So unverschämt benehmen sich Touristen in anderen Ländern
Der Tourismuszweig ist für viele Länder essenziell, doch so manch Besucher schießt über das Ziel hinaus. Wo sich Touristen völlig danebenbenahmen.
Es ist nicht lange her, da hat die freizeit darüber berichtet, dass Wirte auf Mallorca das Aus des Sauftourismus fordern, da das Verhalten der stark alkoholisierten Besucher nicht mehr tragbar ist. Sie urinieren in die Ecken, übergeben sich in der Öffentlichkeit und laufen grölend durch die Straße. Doch die spanische Insel ist nicht der einzige Ort, der mit unerhörtem Benehmen seiner Gäste zu kämpfen hat. Auch in anderen Ländern schießen Touristen weit übers Ziel hinaus. Welche Fehltritte sie sich erlaubten.
➤ Hier mehr lesen: Warum Paris sich im Moment nicht vor Touristen retten kann
Was euch erwartet:
- Im Adamskostüm an sakralen Orten
- Betrunken und angriffslustig
- Müll, Müll und nochmals Müll
- Schlechtes Benehmen und ein Theaterstück
- Die Sache mit dem Anstand
- Tod eines Bison-Kälbchens
- Schlüpfriges Foto auf der Pyramide
- Klettervergnügen mit Folgen
- Zerstörung heiliger Ruinen
- Illegaler Wolkenkratzerbesuch
Im Adamskostüm an sakralen Orten
Zuletzt machte die indonesische Insel Bali wochenlang Schlagzeilen. Ungenierte Touristen posierten, so wie Gott sie schuf, – also splitterfasernackt - auf dem heiligen Vulkan Agung oder an anderen sakralen Orten. Es folgte die Ausweisung einiger Besucher. Auch hat die Urlaubsinsel Probleme mit Gästen, die mit gemieteten Motorrollern alle Verkehrsregeln missachten. Als Reaktion sollen harte Maßnahmen folgen. So will der Provinzgouveneur Klettertouren auf die heiligen Berge und den Verleih von Motorrädern stark reglementieren.
Betrunken und angriffslustig
Ende April diesen Jahres bekam ein Australier in der muslimischen Provinz Aceh in Indonesien gewaltig Probleme. Auf der Surfer-Insel Simeulue rannte er nackt und betrunken aus seiner Unterkunft und griff wahllos Passanten an. Ein Fischer wurde dabei verletzt. Der 23-jährige Australier wurde festgenommen – laut islamischer Rechtsprechung der Scharia drohten ihm bis zu 40 Peitschenhiebe. Doch der betrunkene Pöbler hatte noch einmal Glück: Nachdem er Schadenersatz in Höhe von umgerechnet rund 15.000 Euro an sein Opfer gezahlt hatte, wurde der Mann ohne weiteres ausgewiesen. Ebenfalls Ende April inhaftiert und dann des Landes verwiesen, wurde auch ein 47-jähriger Australier, der auf Java einem Imam einer Moschee ins Gesicht spuckte.
Müll, Müll und nochmals Müll
Genauso wenig mit Ruhm bekleckern sich die Touristen in Nepal. Der Mount Everest lockt Bergsteiger aus aller Welt, die samt Ausrüstung anrücken und den 8.848 Meter hohen Berg komplett zugemüllt hinterlassen. Egal ob Zelte, Gaskocher, Kleider, Verpackungen oder Sauerstoffflaschen - der Himalaya-Koloss ähnelt einer Müllhalde. Allein in der diesjährigen Frühlingssaison seien schon knapp 14.000 Kilo Unrat zusammengekommen. Deswegen verlangen die Expeditionsfirmen nun von Kunden einen Müllpfand von 4.000 Dollar, also rund 3.700 Euro. Wer also seinen Müll hinterlässt und dabei erwischt wird, sieht dieses Geld nie wieder.
Schlechtes Benehmen und ein Theaterstück
In Neuseeland sorgte eine britische Großfamilie 2019 durch ihr unverschämtes Benehmen für Aufregung. Das Ereignis war so prägend, dass die Geschichte mittlerweile als Musical-Satire unter dem Namen "The Unruly Tourists“ (dt. Die ungezogenen Touristen) im Theater zu sehen ist. Doch was war passiert? Einiges, ist die Antwort. Die Großfamilie vermüllte damals nicht nur Strände und begann Diebstähle in Tankstellen, nein, sie weigerten sich auch, in Restaurants zu bezahlen und pöbelten jeden an, der ihr Verhalten kritisierte. Einheimische filmten die britische Familie bei ihrem respektlosen Treiben und veröffentlichten die Videos im Internet. Tausende Neuseeländer forderten im Anschluss per Petition die Ausweisung der "Unruly Tourists“ – wie auch ihr Spitzname ist.
