Warum Sie unbedingt den Lungau besuchen müssen
Viele kennen den Lungau nur als Kältepol Österreichs. 10 Punkte, warum man die Gegend unbedingt besuchen sollte.
Überblick
Salzburger Land
ca. 20.300
1.229 m
Lungaukenner Wolfram Kautzky ist ein passionierter Lungaukenner.
1 / Freiluft-Solarium
Es kann zwar im Hochsommer in St. Michael, Tamsweg, Mauterndorf oder Mariapfarr auch dreißig Grad haben. Aber: Die Nächte sind hier dank der Gebirgslage über 1.000 Meter herrlich kühl, guter Schlaf ist also garantiert. Und da die Niederen Tauern im Norden meist die Wolken abhalten, ist der Lungau die sonnenreichste Region Österreichs.
2 / Land der Täler
Ein Markenzeichen des Lungaus sind die Nord-Süd-Täler, die parallel zueinander im Hauptkamm der Niederen Tauern verlaufen. Welches das schönste ist, ist Geschmackssache: das liebliche Weißpriach-, das schroffe Göriach-, das seenreiche Lessachtal? Für Tierfreunde ist das ruhige Tal der Lignitz ein heißer Tipp: Dort gibt es zwar keine bewirtschaftete Berghütte, aber gute Chancen auf ein Rendezvous mit einer der dort wohnhaften Murmeltier-Familien. Und nach zweieinhalb Stunden Wanderung zum Drüberstreuen noch den verträumten Lignitzsee.
3 / Schwammerln im Rucksackl
Katrin, gelernte Köchin und Kellnerin, war weit herumgekommen, bevor sie vor zwei Jahren in den Lungau zurückkehrte. Dort wollte ihr Papa gerade seine Hütte, die er vor dreißig Jahren bei der Talstation der Fanningberglifte errichtet hatte, verkaufen. Katrin witterte die Chance, sich ihren Kindertraum zu erfüllen: eine Berghütte zu betreiben. Nun ist sie selbst Besitzerin einer der gemütlichsten der vielen Lungauer Berghütten. Auf der Sonnenterrasse serviert sie stolz selbstgepflückte Pilze sowie Him- und Heidelbeeren. Und die ganze Familie hilft, typisch Lungau, mit: Wenn der Papa untertags „in die Schwammerln geht“, sind die abends auf der Speisekarte des „Rucksackl“ zu finden.
4 / Pack die Badehose ein
Bergwandern mit Badehose? Warum nicht. Wer nach drei Stunden Anmarsch aus dem Weißpriachtal zum Oberhüttensee gelangt, sollte an heißen Tagen nicht vor einem Köpfler zurückschrecken. Obwohl der See auf 1.860 Meter liegt, wird er bis zu achtzehn Grad warm. Die Jause nach dem Bad gibt’s in der nahe gelegenen Oberhütte (oberhuette.at): Wirtin Julia, deren Familie die Alm gehört, serviert ausschließlich Fleisch, Käse und Milchprodukte aus Eigenproduktion. Insgesamt verstecken sich in den Lungauer Bergen übrigens an die sechzig Bergseen, einer schöner als der andere.
5 / Moor and more
Das berühmteste Gewässer des Lungaus ist der Prebersee. Der 5,6 Hektar große alpine Moorsee liegt auf 1.514 Metern und ist im Sommer wegen seiner geringen Tiefe durchaus badetauglich. Seinen über die Grenzen hinaus bekannten Ruf verdankt er einem seit 1834 belegten Brauch, dem Preberschießen: Dabei wird auf Zielscheiben geschossen, die sich in circa einhundertzwanzig Meter Entfernung am anderen Ufer befinden – aber mit der Auflage, dass die Kugel zuerst am Wasser aufkommt und von dort Richtung Wasserscheibe abprallt. Der ideale Stützpunkt für eine Umrundung des Sees auf dem Mohrlehrpfad (45 Min.) ist die Ludlalm mit Abenteuerspielplatz und Streichelzoo für die Kinder sowie Schnaps-Pause für die Eltern.
