Leogang - Ein Wintersportort dreht erfolgreich am Rad der Zeit

Seit zwei Jahrzehnten dreht sich im Pinzgau im Sommer alles um den Mountainbikesport. Am Wochenende ist der Weltcup zu Gast.

Es raschelt und knackt bedrohlich im Unterholz. Weit und breit ist nichts zu sehen, aber die verdächtigen Geräusche aus dem dichten Wald kommen immer näher und werden immer lauter. Bis auf einmal eine Gestalt auf einem Fahrrad in Höllentempo aus dem Dickicht herausschießt.

So schnell kann man gar nicht schauen, da ist der Downhill-Biker auch schon wieder auf einem engen Pfad im Unterholz verschwunden. Zurück bleiben aufgewirbelte Steine und das Rascheln und Knacken, das sich ähnlich rasch entfernt, wie es aufgetaucht war.

So hört sich der Sommer im Jahr 2022 in Leogang an.

Einst waren die Downhill-Biker und ihre bergauffahrenden Kollegen in der Pinzgauer Wintersporthochburg nur die Nebengeräusche der Nebensaison, mittlerweile gehören sie in der Region längst zum guten Ton und füllen die Hotelbetten und die Kassen. „Das Verhältnis zwischen Winter- und Sommertourismus ist heute 50:50“, sagt Marco Pointner, Geschäftsführer der Tourismusregion Saalfelden-Leogang.

©Stefan Voitl

Pionierleistung

Zwei Jahrzehnte sind vergangen, seit am Fuße des Asitz begonnen wurde, am Rad der Zeit zu drehen. Aus dem ersten kleinen Bike-Park in Leogang ist im touristischen Tandem mit Saalbach-Hinterglemm und Fieberbrunn über die Jahre „Österreichs größte Bike-Region“ geworden.

Wen es im Sommer einmal nach Leogang verschlägt, der bemerkt gleich, dass sich hier alles um das Fahrrad dreht. Auf dem riesigen Parkplatz der Asitzbahnen campieren die passionierten Downhiller und Mountainbiker, die es aus ganz Europa in den Pinzgau zieht. Es gibt mittlerweile etliche deklarierte Bike-Hotels und die Bergbahnen transportieren immer häufiger Zweiräder. „Wir kommen auf 200.000 Fahrten im Jahr nur von Bikern“, erklärt Tourismuschef Pointner.

Publikumsmagnet

An diesem Wochenende rückt Leogang noch mehr als sonst in den Fokus der Biker. Von Freitag bis Sonntag gastiert der Mountainbike-Weltcup im Ort, 25.000 Besucher werden erwartet, die Rennen werden in 93 Länder live übertragen.

Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die in dem Jahr auf die Welt kam, als in Leogang gerade der erste Bike-Park ins Leben gerufen wurde.

Heute ist die Saalbacherin Valentina Höll (20) die Weltcup-Gesamtsiegerin im Downhill und die Topfavoritin beim Heimweltcup auf ihrer Hausstrecke.

Die Rennen werden live auf Red Bull-TV übertragen: https://www.redbull.com/de-de/events/uci-mountain-bike-world-cup-leogang

11.Juni, 12:25:  Downhill-Elitefinale der Frauen
               13:45: Downhill-Elitefinale der Herren
Christoph Geiler

Über Christoph Geiler

Christoph Geiler gehört seit 1995 der Sportredaktion des KURIER an. Von Innsbruck aus beobachtet der Tiroler das Sportgeschehen. Er erwärmt sich für die Wintersportthemen von Ski Alpin bis Bob, abseits des Apres Ski hat er ein Herz für den FC Wacker Innsbruck. Was er als objektiver Journalist natürlich nie zugeben würde.

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