150 Jahre Yellowstone Nationalpark: Der Wilde Westen treibt's bunt

Willkommen im „Big Sky Country“: Mit dem Yellowstone Nationalpark feiert heute am 1. März der erste Nationalpark der Welt ein Jubiläum.

Überblick

Beste Reisezeit

April bis Oktober

Lage

Wyoming, USA

Auskunft

nps.gov/yell

Supervulkane und Superstars, na, da passt wohl alles zusammen. Seit der US-Bundesstaat Wyoming vor ein paar Jahren seine Einkommenssteuer nach unten schraubte, haben im Schatten des Yellowstone Nationalparks Promis vom Kaliber des Filmstars Harrison Ford oder des Rappers Kanye West ihre Zelte aufgeschlagen.

Und sie alle sind sich einig: So viel Natur und Wildnis wie hier kriegt man nahe der Zivilisation nirgendwo sonst geboten. Das Foto oben zeigt etwa mit der „Grand Prismatic Spring“ ist die größte Thermalquelle der USA. Die meistfotografierte der Welt soll sie obendrein auch noch sein.

Pionier im Revier

Der Yellowstone Nationalpark war bereits einzigartig, als er am 1. März 1872 als weltweit erster seiner Art eröffnet wurde. Mit einer Fläche, in der fast ganz Kärnten Platz fände, gilt der zum überwiegenden Teil in Wyoming gelegene Nationalpark als Vorbild für alle ähnlich gelagerten Schutzgebiete für Flora und Fauna.

Von Bisons über Grizzlybären bis zu Elchen und Wölfen leben im Yellowstone Hunderte Tierarten. Leben wieder, muss man sagen. Die Bisons etwa wurden von den Siedlern im 19. Jahrhundert fast ausgerottet. Von einst Hunderttausenden Prachtexemplaren, die in der schier endlosen Prärie im Nordwesten des US-Bundesstaates grasten, waren im Jahr 1883 nur noch knapp 1.000 Tiere übrig.

Erst wenige Jahre zuvor hatte US-Präsident Ulysses S. Grant per Gesetz das Yellowstone-Gebiet unter besonderen Schutz gestellt. Den Anstoß dazu gaben drei Expeditionen, die zwischen 1869 und 1871 erste Infos und Fotos aus diesem Teil des Wilden Westens an die Öffentlichkeit brachten.

Von einer sagenhaft geformten Landschaft mit Schluchten, Tälern und von Schnee bedeckten Bergen berichtete ein von Abenteurer, Historiker und Geschäftsmann Nathaniel P. Langford angeführter Forschungstrupp. Die Schilderungen von riesigen Wasserfontänen sowie friedlich umherziehenden zotteligen Wesen kündeten von einer Art Paradies. Einem schützenswerten Paradies.

Regenbogen-Show über Lower Falls

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Bisons im Park

Heute umfasst die Bisonherde des Parks knapp 5.500 Tiere. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es eine höhere Anzahl frei lebender Bisons. Mehr noch, der Yellowstone-Nationalpark ist das einzige Gebiet, in dem diese Wildrinder seit der Urzeit durchgängig beheimatet sind.

Bisonherde im Hayden Valley 

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Neben den Grizzlybären ziehen diese riesigen Tiere Jahr für Jahr bis zu vier Millionen Besucher an. Sie alle hanteln sich in ihren SUVs oder Campingwagen entlang der rund 220 Kilometer langen Grand Loop Road zu den einzelnen Highlights wie dem Obsidian Cliff, dem Fort Yellowstone, dem denkmalgeschützten Blockhaus Old Faithful Inn oder der Grand Prismatic Spring, der in allen Farben schillernden spektakulären Thermalquelle.

Das große Blubbern

Verlässt man die Straßen und Pfade nicht, kann man sich in den Weiten des gut beschilderten Nationalparks kaum verirren. Eine Garantie, dass man einen Bison oder einen Grizzly zumindest vor den Fernstecher bekommt, hat man trotzdem nicht. Ein Nationalpark ist ja kein Zoo, sondern Natur pur. Außerdem sollte man sich den Wildtieren ohnehin nicht bis auf 90 Meter (Bären oder Wölfe) beziehungsweise 23 Meter (Bisons, Hirsche, Elche) nähern.

