit im Freshkills Park in Staten Island. Die ehemalige Mülldeponie wird seit 2006 nach und nach zu einem nachhaltigen Park umgestaltet, mit 2.200 Hektar Wiesen, Wasserstraßen für Kajakfahrten, Naturwanderwegen, angesiedelten Wildtieren und natürlich viel öffentlicher Kunst. Um das einzigartige Umwelt-Projekt umzusetzen, wurde eine Zeit von 100 Jahren eingeplant. Urbane Stadtbegrünung ist auch in der City selbst ein Thema. So verteilt eine lokale gemeinnützige Organisation, die Bäume pflanzt, Gärten renoviert und sich um die Grünflächen in der Stadt kümmert, seit dem „Earth Day“ am 22. April an die New Yorker derzeit 3.500 Bäume kostenlos: darunter einheimische Arten wie Amerikanische Persimone, Schwarzkirsche, Holunder und Sweetbay Magnolia.
Und die fünf Boroughs, die Bezirke der City, werden im Mai besonders gefeiert und herausgeputzt: Rund um die vielen unterschiedlichen Kulturen von Manhattan, The Bronx, Queens, Staten Island und Brooklyn, samt ihren dutzenden lebendigen Nebenvierteln, findet den ganzen Monat ein Kulturfestival mit Insidern statt.
Wer New Yorks Geheimnisse aus der Sicht Einheimischer entdecken will, kann lokale Guides buchen, die echten New Yorker Lifestyle vermitteln sollen und durch unbekannte Viertel führen. Will man also neben dem Times Square, Unionsquare, Broadway oder einem exklusiven Shoppingerlebnis in Midtown, unbekanntere Pfade beschreiten, führt etwa Greater Hector Espinal Jr. durch das verborgene Herz Manhattans.
Der Mitbegründer der „Running Club We Run Uptown“ nimmt seine Gäste mit in die Washington Heights und plaudert dabei aus dem Nähkästchen. Durch ein brodelndes junges Viertel begleitet wiederum der berühmte DJ und Besitzer der angesagten Eventlocation „Sankofa Haus“, Michael „DJ Spynfo“ Eagen: Er zeigt Besuchern Mott Haven in der Bronx.
Hip Hop wird 50
In der Bronx finden sich auch Morris Park, Van Nest und Pelham Parkway, einst die Heimat von italienischen, irischen und jüdischen Gemeinden. Ein Hotspot für die besten Schlemmerlokale, wo es auch köstlichen handgezogenen Mozzarella gibt. Aber auch Hip-Hopper schätzen den Bezirk wegen seiner Clubs, die heuer den 50. Geburtstag der legendären Musik feiern: 1973 legte der „Vater des Hip-Hop“, der Jamaikaner Clive Campbell, aka Kool DJ Herc, hier auf der Geburtstagsfeier seiner Schwester Platten im „Break-Beat-Stil“ auf.
Brooklyn wird wiederum von Hipstern und Kreativen belagert, die gerne durch Coney Island und den Prospect Park schlendern und die Aussicht entlang der Brooklyn- Heights-Promenade genießen. Und in Williamsburg kocht der angesagte Spitzenkoch Iván Garcia in seinen Restaurants „Mesa Coyoacan“ und „Zona Rosa“ mexikanisch.
Queens gilt wiederum als Viertel für Sportfans, Natur- und Kunstliebhaber und alle, die gute Küche lieben. Deshalb pilgern auch Foodies hierher, um sich vom New Yorker Naq Zamal auf Gourmet-Touren in Jackson Heights zur griechischen Küche in Astoria oder zu den authentischen Esstempeln in Flushing führen zu lassen. Neben kulinarischen Schmankerln gibt es auch in Queens Kunst und viel Grün. So ist der Socrates Sculpture Park Teil einer Open-Air-Skulpturen-Ausstellung, die in der ganzen Stadt verteilt ist. Frühlingsspaziergänge durch den Queens Botanical Garden führen zu Rosen-, Bienen-, Kräuter- und Staudengärten – und natürlich auch zu einer Kunstgalerie.
Familien zieht es eher in den Flushing Meadows Corona Park, um im viertgrößten Park New Yorks Tretboot zu fahren, zu wandern, zu angeln oder zu grillen. Wer sich für Baseball interessiert, findet in Queens auch das berühmte Stadium Citi Fields von New York Mets, des nationalen Liga Baseball-Teams.
Vorortcharakter, viel Grün, Strände und eine wunderschöne Aussicht auf den New Yorker Hafen erwartet Besucher, die mit der Staten Island Ferry an der Freiheitsstatue vorbeifahren. In Staten Island kann man sich von der Einheimischen Jaclyn Tacoronte zu den Highlights in Stapleton führen lassen. Neben Parklandschaften und einem Zoo ist auch die koloniale Historic Richmond Town sehenswert. Und Filmliebhaber folgen in Staten Island gerne den Spuren von Francis Ford Coppolas „Der Pate“, der hier gedreht wurde.
NEW YORK TIPPS
KUNST UND KULTUR
„Karl Lagerfeld: A Line of Beauty“, im „The Metropolitan Museum of Art,“ ab 5. Mai, https://metmuseum.org
Junge Kunst „The Ömen“, Ausstellung mit Albert Oehlen und Paul McCarthy, bis 20. Mai in der Galerie Gagosian, https://gagosian.com
Gego: Measuring Infinity, Ausstellung über die deutsche Künstlerin im Solomon R. Guggenheim Museum im Frank Lloyd Wright-Building, bis September 2023, https://guggenheim.org
SHOPPING
Luxus-Kaufhäuser: Bloomingdale's, Macy‘s Herald Square, Nordstrom Mens Store, Saks Fifth Avenue, Dover Street Market,
Feine Dinge: House of Waris Botanicals, Schmuck und Design. 463 West 24th Street, Chelsea
Der Housing Works Bookstore in Soho sammelt mit dem Verkauf von Büchern Geld für Homeless-People
T.A. , Mode-Concept-Store, 332 W. 13th St., Meatpacking District, Vintage Mode
L-Train-Vintage in Brooklyn und Manhattan, Vintage-Kleidung. 351 W. Broadway, Soho, Manhattan
KULINARIK
Bestes nachhaltiges Essen: Clay 553, handgemachte Pasta. Manhattan Ave, Harlem, Manhattan
Crave Fishbar, Seafood, 945 Second Avenue, Midtown und 428 Amsterdam Ave, Upper West Side, Manhattan
Ras Plant Based, vegan und äthiopisch, Crown Heights, 739 Franklin Ave, Brooklyn,
Design-Esstempel: Küchenchef José Andrés kocht im neuen Zaytinya Restaurant im Ritz-Carlton New York, NoMad Hotel, türkisch, griechisch und libanesisch. Schickes Interior im Art-Déco-Stil.
BARS & CLUBS
Bemelmans Bar, im legendären Carlyle Hotel,
Clover Club in Brooklyn, inspiriert von der Prohibition-Ära
Panorama Room, Roof-Top-Bar im 1930er-Jahre Stil auf Roosevelt Island
Allgemeine New York Tipps
Anreise: Zweimal pro Tag fliegt auch die AUA ab Wien direkt nach New York, Flugzeit etwa 9 Stunden
Kommentare