Besondere Höhlen in Niederösterreich: Abstieg in die Unterwelt

Mehr als 4.450 Höhlen gibt es in Niederösterreich – manche dehnen sich zu Labyrinthen aus, andere sind hingegen in wenigen Minuten durchschritten. Eines aber ist allen gleich: Sie sind faszinierend.

Schritt für Schritt wird es kühler und ruhiger. Das Vogelzwitschern, das den Wanderer am Weg hierher begleitet hat, ist nicht mehr zu hören. Nur hier und da sorgt ein herabfallender Wassertropfen für eine magische Geräuschkulisse. Wer eine Höhle betritt, taucht in eine andere Welt. 

Lange Vorgeschichte

Höhlen gibt es in vielen Ausformungen – sie können sich zu einem Labyrinth verzweigen, so hoch sein, dass ihre Decke in der Dunkelheit verschwindet. Sie können aber auch niedrige Gänge sein. Doch alle sind eine Schatzkammer der Natur. Im Gegensatz zu Landschaften an der Erdoberfläche sind sie keinen ständigen Veränderungen durch Wind und Wetter ausgesetzt. So bleiben die Spuren der Vergangenheit und Erdgeschichte in Höhlen über Jahrtausende, oft über Jahrmillionen erhalten.

Mostviertel Ötscher Tropfsteinhöhle

Wer an nur einem Tag den Hohen Dom, die Halle der feurigen Zungen, Schneewittchen  oder den  Zaubergang besuchen möchte, ist hier richtig. Die 575 Meter lange Ötscher Tropfsteinhöhle ist für ihre bizarren Gesteinsformationen mit ausgefallenen Namen bekannt. Unter den Stalagmiten und Stalaktiten breitet  sich auch ein mystischer See aus. Führungen finden wieder ab 1. Mai statt.

Mostviertel Ötscher Tropfsteinhöhle

©Mostviertel Tourismus/Pöchacker

Waldviertel Gudenushöhle

Am Fuße der Burg Hartenstein liegt diese kleine Durchgangshöhle. Auf den ersten Blick wirkt sie unspektakulär, ist sie doch nur 30 Meter lang. Und doch ist sie bedeutend: Vor etwa 70.000 Jahren suchten Neandertaler hier nach der Jagd Schutz. Unter anderem wurde in der Gudenushöhle eine Knochenpfeife gefunden, die zu den ältesten Musikinstrumenten Österreichs zählt. Ganzjährig auf eigene Faust begehbar.

Waldviertel Gudenushöhle

©Anja Gerevini

Mostviertel Nixhöhle

Mehr als 500 Stufen führen ins Innere des Berges. Zwar ist die Nixhöhle 1.500 Meter lang, aber nur 700 Meter stehen Besuchern offen. Mit jedem Schritt tauchen diese tiefer in eine magische Welt ein: In der Nixhöhle lassen nicht nur Tropfsteingebilde staunen, sondern vor allem die Bergmilchschichten, im Volksmund Nix genannt. Es handelt sich um spezielle Kalksteinablagerungen, die wie glitzernder Schnee aussehen. Führungen sind ab 1. Mai möglich.

Mostviertel Nixhöhle

©KHA - Wien/Heiner Thaler

Industrieviertel Einhornhöhle

927 wurde am Fuße der Hohen Wand diese Höhle wiederentdeckt – aber bereits in der Bronzezeit diente sie Menschen als Unterschlupf, wie zahlreiche Funde belegen. Zu bestaunen gibt es Zähne und Knochen von Höhlenbären, Reste urzeitlicher Lebewesen sowie schöne Tropfsteingebilde. Führungen sind ab sofort möglich.

 

Industrieviertel Einhornhöhle

©Wiener Alpen/Benecroy

Industrieviertel Eisensteinhöhle

Am Westrand des Wiener Beckens wurde 1855 diese etwa zwei Kilometer lange Höhle zufällig entdeckt.  An ihrem tiefsten Punkt befindet sich eine Thermalquelle, wodurch hier angenehme Temperaturen vorherrschen.  Zu sehen sind zahlreiche Sinter- und Kristallbildungen und viele Fledermäuse. Ab Mai finden wieder Führungen statt. 

Industrieviertel Eisensteinhöhle

©roman klementschitz/wien-cc-sa-3.0

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