Beste Aussichten in Kärnten: Hochalpine Kulisse lässt einen staunen

"Der Weg ist das Ziel" verliert auf Kärntens Panoramastraßen als Sprichwort seine abgedroschene Bedeutung. Die hochalpine Kulisse lässt einen wahrlich staunen.

Wenn der Urlaub ansteht, kann es gar nicht schnell genug Richtung Südengehen. Die Vorfreude ist einfach zu groß. Was leider auch oft zum Anreise-Erlebnis gehört: Stau auf der Autobahn. Gerade zu Ferienbeginn rollen viele vollbepackt dem Meer entgegen, längere Wartezeiten vor Tunneln, Mautstationen und Grenzübergängen sind nicht selten. 

Wer es noch rechtzeitig schafft, weicht kurzum auf eine Umfahrung aus, meist über den Pass. Denn zu fahren ist immer noch besser als zu stehen, auch wenn es länger dauert. Was sich dann offenbart, ist aber mehr als eine Ausweiche. Kühle, klare Luft, grüne Bergmatten, schroffe Felsen, oft auch etwas Eis und Schnee und jedenfalls ein willkommener Zwischenstopp auf der Reise, vor allem, wenn man mit Kindern unterwegs ist. 

Kurz: Eine Bergkulisse, von der man im Tunnel nicht einmal etwas erahnen kann. Wer für seinen Urlaub im Süden durch Kärnten muss, hat gleich mehrere dieser Prachtstraßen zur Auswahl. Motorradfahrer und Ausflügler kommen auch unabhängig vom Urlaubsziel hierher, um den Fahrgenuss zu erleben.

Majestätisch

Die Königin unter den Alpenstraßen ist mit Sicherheit die Großglockner Hochalpenstraße. Keine Unbekannte, schon die Kelten und Römer nahmen die beschwerliche Reise über die Alpen auf sich, die sich heute weitaus gemütlicher gestaltet. Mit einer Höhe von 3.798 Metern ist der Großglockner der höchste Berg Österreichs, auf den sich die 48 Kilometer lange Passstraße schlängelt. 

Neuseeland oder doch die Nockberge? Die sattgrüne Hügellandschaft zählt zu den Besonderheiten Kärntens

©Michael Stabentheiner/Kärnten Werbung

Ganze 36 Kehren begegnen einem im Laufe der gesamten Strecke, Abenteurer mit sensiblem Magen sollten besser Vorkehrungen treffen. Zu den Highlights zählt jedenfalls das Gletscher-Erlebnis. Mit einer Länge von etwa acht Kilometern stellt der Großglockner mit dem größten Gletscher Österreichs sowie der Ostalpen weitere Rekorde auf. Umgeben vom Nationalpark Hohe Tauern, dem größten Nationalpark Österreichs, lockt die Großglockner Hochalpenstraße zudem mit einer einzigartigen Flora und Fauna. 

Wer Glück hat, erhascht einen Blick auf einen Steinbock, Geier oder Murmeltiere, die man gelegentlich auch schrill pfeifen hört. Das hochalpine Erlebnis erstreckt sich aus fahrender Perspektive zwischen Fusch-Ferleiten in Salzburg und Heiligenblut in Kärnten. Den besten Ausblick genießt man von der Kaiser-Franz-Josef-Höhe aus, einer Aussichtswarte, wo sich auch Besucherzentrum, Gastronomie und Parkplätze befinden. Einst besuchte der namensgebende Kaiser selbst den Aussichtspunkt, vielleicht um den einzigartigen Blick auf die Pasterze und den Johannisberg zu genießen.

Sieben Meter ragt die freitragende Aussichtsplattform "Skywalk" an der Villacher Alpenstraße (Rote Wand) hinaus

©Michael Stabentheiner/Kärnten Werbung

Kurvig 

An die 14 Kilometer ist die Malta-Hochalmstraße lang, neun Kehren inklusive – und die haben es in sich. Scharfe Spitzkehren, Brücken und in Fels gehauene Tunnel prägen die Panoramastraße, die in der Kärntner Ortschaft Malta ihren Ausgang nimmt. Etliche Wasserfälle entlang der Strecke, darunter der höchst gelegene Wasserfall Kärntens, der Fallbach-Wasserfall, verleihen der Malta-Hochalmstraße auch den Namen "Tal des stürzenden Wassers". Die Strecke führt hinauf zur Kölnbreinsperre, der höchst gelegenen Staumauer Österreichs auf 1.902 Metern Höhe. Die Aussichtsplattform mit dem "Airwalk" gibt Gelegenheit, den gigantischen Stausee zu überblicken.

