Le Mont-Saint-Michel

Frankreich feiert 1000. Geburtstag des Klosters Mont-Saint-Michel

Die Abtei im Meer vor der Küste der französischen Normandie feiert Jubiläum. Wie sie entstand und warum sie so viele Menschen begeistert.

Le Mont-Saint-Michel ist eine französische Gemeinde, die 2020 gerade einmal 27 Einwohnern zählte. Die Gemeinde besteht aus der felsigen Insel Mont-Saint-Michel in einer Bucht im Wattenmeer der Normandie und Anteilen am Festland. Die ohne Bauten 92 Meter hohe Insel ist vor allem bekannt für ihre Abtei. Diese dominiert das kleine Eiland und ist ein Musterstück für den normannischen Baustil . Mit jährlich 3,5 Millionen Besucher hat sich der Ort zu einer Touristenattraktion entwickelt. Heuer feiert das Kloster seinen 1000. Geburtstag.

Hier mehr lesen: 10 unbekanntere Urlaubsorte, deren Besuch garantiert eine Reise wert ist

Was euch erwartet:

  • Die Geschichte des Klosters Mont-Saint-Michel
  • Mont-Saint-Michel heute

Die Geschichte des Klosters Mont-Saint-Michel

Die Entstehungsgeschichte des Klosters ist ebenso ungewöhnlich wie Mont-Saint-Michel an sich. Alles begann 708, als Bischof Aubert von Avranches - wie überliefert - in einem Traum vom Erzengel Michael aufgefordert wurde, eine Kirche für ihn zu bauen. Nach einigem Zögern entschied sich der Geistliche der Aufforderung nachzugehen. Er schickte einen Abgesandten zum Monte Gargano, dem bedeutendsten Michaels-Kloster Italiens, um an die notwendigen Reliquien zu gelangen. Zunächst wurde ein einfacher Bau errichtet, von dem sich nur Reste einer Granitmauer in der im 10. Jahrhundert erbauten Kirche Notre-Dame-sous-Terre erhalten haben. Im Jahr 966 wurden die bisher verantwortlichen Mönche durch 30 Benediktiner ersetzt. Von nun an ging es langsam aufwärts mit dem Kloster.

Im 11. Jahrhundert begann der Neubau. Dieser wurde 1204 durch bretonische Truppen gebrandschatzt. Die Restaurierungsarbeiten dauerten ganze 300 Jahre und wurden während des Hundertjährigen Kriegs von 1337 bis 1453 nicht unterbrochen. In diesen Zeitrahmen fällt auch die Umgestaltung der Abtei zu einem Festungsbauwerk.

Während der Französischen Revolution wurde die Abtei aufgelöst. Das Gebäude diente bis Mitte des 19. Jahrhunderts als Gefängnis. Vor allem politische Häftlinge wurden hier untergebracht. Erst ab Mitte der 1960er Jahre lebten wieder einige Mönche und Nonnen in dem Kloster. Seit 1966, dem Jahr der Jahrtausendfeier der Benediktiner-Abtei des Mont, gibt es dort wieder Ordensleute. Es leben Brüder und Schwestern der Gemeinschaften von Jerusalem in dem Kloster. 1979 wurde die Abtei außerdem Teil des UNESCO Kulturerbes der Menschheit.

Jährlich besuchen den Klosterberg rund 3,5 Millionen Touristen

©EPA/LUDOVIC MARIN / POOL

Mont-Saint-Michel heute

Die Abtei des Mont-Saint-Michel ist einer der größten erhaltenen Baukomplexe des europäischen Mittelalters. Die Gebäude des Klosterberges gewähren Einblicke in die Aufgabenkomplexität einer mittelalterlichen Abtei in Frankreich. Heute leben rund 30 Menschen auf dem Klosterberg – zehn davon sind Mönche. Im Jahr besuchen zirka 3,5 Millionen Touristen das Bauwerk. Neben seiner faszinierenden Erscheinung ist es auch die Lage, die Besucher reizt. Obwohl der Klosterberg durch eine Stegbrücke zwar ganzjährig erreichbar ist, wechseln sich Ebbe und Flut jedoch so stark ab, dass Mont-Saint-Michel mal von Sandwatt und mal von Wasser umgeben ist.

Heuer im Juni feiert Frankreich den 1000.Jahrestag der Grundsteinlegung der Abtei des Mont-Saint-Michel. Zahlreiche Veranstaltungen – wie etwa Ausstellungen, Konzerte aber auch Licht- und Tanzshows – sind dafür angesetzt. Die Feierlichkeiten finden teilweise bis November statt.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

Kommentare