Heißluftballonfahren in Filzmoos: Mehr als heiße Luft

Stolz ragt die 2.458 Meter hohe Große Bischofsmütze in den blauen Himmel. Auf der anderen Seite gleitet das verschneite Dachsteinmassiv mit Torstein und dem 2.995 Meter hohen Dachsteingipfel vorbei. Unter dem Heißluftballon leuchten die Gosauseen. Die Berghütten wirken wie Zwergenhäuschen. Weit entfernt ist das Ennstal auszunehmen und irgendwo im Tal versteckt sich der Startpunkt der Tour: Filzmoos. Schauplatz der Szenerie sind die winterlichen Alpen.

Mittendrin steuert der Stubenberger Pilot Peter Flaggl seinen Ballon und seine Fluggäste sicher durch das alpine Naturspektakel. Der 360-Grad-Blick ist eindrucksvoll. „Der Wind leitet uns heute über den Gosaukamm, ihr werdet sogar den Hallstätter See von oben erleben“, sagt Flaggl und lächelt.

Siebzig Kilometer südlich von Salzburg versteckt sich in einem der schneesichersten Täler des Landes ein Wintersport-Hideway. Die Heimat von Ex-Skirennläuferin Michaela Kirchgasser lässt sich umweltfreundlich mit Bahn und Bus erreichen. Der Ort ist überschaubar klein, man erreicht Loipen, Lifte und Wanderwege bequem zu Fuß. Entschleunigen und erholen ist angesagt – kein Auto, keine Schneeketten anlegen, keine Parkplatzsuche, kein Eiskratzen! Vom Carven auf Pisten über Schneeschuh-Trails, Berge für Skitouren bis zu Winterwanderwegen ist alles da.

Filzmoos bietet ideale Verhältnisse für Ballonfahrer. Besonders im Winter. So trifft sich hier im Jänner die internationale Szene, trägt Wettkämpfe aus und führt touristische Ballonfahrten durch. Höhepunkt ist die „Nacht der Ballone“, ein buntes und stimmungsvolles Spektakel. Ab der Dämmerung treffen sich die Piloten und ihre Teams am Ortsrand, um die bunten Giganten farbenprächtig aufzustellen. Neunzig Minuten später beleuchten die Heißluftballone den Nachthimmel – inszeniert mit Musik, Lichtchoreografie und Feuerwerk. Tipp: Warm anziehen!

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Über Nacht hat Frau Holle volle Arbeit geleistet, zwanzig Zentimeter Neuschnee sind gefallen. Also ist eine morgendliche Pistentour angesagt. Das Happy Hotel in Filzmoos liegt direkt neben der Station, also rauf mit der Großbergbahn und runterpowdern. Immer mit Traumblick auf Bischofsmütze und Co. Am Vormittag steigen von der zentralen Hammerwiese bis zu vierzig bunte Heißluftballons in den Himmel. Der Wind wird sie an diesem Tag entlang des Dachsteinmassivs führen. Gebannt schauen viele Wintersportler von den Pisten auf das Spektakel, eine eifrige Kinderskigruppe unterbricht den Unterricht. Mittags ist ein Kalorienstopp bei der Schwaigalm angesagt. „Vom Hof auf den Teller“, sagen die Hüttenwirte. Die Produkte sind bodenständig und nach Möglichkeit aus der eigenen Landwirtschaft. Jedenfalls schmeckt der Gemüsestrudel und das herzhafte „Bratl mit Knödel“.

Für Familien ist Filzmoos ein geeignetes Skigebiet, der Nachwuchs hat mitten im Tal flache Hänge zum Lernen. Und der abendliche Weg (mit den Eltern) zum Entspannen in den Wasserwelten des Freizeitparks ist auch nicht weit.

Verstecktes Märchen

Das Gipfelplateau des 1.770 Meter hohen Rossbrand, für weniger Konditionsstarke auch in einigen Minuten mit der Papagenobahn zu erreichen, ist ein verborgenes Langlauf- und Outdoor- Dorado. Fast fünfzig Kilometer Langlaufglück in schneesicherer Umgebung warten für Skater und Klassische. Schneeschuhwanderer stapfen mit Coen Weesjes, einem „Zuagroasten“ aus den brettlebenen Niederlanden, durch den verschneiten Wald. Er ist hier „hängen geblieben“, erzählt er. Filzmoos ist seit 2003 seine „Hoamat“. Sein Beruf, seine Berufung? „Inspirieren in die Natur zu gehen, wahrzunehmen, was es da so zu sehen und zu erleben gibt“, philosophiert der ausgebildete Bergwanderführer, Fotograf und Kraftplatzbegleiter und spurt durch den Schnee. „Das Ziel muss nicht immer eine Gipfeltour sein, Schneeschuhstapfen im Gelände ist oft stimmungsvoller.“

Mit zwei Pferdestärken

Hoch oben am Fuß der Berge, sechs Kilometer entfernt von Filzmoos (eine Gehstunde vom letzten Parkplatz), wartet der nächste Schatz. Die Hofalmen, seit Jahrhunderten bewirtschaftet, sind für Winterwanderer und Schneeschuhgeher gut erreichbar – oder bequem bei einer Pferdeschlittentour mit ausgiebigem Stopp bei der Ober- und Unteralm.

Winter pur ist in dieser Almlandschaft angesagt, die Kulissen um die Große und Kleine Bischofsmütze sind filmreif: In den späten Nachmittagsstunden glühen die Felswände im letzten Sonnenlicht. In der Adventzeit ist auch der von Fackeln gesäumte Rundweg zum Almsee stimmungsvoll. Am Weg warten Stationen wie die „kleine Felskapelle“ und die „Weihnachtskrippe im Bergwald“. Und Feuerstellen, wo man sich mit Tee, Punsch oder Glühwein aufwärmt. Bevor dann im Jänner wieder die Heißluftballone über Filzmoos glühen.