Wer Zeit hat, hält zudem für eine leichte Wanderung entlang der Malta-Schlucht, hin zu den Malteiner Wasserspielen. Der etwa fünf Kilometer lange Weg beginnt bei der Mautstelle der Malta Hochalmstraße und endet beim Blauen Tumpf, wo das Wasser über mehrere Felsstufen heruntergerauscht kommt.

Wos Ma So Wissen Soit

  • Viele trauen sich über die Hochgebirgstraßen nicht drüber – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Freilich sollte man sich hinterm Steuer sicher fühlen und eine gewisse Fahrpraxis mitbringen, die Panoramastraßen sind jedoch von ihrem "Schwierigkeitsgrad" her ganz unterschiedlich, können und sollen daher nach eigenem Fahrkönnen ausgewählt werden. Die Nockalmstraße ist beispielsweise eine eher sanfte Tour, im Gegensatz zur Malta Hochalmstraße, die mit ihren scharfen Kehren das Fahrgeschick herausfordert.
  • Öffnungszeiten, Preise und etwaige Bauarbeiten sollte man sich unbedingt vorher ansehen, der Großteil der hochalpinen Straßen ist etwa im Winter gesperrt und auch für Motorräder gelten meist bestimmte Zeiten, in denen gefahren bzw. nicht gefahren werden darf.

Langsam 

Zwischen Innerkrems im Norden und Ebene Reichenau im Süden erstreckt sich die 34 Kilometer lange Nockalmstraße. Sanft schlängelt sie sich durch die "Nock’n", vorbei an den größten Fichten-, Lärchen- und Zirbenwälder der Ostalpen. Mit 52 Kehren ist auch die Nockalmstraße eine kurvige, vor allem aber eine abwechslungsreiche. Biker, Autofahrer, mit dem Bus Reisende und Wanderer verschlägt es gerne auf die runden, grünen Gipfel. 

Die Nockalmstraße wird deshalb auch als "Genießerroute" bezeichnet, Stress oder steile Anstiege machen hier eine Pause. So bietet die Gegend auch beste Voraussetzungen für Ausfahrten mit dem Oldtimer, von denen der eine oder andere öfter hier anzutreffen ist. Entlang der Strecke sorgt die hiesige Gastronomie für das leibliche Wohl, und mit Erlebnisspielplätzen ist für die Kinder auch etwas dabei. Zudem lockt der Biosphärenpark in die Nockberge, wo man seltene oder vom Aussterben bedrohte Tierarten beobachten kann, die hier ein geschütztes Zuhause gefunden haben.

Unterschätzt

Die Villacher Alpenstraße ist jene Panoramastraße in Kärnten, die das ganze Jahr über befahrbar ist und die im Winter nicht gesperrt wird. Auf 16,5 Kilometern bieten 7 Kehren und 116 Kurven pures Fahrerlebnis. "In medias res" heißt es gleich am Anfang der Strecke. Zügig geht es kurvig nach oben, an die 1.200 Höhenmeter werden dabei überwunden, ehe sich oben der Blick über Villach, die Karawanken und Julischen Alpen eröffnet. Der Villacher Alpenstraße weiterfolgend, gelangt man zur Rosstratte, die den Blick auf den Dobratsch-Gipfel freigibt. Dort befindet sich jenseits der Baumgrenze mit "Maria am Stein" eine der höchstgelegenen Wallfahrtskirchen der Alpen.

Die Villacher Alpenstraße wird in den nächsten Jahren generalsaniert und ist deshalb immer wieder in Teilabschnitten gesperrt bzw. nur einspurig befahrbar. Informationen finden sich auf der Webseite der Alpenstraße unter www.villacher-alpenstrasse.at oder auch in Villach-Möltschach, wo die Kassenstelle angesiedelt ist.

Über Susanne Garber

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