Info Lungau
Südbahn bis Unzmarkt, dann mit der Mur- talbahn bis Tamsweg, oebb.at
Gratis bei Partnerquartieren; kostenlose bzw. ermäßigte Benützung vieler touristischer Angebote (Mai bis Oktober). Auskunft: Tel. 06474/2145, tourismuslungau.at
Lungau/Nockberge wurden 2012 zum UNESCO Biosphärenpark, eine schützenswerte Natur- und Kulturlandschaft (wie Yellowstone-Nationalpark und Galapagos-Inseln)
6 / Mohr and more
Nur wenige wissen, dass Joseph Mohr, der Texter des berühmtesten Weihnachtsliedes, das sechsstrophige Gedicht „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ 1816 während seiner Tätigkeit als Hilfspriester in Mariapfarr verfasst hat. Dazu inspiriert haben dürfte ihn das Madonnen-Bild am schönen Hochaltar der Pfarrkirche, auf dem der „holde Knaben im lockigen Haar“ zu sehen ist. Die aufwendig restaurierte Kirche wurde 2018 von Papst Franziskus zur Basilica minor erhoben. Am Joseph-Mohr-Platz daneben ist der Stille-Nacht-Brunnen, einige Schritte weiter das Wallfahrts- und Stille-Nacht-Museum (wallfahrtsmuseum.at).
7 / Die Schokoladenseite des Lungaus
Es ist ja nicht so, dass „den Hochleitner“ außerhalb von Tamsweg keiner kennt. Dafür hat die Confiserie schon zu viele Auszeichnungen für ihre Edelschokoladen- und Pralinenkreationen erhalten. Zum Betrieb gehören aber auch eine Bäckerei und ein Café, in dessen idyllischem Garten im Sommer göttliche Mehlspeisen und selbst gemachte Eisspezialitäten serviert werden. Heißer Tipp (obwohl kalt serviert): Mohnkronen!
8 / Nock’n on heaven’s door
Wem die Niederen Tauern im Norden des Lungaus zu steil und wild sind, der findet in den südlich gelegenen Nockbergen im Grenzgebiet zu Kärnten sein Vergnügen. Am leichtesten erwandert man die Grasberge vom traumhaft gelegenen Schönfeld-Hochtal aus. Von der Josef-Mehrl-Hütte kann man zum Beispiel bequem zum Rosaninsee wandern und den Großen Königsstuhl (2.336 Meter) erklimmen. Alternative: von der Karneralm (Zufahrt von Ramingstein) in einer Stunde zum Kleinen Königsstuhl (2.254 m). Vom Gipfel gelangt man nach drei- bis vierstündiger Höhenwanderung zur Niggeihütte – einer Almhütte, wie sie im Buche steht (Tel. 06475/340).
9 / Klein, aber sehr fein
Der Tourismus spielt im Lungau zwar (vor allem im Winter) eine Rolle, aber nicht die Hauptrolle. Daher gibt es keine Bettenburgen, sondern vor allem Ferienwohnungen, Pensionen und kleine Gasthöfe. Ein besonderes Exemplar ist das „Häuserl im Wald“, das dem strapazierten Attribut „idyllisch“ tatsächlich gerecht wird. Wer kein Zimmer bekommt (haeuserlimwald.com), sollte sich zumindest einen Tisch auf der Sonnenterrasse des Restaurants und eine Portion des hausgemachten, geräucherten Hirschschinkens sichern.
10 / Riesen-Gaudi
Brauchtum wird im Lungau ernstgenommen. Über die Grenzen hinaus bekannt sind die „Samson-Umzüge“, die zwischen Juni und September in zehn Lungauer Gemeinden stattfinden. Dabei wird eine bis zu 6,5 Meter hohe Figur des biblischen Riesen Samson, flankiert von zwei Zwergen und Musikkapelle, durch den Ort getragen. Vor den Häusern wichtiger (zahlender) Ortsbewohner wird als Ehrenbezeugung ein Walzer getanzt – eine schweißtreibende Angelegenheit für den Träger der bis zu hundert Kilo schweren Figur. Seit 2011 findet sich das seit der Barockzeit belegte Samson-Tragen in der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes in Österreich.
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