Besucher lieben dieses Naturphänomen: Castle Geysir

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So zieht es den überwiegenden Teil der Besucher in den südwestlichen Teil des Gebiets, ins Geyser Country. Dessen Attraktion ist die unglaubliche Anzahl von mehreren Hundert Wasserfontänen, Tausenden heißen Thermalquellen und einem Supervulkan. Allein dessen blubbernde Oberfläche zeugt von der gewaltigen Energie aus dem Inneren der Erde. Gefahr aber gehe von dem Hotspot unter der Erdkruste keine aus. Derzeit zumindest, heißt es. Der letzte Vulkanausbruch liegt immerhin 640.000 Jahre zurück. Beruhigend.

Gutes Stichwort. Der Aufenthalt in der Natur soll auf den Menschen beruhigend wirken. Daher bietet der Yellowstone Nationalpark auch ein breites Programm für seine Besucher. Vom Kajakfahren über Fliegenfischen im Yellowstone River, Klettern, Reiten, Wandern, einfach Tiere beobachten oder die Teilnahme an einem informativen „Ranger Walk“ gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Outdoor-Triebe zu befriedigen. Nur, die wenigsten tun es tatsächlich.

Farewell ceremony to American and Canadian firefighters in Australia

Die guten Kräfte des Yellowstone Nationalparks: Ranger

©EPA / JEREMY NG

Es heißt, dass achtzig Prozent der Yellowstone-Besucher sich nie länger als zehn bis fünfzehn Minuten von ihrem Fahrzeug entfernen. Eine gute Gelegenheit also, gerade hier den Naturburschen oder das Naturmädel heraushängen zu lassen. Einfach etwas Proviant in den Rucksack stopfen und dem Ruf der Wildnis folgen. Eine kurze Wanderung und schon fühlt man sich ein bisschen wie einst die Pioniere: 100 Prozent Wildnis, null Prozent Zivilisation.

Für Cameron Sholly, den Leiter des Yellowstone Nationalparks, steht jedenfalls fest: „Dieses Jubiläum der ersten 150 Jahre wollen wir nutzen, um aus der Geschichte zu lernen und uns noch mehr anzustrengen, dieses einzigartige Ökosystem auch für die Zukunft zu bewahren.“

Fels nicht in der Brandung, sondern im Firehole River 

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Yellowstone Nationalpark

Gegründet am 1. März 1872, gilt der Yellowstone Nationalpark seit 1976 als Internationales Biosphären-Reservat der UNSESO. Und ist zudem seit 1978 UNESCO-Weltkulturerbe. nps.gov

Hauptattraktion sind die etwa 10.000 heißen Quellen, darunter ca. 3.000 zischende Geysire sowie blubbernde Schlammtöpfe. Auch die vielfältige Tierwelt mit Herden von Bisons, Wölfen und Grizzlys zieht  Jahr für Jahr bis zu vier Millionen Bescher an.

 

 

Bernhard Praschl

Über Bernhard Praschl

Bernhard Praschl, geboren 1961 in Linz. Als Stahlstadtkind aufgewachsen zwischen Stadtwerkstatt und Brucknerhaus. 1978 erster Manager der Linzer Punk-Legende Willi Warma. 1979 Studium der Politikwissenschaft und Publizistik an der Uni Wien. Zivildienst im WUK; 1986 Institut für Höhere Studien, Wien. 1989-1992 in der Die Presse, seit 1992 Redakteur im KURIER, 1994 Statist in Richard Linklaters "Before Sunrise", seit 1995 in der FREIZEIT. 2013 "Das kleine ABC des Geldes. Ein Lesebuch für Arm und Reich" (Czernin Verlag). Nach frühen Interrailreisen durch Europa (Portugal bis Irland) und Autofahrten entlang der California State Route und dem Overseas Highway nach Key West jetzt wieder Bahnfahrer - und E-Biker.

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