Gleich um die Ecke: Warum sich Budapest mit Kindern lohnt
Von Wien aus ist Budapest per Zug schnell erreichbar – und für Kinder eine tolle Stadt zum Entdecken
Überblick
Mit der Bahn von Wien nach Budapest-Keleti in 2 h 37 min, Sparschiene-Ticket ab 14,90 € (Hinfahrt p. P.).
oebb.at
Forint
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Matild Palace, a Luxury Collection Hotel - Zimmer ab € 450,- pro Nacht (inkl. Frühstück)
matildpalace.com
Spago Budapest by Wolfgang Puck
spagobudapest.com
Angenommen, Sie leben in Ostösterreich und planen einen herbstlichen Citytrip ins Ausland mit Ihrer Familie – unter folgenden Prämissen: Die Destination sollte exotischer als München, größer als Bratislava und schneller erreichbar als Prag sein; und ja, ein bisserl Monarchie-Flair wie in Triest wäre auch gut. Vorausgesetzt wird eine klimafreundliche Anreise mit dem Zug. Wohin also? Nach Budapest!
Fünf Punkte, warum Sie unbedingt die ungarische Hauptstadt besuchen sollten.
Erstens: Die Nähe. Bis auf das slowakische Bratislava liegt keine Hauptstadt so nahe an Wien wie Budapest. Mit Kindern bedeutet das eine bequeme und kurzweilige Anreise. Wer am Hauptbahnhof in Wien mit dem Zug losfährt, steigt bereits gut zweieinhalb Stunden später am wunderschönen und zentral gelegenen Kopfbahnhof Budapest-Keleti aus. Dass dieser in den 1880ern im Neorenaissancestil erbaut wurde, lässt Kinder unbeeindruckt, das Gewusel auf den Bahnsteigen zieht sie aber in den Bann.
Zweitens: Die Öffi-Vielfalt. Mit Kindern ist man auf Reisen langsam unterwegs, einen Baedeker von vorne bis hinten durchzuackern ist kontraproduktiv. Der Vorteil: Ein Kind sieht und entdeckt mehr (und anders) als Erwachsene. Eine Schifffahrt auf der Donau – die die Stadt bekanntlich in die Teile Buda und Pest teilt – oder eine Fahrt mit der Standseilbahn von der Kettenbrücke rauf zur Budaer Burg verwandelt sich schnell von einer üblichen Touristenattraktion in ein kindliches Abenteuer. Wem es für eine Donau-Schifffahrt vorbei an den Sehenswürdigkeiten wie dem Parlament zu windig oder kalt sein sollte: Die Linie 2 am Donau-Ufer gilt als eine der schönsten Straßenbahnlinien der Welt. Mit der „Budapest Card“ (für 24, 48 oder 72 Stunden) kann man Bus-, Bim- und Metrolinien sowie Schiffslinien unbeschränkt und gratis in Anspruch nehmen. Auch Taxifahrten sind preiswert.
Drittens: Die Exotik. Der ferne Klang der Worte, sie gehören zur finnougrischen Sprachgruppe, lässt Kinderohren in den Straßen der Stadt sofort aufhorchen („Papi, was sagt die Frau?“). Salopp formuliert ist Ungarisch das trotzige Kind unter den europäischen Sprachen – nicht mal Wörter, die in halb Europa ähnlich klingen (ein Beispiel ist das Wort „Theater“, auf Ungarisch színház), versteht man hier als Tourist auch nur annähernd. Auch die andersartigen Geldscheine (ja, die Ungarn zahlen tatsächlich noch mit Forint) machen Kinder neugierig. Dazu nebenbei eine Warnung: Kinder werden magnetisch von Souvenir-Prägeautomaten angezogen, die an Touristen-Hotspots wie der Fischerbastei stationiert sind und nach Geldeinwurf unförmig plattgewalzte Kupferstücke ausspeien. Väter hassen diesen Trick.
Viertens: Die Ausblicke. Kinder mögen liebevoll gezeichnete Wimmelbücher. Eine Stadt von oben zu sehen hat für sie einen ähnlichen Effekt, es gibt viel zu entdecken – Menschen, Bäume, Straßenbahnen so klein wie Spielzeugfiguren. Schöne Panoramablicke auf die Donaumetropole hat man etwa von der Fischerbastei am Burgberg und von der Kuppel der berühmten St.-Stephans-Basilika, wo es zuvor 350 Stufen hinauf geht. Neben diesen Klassikern bieten auch etliche Rooftop-Bars wie die im neuen Matild Palace (siehe rechts) hervorragende Stadtansichten. Der eindeutige Sieger laut Kinderjury ist jedoch das Budapest Eye, das Riesenrad in einem öffentlichen Park (Elisabethplatz).
Der sehenswerte Blick vom 235 Meter hohen Gellértberg auf der Buda-Seite blieb verwehrt, die Zitadelle war zum Zeitpunkt des Aufenthalts gesperrt. Bis 2023 wird die Festungsanlage restauriert und rundum erneuert.
Fünftens: Die Spielwiesen. Das Tropicarium Budapest und der Zoo sind familientaugliche Anlaufstellen. Aber Kinder brauchen unterwegs vor allem Pausen und Freiräume, um sich auszutoben. Vorab Spielplätze ausfindig zu machen, ist hilfreich (beim Riesenrad gibt’s einen). Letztlich finden Kinder überall ihre Spielwiese: Da wird das Näschen an der Scheibe des Kürtőskalács-Geschäfts platt gedrückt, bis die Kinderhand einen dieser warmen Baumkuchen in der Hand hält, da werden bei der Fischerbastei tonnenweise Rosskastanien in die kleinen Jackentaschen gestopft und bis zur Heimfahrt mitgeschleppt, da wird bei Springbrunnen balanciert, gestaunt, gefragt. Kinder, ziemlich beste Reiseführer.
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