Frischer, nordamerikanischer Schnee und Sonnenschein

Bryce Canyon: Ein Sonnenaufgang im Winterwonderland

Der Nationalpark im Südwesten von Utah steht auf der Liste von USA-Besuchern ganz oben.

Schon in der warmen Jahreszeit raubt einem diese Landschaft schier den Atem. Die Worte sowieso. Und wo kein Atem und keine Worte sind, dort ist Stille. Stattdessen dominieren bizarre Felsformationen aus leuchtend rotem Stein die Landschaft, wie stumme Wächter wirken die „Hoodoos“ genannten, schmalen Gebilde. Sie sind über eine Art Amphitheater verteilt, das Wind und Wasser, Hitze und Kälte in Millionen Jahren hier geschaffen haben. Nicht umsonst ist der Bryce Canyon eines der beliebtesten Besucherziele in Utah.

Sternderl schauen...

Der Bundesstaat im Südwesten der USA hat den Beinamen „Beehive State“, Bienenkorb, ein Hinweis auf die so fleißige mormonische Bevölkerung. Er wird meist in der Haupturlaubssaison zwischen Mai und Oktober bereist, dabei ist er ein Ganzjahresreiseziel. Die Nationalparks bleiben geöffnet, im Winter können aber einzelne Touren je nach Wetterlage gesperrt werden. Und wenn nicht gerade ein Schneesturm wütet, ist „Stargazing“ eines der Highlights, wir würden dazu sagen: Sternderl schau’n. Sternenklare Nächte sind im wenig verbauten Utah häufiger als anderswo und besonders schön in der Kulisse der bizarren Hoodoos.

...und früh aufstehen

Für eine weitere Aktivität ist frühes Aufstehen angesagt. Im Winter zwar später als im Sommer, aber trotzdem früh, denn der Sonnenaufgang wartet nicht – dieses Spektakel des am Horizont auftauchenden Feuerballs, der, wie einer mythischen Choreografie folgend, das Amphitheater und seine Hoodoos ganz langsam in intensives Rot taucht. Ein Schauspiel, fürwahr! Minus zehn Grad? Egal. Nur die Magie der Sonnenstrahlen zählt. Sie fesseln den Blick, fokussieren den Geist – mehr ist für diese Momente nicht nötig, schon gar keine anderen Menschen. Und doch sind viele da. Gebanntes Stehen und Schauen, wie sich das Licht einem Wunder gleich nach und nach über die Hoodoos ergießt. Hobbyfotografen haben sich als Erste in Position gebracht mit ihren großen Stativen und Kameras, um das Naturschauspiel festzuhalten.

Wenn in der Nacht zuvor Schneestürme über die Gegend gezogen sind, am Morgen dann wieder strahlend blauer Himmel herrscht, wird es hier noch ein Stück märchenhafter. Dann ist eine Sonnenaufgangswanderung entlang des „Rim Trail“, oberhalb des Amphitheaters, ein besonderes Erlebnis. Die Stille, nur vom Knirschen des makellosen, in den USA viel trockeneren Pulverschnees unter den Stiefeln durchbrochen, überwältigt einmal mehr. Und die Sinne sind geschärfter als sonst. Ein Windhauch nur, der um einen Felsen oder Strauch streicht, erregt die Aufmerksamkeit. Dass hier auch andere ihren Weg nahmen, offenbart der Schnee ebenso. Die winzigen Spuren, die Vögel, Mäuse und andere Canyonbewohner hinterlassen haben, sind die einzigen Hinweise auf Leben hier oben, in der Stille.

Top 3

Essen: Barbecue to go mit Pulled Pork, Sweet Chicken oder Truthahn im Wunschweckerl. Dazu typisch amerikanische Beilagen wie Pommes, Cole Slaw und Baked Beans. idkbarbecue.com
Übernachten: Best Western Grand Hotel, gut ausgestattet, 1,5 km zum Bryce Canyon. bestwestern.com
Glamping: Luxus-Zelten in wetterfesten und beheizbaren Kugelbauten. bryceglampandcamp.com

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