Die Sache mit dem Anstand
Wer nach Australien reist, macht dies sicher auch, um die artenreiche Tierwelt vor Ort zu erkunden. Doch wer dabei die Sicherheitsregeln missachtet, muss auch mit den Konsequenzen rechnen. Das musste auch eine Urlauberin südwestlich von Sydney im vergangenen Dezember feststellen. Diese hatte versucht ein wildes Känguru zu streicheln und wurde prompt von dem Tier attackiert. Das Beuteltier jagte die Frau und sprang noch auf sie, bevor es selbst davon hüpfte. Auch eine Reisegruppe im berühmten Kakadu National Park ignorierte 2022 alle Warnschilder, die auf Krokodile in den Flüssen hinweisen. Sie filmten ihren Ausflug und stellten anschließend die Videos ins Internet. Zu sehen waren Erwachsene und Kinder in direkter Wassernähe, in dem mehrere Krokodile lauerten. Glücklicherweise passierte niemandem was. Waghalsig war ihre Aktion dennoch.
Tod eines Bison-Kälbchens
Zum tragischen Tod eines Bison-Kälbchens kam es in den USA. Parkhüter in dem für seine Geysire, Grizzlybären und Bisonherden berühmten Yellowstone-Nationalpark halten Urlauber an, stets Abstand von den Tieren zu halten. Dennoch verursachte ein Tourist aus Hawaii im Mai den Tod eines Bison-Kälbchens, indem er das Neugeborene an einem Fluss aufgelesen und es dabei angefasst hatte. Das Tier wurde im Anschluss von seiner Herde verstoßen und musste eingeschläfert werden. Der Mann bekam eine Strafe von über 1.000 Dollar (rund 900 Euro). Inzwischen gibt es für solche Besucher in der Region bereits eine eigene Bezeichnung „Tourons“ – eine Mischung aus Touristen und Morons/Idioten.
Schlüpfriges Foto auf der Pyramide
Ägypten ist bekannt für seine Vielzahl an Pyramiden. Die typischen Touristenfotos davor kennt inzwischen auch jeder. Doch ein dänischer Fotograf wollte 2018 scheinbar eine ganz besondere Erinnerung schaffen und kletterte nachts mit seiner Partnerin auf die berühmte Cheopspyramide – was ohnehin schon strengstens verboten ist. Aber es kommt noch dicker: oben angekommen fotografierte und filmte er sich und seine Begleitung beim angedeuteten Sex. Die Behörden zeigten sich entsetzt und die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. 2016 erhielt bereits ein deutscher Tourist eine lebenslange Einreisesperre, weil er verbotenerweise auf eine der Pyramiden geklettert war.
Klettervergnügen mit Folgen
Auch in Mexiko haben Touristen den Drang zum Klettern verspürt. Die bedeutende Maya-Ruinenstätte Chichén Itzá verfügt ebenfalls über Pyramiden, die nicht bestiegen werden dürfen. Doch sahen mindestens eine Frau und zwei Männer seit November die steile Steintreppe der Hauptpyramide Kukulkán als Einladung und kletterten sie hinauf. Schlimmer noch, die Frau drehte oben angekommen Tanzvideos von sich. Beamte holten die Touristen wieder herunter. Besucher, die sich über derartiges Verhalten empörten, beschimpften die Kletterwütigen, versuchten sie zu schlagen und bewarfen sie mit Flaschen.
Zerstörung heiliger Ruinen
Noch etwas weiter gingen Touristen 2009 in Peru, als sie sich illegalen Zutritt zu der Inka-Ruine Machu Picchu verschafften, einen Stein aus der Mauer herausbrachen und schlussendlich sogar ihre Notdurft in der Ruinenstadt verrichteten. Fünf Touristen aus Chile, Frankreich, Argentinien und Brasilien wurden festgesetzt und abschoben. Der mutmaßliche Haupttäter muss sich zudem in Peru wegen Beschädigung von kulturellem Erbe verantworten.
Illegaler Wolkenkratzerbesuch
In Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur wird derzeit mit 678,9 Metern Höhe das zweithöchste Bauwerk der Welt geschaffen, der Wolkenkratzer Merdeka 118. Bis zur offiziellen Eröffnung ist Betreten des Gebäudes für Unbefugte strengstens verboten. Das ignorierte allerdings ein Touristenpaar aus Russland Ende 2022 und schlichen sich in den Turm, wo es später auf die Spitze kletterte.
Kommentare